Adler beim Comeback machtlos
Wer das teilweise konfuse Benotungssystem der kicker-Redaktion erklären kann, dürfte auch den Aufenthaltsort des Heiligen Grals kennen. Die immer etwas zum belehrenden Zeigefinger neigenden Reporter des Fußball-Magazins kennen bei Spielen, wie dem aufregenden 3:2-Erfolg der Hamburger gegen Leverkusen meist nur eine Note für die Keeper: Eine 3 – befriedigend. Sitzen. Sicherlich: Frank Rost und der nach wochenlanger Verletzungspause genesene Adler (Schulterverletzung) leisteten sich keine groben Fehler, ließen aber insgesamt fünf Treffer zu. Doch hätten die Journalisten von der Pressetribüne genauer auf den HSV-Mann Rost geschaut, sie hätten es sich noch einmal anders überlegt mit ihrem Abschlußzeugnis. 0:2 lag der Hamburger Sport-Verein gegen die fantastisch konternden Leverkusener Offensivkünstler zurück, die Schultern der Hamburger Feldspieler sackten bedrohlich nahe in Richtung der Kniescheiben. Nur einer brüllte, gestikulierte und motivierte wie ein Derwisch: Frank Rost. Der Torhüter hat sich als Routinier und absoluter Leistunfgsträger einen gewissen Rang in der Mannschaft erabeitet - sein Wort hat Gewicht in der sehr jungen Hamburger Auswahl. Also riss sich die zuvor poröse Innenverteidigung zusammen, stopfte Löcher und malträtierte die zuvor verschonten Gegenspieler in harten Zweikämpfen. Der Leverkusener Spielfluss stoppte, Guereros Kopfball in der 36. Minute sorgte für den Anschlusstreffer und die erfolgreiche Aufholjagd. Rost sei Dank.
Der bemitleidenswerte Adler hatte bei allen drei Hamburger Treffern nicht den Hauch einer Abwehrchance, konnte jedoch in einigen Aktionen auf sich aufmerksam machen und die Kritiker erneut verblüffen: Der Mann scheint einfach keine Schwäche zu haben. Einzig und allein in der verbalen Kommunikation mit dem Rest der Mannschaft kann sich Adler bei Frank Rost noch etwas abschauen.