Mißverständnis zwischen Torwart und Abwehrspieler

Lag es an den fehlenden Vokabelkenntnissen von Jaroslav Drobny, dass er, der Tscheche, sich in der 29. Minute nicht entsprechend mit seinem Abwehrchef Josip Simunic, dem Kroaten, darauf einigen konnte, wer von beiden den Ball vor Hannovers anstürmendem Jiri Stajner, auch er übrigens ein Tscheche, klären sollte? Wohl eher nicht. Zurufe wie „Ich!“, „Du!“ oder „Leo!“ bekommen Fußballprofis in der deutschen Bundesliga heute bereits bei der Vertragsunterzeichnung beigebracht. Vielmehr scheint es eher daran zu liegen, dass es Drobny an der fehlenden natürlichen Autorität mangelt, wenn es darum geht als einziger und erster das Spielgerät aus der Gefahrenzone zu befördern. So, wie es etwa Jens Lehmann ausstrahlt. Bei ihm wissen die Vorderleute, dass der Ball am ehesten in Sicherheit ist, wenn er ihn zu packen bekommt. Vielleicht denken sie das in Berlin nicht. Drobny hat in der laufenden Spielzeit jedenfalls nicht selten den Eindruck erwähnt, dass er auf den einen oder anderen Ballkontakt gerne verzichten würde.

Ganz anders sein Hannoveraner Kollege Robert Enke. Er besitzt diese besondere Strafraum-Autorität, sein ebenso grimmiges, wie souveränes Torhüterspiel hat den 96ern, die in der Defensive bei weitem nicht so gut besetzt sind, wie etwa im Mittelfeld, schon mehr als einen Punkt gesichert. Wahrscheinlich ist es sogar zu einem großen Teil Enke zu verdanken, dass die Niedersachsen seit ihrem merkwürdigen Leistungsabfall nach der Winterpause nicht noch tiefer in der Tabelle abgesackt sind.