Ruhe und Frieden für Rensing

Endlich. Endlich einmal Ruhe für Michael Rensing. 90 Minuten lang stand der junge Torhüter von Bayern München im Mittelpunkt, schließlich war er Teilnehmer eines Champion-League-Spiels. Und doch hatte man von Rensing während des Spiels nicht viel gemerkt. War er heimlich auf die VIP-Tribüne geschlichen und hatte mit Bayern-Boss Rummenigge die Tassen klirren lassen? Hatte er sich unter das zahlende Volk gemischt und seine Vorderleute mit lautstarken Gesängen angefeuert? Keiner der 64.000 in der ausverkauften Allianz-Arena vermochte sich nach dem 3:0-Erfolg der Münchener gegen eine überforderte Elf von Steaua Bukarest an den Bayern-Keeper erinnern. Ein herrliches Gefühl für Michael Rensing. Seit er das schwere Erbe von Oliver Kahn angetreten ist, stand Rensing häufiger im Mittelpunkt, als er sich das vorgenommen hatte. Jede kleine Unachtsamkeit wurde dem Bundesliga-Neuling vorgehalten (natürlich auch von der torwart.de-Redaktion), schon wurde ihm abgesprochen ein Champions-League-reifer Torhüter zu sein.

Gegen Bukarest sorgten seine entfesselt aufspielenden Vorderleute um Zé Roberto, Ribery und Klose dafür, dass sich vor allem der Kollege Robinson Zapata Sorgen um sein Ansehen als gestandener Torhüter machen musste. Der Kolumbianer war im Hinspiel noch bester Spieler seiner Mannschaft gewesen, am Dienstagabend war ihm die Verunsicherung klar anzumerken. Einige leichte Flüchtigkeitsfehler, etwa bei den Abschlägen oder Pässen zum Mitspieler fügten sich wunderbar ein in eine verwirrte und konfuse Bukarester Hintermannschaft. Michael Rensing durfte sich das ganze Schauspiel in Ruhe anschauen, dreimal kam der Gast zwar vor sein Tor, ohne den Bayern-Schlussmann allerdings wirklich zu gefährden. Und wer sich ganz besonders anstrengte, der konnte sich auch vage daran erinnern, dass Michael Rensing tatsächlich 90 Minuten nicht sein Tor verlassen hatte.