Mondragons Ruhe führt Köln zum Sieg
Faryd Mondragon, der alte Mann beim FC, wird immer wertvoller. Der inzwischen 38-jährige Kolumbianer hat sich von einem etwas überforderten Torhüter in der deutschen Eliteklasse zu einem wichtigen Baustein in einer der erfolgreichsten Defensiven der Bundesliga etwickelt. Mondragon hat sich an das erhöhte Tempo gewöhnen müssen, eine Entwicklung, die zeigt, dass selbst Torhüter in den Enddreißigern dauerhaft in einem Lernprozess stecken. Vor Mondragon agieren Geromel und Mohamad, ein Verteidigergespann, das sich zu einem der besten Defensivduos der Liga etabliert hat. Der erfahrene Kolumbianer ist der Kapitän dieser beiden Vorzeigematrosen, diese drei sind hauptverantwortlich dafür, dass Aufsteiger Köln erst 13 Gegentore zugelassen hat, weniger haben nur die Defensivbollwerke aus Gelsenkirchen (8) und Leverkusen (11) zugelassen.
Auch gegen den VfB Stuttgart und seinen Topstürmer Mario Gomez glänzte Mondragon mit Übersicht und Stabilität, er strahlt dabei eine fast väterliche Ruhe aus, die sich auf seine jungen Vorderleute überträgt. Beim 2:0 verdiente er sich zusätzlich sogar einen halben Scorerpunkt: mit einem seiner extrem weiten Abstöße leitete er den Treffer von Novakovic ein. Das Tor wurde allerdings begünstigt von einem katastrophalen Fehler von Nationalspieler Hitzlsperger, der einen als Rückpass gedachten Kopfball viel zu kurz ansetzte und damit Torhüter Jens Lehmann in Not brachte. Gegen den eiskalten Kölner Toptorjäger Novakovic war Lehmann machtlos.
Lehmann sorgte in der 88. Minute für einen Aufreger, als er zunächst brachial mit einer Fluggrätsche weit außerhalb des Strafraums klärte und anschließend den Kölner Roda Antar abblockte. Eine Szene, die stark an Lehmanns ehemaligen Dauerkonkurrenten Oliver Kahn erinnerte. Diese Aktion wird allerdings keine Folgen haben, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hatte die Szene als nicht strafwürdig beurteilt.