Enke mit Kopfverletzung und Kopfverband und guter Leistung
Robert Enke ist normalerweise ein sehr besonnener Mann. Als Fußballprofi hat er bereits sämtliche Höhen und Tiefen erfahren müssen, er war erst ein gefragtes Nachwuchstalent, dann bei Weltklubs wie Benfica Lissabon und Barcelona, schließlich auf der Ersatzbank, floh aus der Türkei und wurde dann in Hannover zu einem der besten Könner seiner Branche. Auch privat musste der 28-Jährige durch die Hölle gehen: Vor einem Jahr verstarb seine todkranke Tochter. Es muss also einiges passieren, damit Robert Enke seine Fassung verliert. Nach der Partie beim MSV Duisburg konnte sich der Nationaltorwart vor dem TV-Kameras dann auch nur schwer beherrschen. Was war passiert? Bei einem Nachschussversuch der Duisburger warf sich Enke mutig vor die Füße von Maicon, doch der Brasilianer streifte den kahlköpfigen Hannoveraner mit den Stollen, eine fünf Zentimeter lange Risswunde musste anschließend geflickt werden. Und während der blutende Enke hinter seinem Tor versorgt wurde, schmiss ein Duisburger Anhänger sein Feuerzeug auf das Grüppchen Spieler und Sanitäter. Ein feiger Angriff, denn selbst in Kriegszeiten werden Verwundete nicht bedroht. Das Wurfgeschoss traf den Hinterkopf von 96-Abwehrspieler Ismael und dann Schiedsrichter Wagner im Gesicht. Enke, mit frisch genähter Wunde konnte den MSV-Fans nur den Vogel zeigen. „Ich weiß, man kann die Fans nicht über einen Kamm scheren“, sagte der stille Enke nach der Partie, „aber wer so etwas tut, ist ein Idiot.“
Bemerkenswert war Enkes Einsatz auch mit dem Turban aus Verbandsmaterial, er wehrte weiter fleißig die spärlichen Angriffe der Hausherren ab und bot eine ebenso konstante Leistung, wie sein Gegenüber Tom Starke, der seine beste Szene in der 36. Minute gegen Vinicius hatte.