Wolfsburger Treffer kosten Vehs Job
Vier Gegentore kassiert kein Torhüter der Welt gerne. Schon gar nicht Jens Lehmann. Der hyper-ehrgeizige Torwart-Routinier gilt in der Szene als unangenehmer Gesprächspartner, nach dem 1:4 der Stuttgarter gegen furiose Wolfsburger traute sich keiner der Reporter Lehmann auf das desaströse Spiel anzusprechen. Es bedurfte auch eigentlich keiner Antworten mehr, denn drei der vier Gegentreffer von Dzeko und Grafite fielen für Lehmann höchst unglücklich. Der Torhüter hatte zwar jeweils den ersten Versuch parieren können, wurde dann allerdings von seiner trägen Verteidigung im Stich gelassen, Wolfsburgs Stürmer reagierten gedankenschneller und staubten dreimal ab (51., 76., 78.). Dabei hatte Lehmann ein gutes Spiel geboten, war schnell mit den Beinen am Boden, als es Misimovic mit einem Flachschuss aus dem Gedränge versuchte (20.) und überzeugte ansonsten mit eine seiner Torhüterstärken, die dem Torhüternachwuchs scheinbar abhanden gekommen zu sein scheint: Lehmann ist immer noch einer der besten - wenn nicht der beste - deutschen Keeper, wenn es darum geht hohe Bälle aus der Luft abzufangen. Er profitiert dabei von einer beeindruckenden Fangsicherheit und der in England erworbenen Härte im Luftkampf mit robusten Gegenspielern. Erstaunlich, dass gerade so hochbegabte Jung-Torhüter, wie Nationaltorsteher René Adler (siehe torwart.de-Spielberichte Deutschland-England und Leverkusen-Bielefeld) offenkundig Probleme bei solchen Bällen haben. In punkto Timing und Einschätzung der Flugbahn kann sich Adler ruhig noch eine Scheibe beim Altmeister Lehmann abschneiden.
Die vier Wolfsburger Treffer hatten am Sonntag übrigens noch weiterreichende Folgen: Stuttgarts Meistertrainer von 2007, Armin Veh, wurde entlassen.