Rensing weiter im Fokus
Wie kann man Michael Rensing in diesen Wochen nur objektiv beurteilen? Der neue Stammtorhüter beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München hat sich noch keinen wirklichen Klops geleistet, wegen ihm hat der FCB noch kein Spiel verloren. Es ist stattdessen diese notorische Unsicherheit, die der junge Rensing versprüht. Sein jungenhaftes Gesicht macht es da auch nicht einfacher. Gegen Hannover 96 verloren die Bayern aufgrund eines herrlich rafinierten Freistoßes vom blitzgescheiten Ungarn Huszti, der in der 23. Minute mit einem Linksschuss ins kurze Ecke überraschte (23.). Rensing hechtete zwar noch nach dem Ball, als er ihn schließlich erreichte hatte das Spielgerät aber bereits die Linie überschritten. Rensing plumpste wie ein Sack ins Tornetz, die TV-Kameras zoomten gierig auf den Neuling. Weniger beachtet wurde dagegen seine Parade sieben Minuten später, als er mit einer spektakulären – aber wohl auch übertrieben inszenierten – Aktion den Schuss von Forssell entschärfte. Weitere Möglichkeiten boten sich Rensing nicht dem kritischen Publikum seine Fähigkeiten anzudeuten. Der blonde Torhüter hat den ersten Spielen der neuen Saison auf harte Weise kennen lernen müssen, dass sich ein Bundesligatorhüter vor allem über seine Ausstrahlung definiert. Hier hat Rensing noch einiges nachzuholen. Hoffentlich geben sie ihm in München die Zeit dafür. Robert Enke ist bereits stolzer Besitzer einer solchen Ausstrahlung und Routine, wie sie nur in mehr als hundert Ligaspielen erreicht werden kann.