Weidenfeller bei Eckstoss kalt erwischt
Deutschland kennt Jürgen Klopp als Taktiktrainer der Nation. Jahrelang hat der charmante Ex-Profi im öffentlich-rechtlichen Fernsehen den Zuschauern das moderne Fußballspiel erklärt – und damit alteingesessene Traditionalisten vergrämt. Die haben sich am Wochenende ins Fäustchen gelacht, denn gegen die kopfballstarken Hannoveraner verzichtete Klopp auf einen Spieler am kurzen Pfosten. Dort wird landauf landab einer der kleineren Spieler postiert, beim BVB bieten sich dafür die Herren Tinga oder Hajnal an. Eine Absicherung, die oft genug ihrem Namen gerecht geworden ist. Gegen 96 stellte der BVB allerdings nur einen Mann an den Pfosten – und zwar an den langen Pfosten. Der kurze blieb ungedeckt, was Jiri Stajner in der 42. Minute per Kopf zum 1:2-Anschlusstreffer nutzte. Torwart Roman Weidenfeller griff daneben, der Tscheche war unbedrängt zur Stelle. Das zunächst harmlose Spiel entwickelte sich furios. Am Ende prangte das Ergebnis in dicken Lettern auf der Anzeigetafel: 4:4. Zweimal hatte der BVB mit zwei Toren Abstand geführt, um dann doch nur mit einem Punkt aus Hannover abzureisen. Vom Spielverlauf motiviert ließ sich Hannovers Bruggink, selbst Torschütze in der 49. Minute zum 2:2, zu folgendem Dialog mit Schiedsrichter Brych ein: „Ich habe dem Schiri gesagt: pfeif ab, war doch ein super Spiel mit acht Toren. Da hat er gesagt: Stimmt, sehe ich auch so.“ Roman Weidenfeller und 96-Keeper Robert Enke (jetzt bereits mit 50 Gegentreffern, keine Mannschaft kassierte mehr Tore) hatten dagegen sicherlich nichts einzuwenden.