Özats Ohmacht überschattete Mondragons Leistung
„Fußball“, hat Kommentator Marcel Reif mal ganz treffend behauptet, „ist das Wichtigste der Welt. 90 Minuten lang. Davor und danach nicht.“ Am Freitag-Abend ist selbst in einem von 30.000 fußballverrückten besuchten Bundesligaspiel Fußball zur Nebensache geworden. Köln Kapitän Umit Özat, ein grimmiger Verteidiger mit der Erfahrung von 50 Länderspielen für die Türkei ausgestattet – Typ: Eisenbeißer – kippte in der 27. Minute einfach um und blieb regungslos auf dem Rasen im Wildparkstadion liegen. Minutenlang musste der FC-Spieler behandelt werden, die Zunge des Türken war in seinen Rachen gerutscht – akute Erstickungsgefahr. Doch die medizinischen Helfer bei einem Bundesligaspiel sind keine tumben Amateure und retteten Özat das Leben. Als der wieder zu Bewußtsein kam, beschwerte er sich zuerst über den Verlust seiner Kapitänsbinde am Arm und wollte zurück aufs Spielfeld laufen. In Köln werden sie ihn dafür in ihre Herzen schließen, Fußballfans lieben solche Geschichten. Allerdings: Özats Frau hat etwas dagegen, dass ihr offensichtlich gesundheitlich gefährdeter Ehemann wieder ein Profispiel bestreitet, sie Angst um ihn.
„Fußball wurde auch noch gespielt, auch wenn Kölns Trainer Christoph Daum der 2:0-Erfolg seiner Mannschaft zunächst nicht sonderlich interessierte, er war besorgt um seinen Kapitän. Einen ganz starken Tag erwischte Faryd Mondragon, der sämtlich KSC-Angriffe vereitelte. Die Stärke des Kolumbianers ist seine Routine und Erfahrung, gegen die jugendlich naiv wirkenden Karlsruher Offensivbemühungen setzte er sie gut ein.