Lastuvka mußte ausgewechselt werden
René Renno wird es eiskalt den Rücken runter gelaufen sein, als sich der Reservekeeper vom VfL Bochum in der 69. Minute an der Außenlinie noch einmal streckte. Bochums bis dahin sehr souveräner Torwart Jan Lastuvka hatte sich wenige Minuten zuvor bei einem Zusammenprall mit Herthas André Lima verletzt und musste ausgewechselt werden. Renno also wartete an der Außenlinie, neben ihm sein Co-Trainer und der vierte Unparteiische mit der elektronischen Anzeigetafel. Da tönte ein immer lauter werdender Männerchor von der aus der Bochumer Fankurve durch das VfL-Stadion: „Renéééé Rennooo!“. Das Fußball-Publikum hat einen guten Sinn für emotionale Momente. Sie wollten ihrem Torwart, der Lastuvka in der Hinrunde bereits sechsmal vertreten hatte, Mut machen. Wirklich unter Beweis stellen konnte er sein Können allerdings nicht mehr, in den letzten 20 Minuten der Partie stürmte nur noch der VfL. Renno wird das egal gewesen sein, seinen Beitrag zum wichtigen Punktgewinn im Abstiegskampf hatte er geleistet.
Im Berliner Gehäuse warf sich derweil ein alter Bochumer Bekannter durch den Strafraum: Jaroslav Drobny. Der Weltenbummler (zehn Vereine) war 2007 von Ipswich Town zum VfL in die Bundesliga gewechselt und hatte dort mit starken Leistungen die zahlungskräftige Konkurrenz auf sich aufmerksam gemacht. Seit Beginn der laufenden Spielzeit steht er in Berlin im Tor. Gegen Bochum, insbesondere die scharfen Flanken und Freistöße von Bochums personifizierten Spielwitz Mimoun Azaouagh, musste er mehrfach sein Können unter Beweis stellen. Das Unentschieden gegen den VfL ist für Drobny und seinen neuen Verein allerdings zu wenig. Ganz langsam rutschen die ambitionierten Hauptstädter doch noch dem Abstiegsplätzen entgegen.