Kleverer Freistoß brachte Ausgleich
Heribert Bruchhagen wusste es nach dem Spiel natürlich wieder besser: „Ein Torhüter muss den Ball immer im Auge haben!“ Kein D-Jugend-Trainer der Welt hätte es besser sagen können. Bruchhagens Unmut richtete sich auf Frankfurts Keeper Oka Nikolov. Der Mazedonier gilt eigentlich als ein abgebrühter Liga-Haudegen, hat 148 Bundesligaspiele auf dem Buckel, fünfmal durfte er das Nationaltor hüten. Bochums Azaouagh hat nicht einmal die Hälfte der Partie bestritten, doch am Samstag-Nachmittag vertauschte der zerbrechlich wirkende Feinmotoriker die Rollen. Nicht einmal zehn Minuten war Azaouagh auf dem Feld, als er in der 67. Minute sein Meisterstück vollbrachte: Während Nikolov noch hektisch seine Mauer dirigierte, am Pfosten lehnend, erkundigte sich Schiedsrichter Felix Brych beim Bochumer, ob er bereits bereit zum Schuss wäre. Azouagh bejahte freundlich und hob seinen Freistoß anschließend seelenruhig über die noch mit dem Rücken zum Schützen stehende Mauer ins Tor. Ein reguläres Tor, das irgendwann in den Katakomben des Frankfurter Stadions auch Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel anerkennen musste. Der sonst schweigsame Funkel hatte nach dem frechen Ausgleichstor eine Art Kriegstanz an der Außenlinie aufgeführt, nicht überraschend ohne Erfolg.
Nikolov hatte übrigens eine einleuchtende Antwort für den Rüffel seines Chefs Burchhagen parat: „Ich kann schließlich nicht von einem Pfosten zum anderen springen.“ In der D-Jugend hätte es dafür mindestens zwei Strafrunden gegeben.