Neuer bewahrt kühlen Kopf
Als alle ausrasteten, als alle Nerven zu reißen schienen, blieben zwei Schalker Spieler ganz kühl. Der eine war Benedikt Höwedes, das Gelsenkirchener Abwehrjuwel, er krönte seine überragende Leistung in der Verteidigung, indem er sich nicht am wilden Treten und Gestikulieren seiner Mannschaftskollegen beteiligte. Der andere war Manuel neuer, Schalkes Torwartjuwel, der seine ganz starke Leistung damit krönte, naja, ihr wisst schon.
Manuel Neuer hat diese beruhigende Ausstrahlung auf seine Verteidigung, die eigentlich nicht zu erklären ist. Rein optisch nämlich wirkt er oft, wie ein überforderter Schuljunge. Doch seine Fangsicherheit, seine kurzen, aber prägnanten Anweisungen, sein insgesamt tadelloses Torwartspieler haben dafür gesorgt, das S04 mit nur 16 Gegentreffern die beste Defensive der Liga stellt. Dass Schalke im Mittelfeld und in der Offensive ansonsten Anti-Fußball zelebriert – dafür kann Neuer nun wirklich nichts. Deshalb ist er auch ein Gewinner in einer Schalker Hinrunde, die alles andere als optimal verlief. Schalke ist Siebter und wollte doch eigentlich ganz nach oben mit dem teuersten Kader der Vereinsgeschichte. Da stehen aber die Spieler der TSG Hoffenheim, am Sonntagabend Gastgeber für ein brisantes Spiel, in dem Schiri Gagelmann zwei Platzverweise und weitere fünf gelbe Karten zeigen musste. Auch Hoffenheims Defensive steht mit 23 Gegentreffern gut da, dennoch wird zur Winterpause der Keeper ausgetauscht. Für den soliden, aber nicht überragenden Daniel Haas kommt Timo Hildebrand zwischen die Pfosten – der erste echte (und fertige) Star, die Hoffenheimer brechen für ihn ein Transferversprechen. Eigentlich hatte man Glauben machen wollen nur unfertige Spieler zu kaufen, die dann unter der Führung von Ralf Rangnick zu echten Stammkräften gedeihen würden. Hildebrand wird Haas ersetzen, so viel ist klar. Ob es eine gute Entscheidung war, den Zusammenhalt im Mannschaftsgefüge so auf die Probe zu stellen, wird sich spätestens im Frühjahr zeigen.