Energie-Leistung: Tremmel hält ersten Cottbuser Sieg fest
Das richtige Mittel finden, lautet eine oft benutzte Floskel im Fußball-Deutsch. Dabei handelt es sich nicht um die korrekte Mixtur zur Steigerung der körperlichen Ausdauerfähigkeit (Gott, bewahre!), sondern um die nötigen taktischen Maßnahmen, um den Gegner in die Knie zu zwingen. Der Hertha aus Berlin ist das gegen Energie Cottbus gelungen. Berlin scheiterte gegen die brachial verteidigenden Brandenburger, auch deshalb, weil Energie-Torwart Tremmel erneut mit Konstanz und Effektivität glänzte. Kein anderen Torhüter der Liga vermag eine Glanzparade so nüchtern aussehen zu lassen, wie der gebürtige Münchner. Vielleicht noch Robert Enke. Mit dem würde sich Tremmel vermutlich nicht vergleichen wollen, allerdings: Der Cottbuser Torsteher ist seit Monaten in bestechender Form. Sein Problem ist sein Verein. Bis ein Torhüter aus Cottbus in den Dunstkreis der Nationalmannschaft eintauchen darf, wird es wohl noch einmal 45 Jahre Bundesliga benötigen. Gegen Berlin verteidigte Tremmel das frühe 1:0 durch Jelic (13.) mit Händen und Füßen. Mal reagierte er souverän bei einem Distanzschuss von Cicero (4.), mal war er aufmerksam und richtig positioniert gegen einen Heber von Pantelic (60.). Berlin wählte das falsche Mittel, indem es versuchte den Torhüter der Gastgeber mit Fernschüssen zu bezwingen. Da ist Tremmel beinahe unschlagbar. Das liegt zum einen an seiner vorbildlichen Beinarbeit. Im Gegensatz zu einigen Kollegen seiner Zunft ist Tremmel ständig unterwegs. Zum anderen an seiner Athletik, die es ihm erlaubt auch gut platzierte Schüsse mit Hechtsprüngen zu erreichen. Unwesentlich unangenehmer verlief der Nachmittag für Hertha-Torwart Drobny. Der Mann mit den extrem langen Armen war beim Gegentor von Jelic chancenlos, im späteren Verlauf der Partie wurde er nicht weiter gefordert. Die harmlosen Konter der Cottbuser verpufften zumeist im Hertha-Mittelfeld.