Die Skandalnudel ist zu Hause
Köln, die Stadt am Rhein, liebt seinen Karneval, seinen Fußball und seine vielen kleinen Skandälchen. Eine Stadt, wie geschaffen für Faryd Mondragon, den 37 Jahre alten Kolumbianer. Der kantige Schlussmann hat bei seinem ersten Auftritt in der Bundesliga gleich für ein Novum gesorgt: Mondragon ist der erste Südamerikaner in einem Bundesliga-Tor. Während seiner Zeit beim FC Metz, damals noch in der französischen Division 1, war Mondragon in einen Pass-Skandal verwickelt, der dem Verein beinahe die Klasse gekostet hätte. Wenige Jahre später war der Torwart Teil der Champions-League-Schlägerei zwischen Galatasaray Istanbul und dem AS Rom. Seit dem vergangenen Sommer steht Mondragon nun beim 1. FC Köln unter Vertrag. Die Kölner haben ihn sofort zu ihrem Publikumsliebling ernannt – und das nicht nur aufgrund seiner speziellen Vergangenheit. Der Torhüter hat auch mit seinen Paraden dafür gesorgt, dass es der „FC“ wieder in Deutschlands Eliteliga geschafft hat. Der Auftakt ist allerdings gründlich in die Hose gegangen: Beim VfL Wolfsburg setzte es eine schmerzende 1:2-Niederlage. Mondragon war in der teilweise taumelnden Kölner Defensive noch einer der solidesten Arbeiter, gegen seinen südamerikanischen Kollegen Santana rettete er zweimal stark (7. und 11.) Auch im weiteren Verlauf der Partie bewies Mondragon seine Erstligatauglichkeit. Zwar ließ er den Ball bei einer Parade vor die Füße von Wolfsburgs Gentner rollen (der dann zum 1:1-Ausgleich traf), doch war ihm bei dieser Aktion keine andere Möglichkeit geblieben. Sein Abwehrversuch war kompliziert genug, die gedankenlahme Defensive der Kölner verpasste den Ball ehe Gentner abstauben konnte.
Mondragons Gegenüber hieß Diego Benaglio, in der letzten Saison einer der besten Torhüter der Bundesliga. Doch die enttäuschende Europameisterschaft hat bei dem schweizerischen Nationalspieler möglicherweise Spuren hinterlassen. Gleich in zwei, drei Aktionen wirkte der stets konservativ und unaufgeregt agierende Schlussmann unentschlossen, beinahe unsicher. Am Ende war es jedoch sein VfL, der die ersten drei Punkte der Saison einsacken konnte. Und schließlich kräht jetzt kein Hahn mehr nach Benaglios Leistung vom Samstag. Der nächste Spieltag kommt bestimmt.