Die letzten Endes ereignisarme Partie zwischen dem Tabellenelften (Dortmund) und Tabellenvierzehnten (Rostock) war auch das Duell zweier Torhüter, die während der Winterpause wohl kaum zu einer besinnlichen Weihnachtszeit gefunden haben dürfen. Wir erinnern: Dortmunds Marc Ziegler blieb während der zahlreichen Transfergerüchte um einen möglichen neuen Torhüter nur die lautlose Statistenrolle. Der stille Ziegler, vor der Saison geholt, um in einem möglichen Notfall den gesetzten Roman Weidenfeller zu ersetzen, durfte eben das scheinbar nicht mehr tun: Weidenfeller, in der Hinrunde auffällig häufig mit Fehlgriffen in die Kritik geraten, hatte sich eine langwidrige Verletzung zugezogen. Ziegler, der bei seinen drei Einsätzen für seinen neuen Verein ohne Fehler und Gegentor geblieben war, wäre nun die nominelle Alternative gewesen. Doch die Borussen-Führung offenbarte, dass der Größenwahn aus den Zeiten von Manager Michael Maier doch noch nicht ausgemerzt ist. Plötzlich sollte Nationalkeeper Jens Lehmann nach Dortmund wechseln, zwischenzeitlich war auch Timo Hildebrand im Gespräch. Für den finanziell klammen BVB überteuerte Risiken. Glück für den Verein und Ziegler: Beide Transfers scheiterten im Ansatz, seitdem steht Ziegler zwischen den Pfosten.
Hansa-Torwart Stefan Wächter durchlebte ebenfalls eine unruhige Weihnachtszeit. Der solide Torsteher, vor der Saison von Frank Pagelsdorf aus Hamburg geholt und mit vollem Vertrauen gesegnet, hatte in einigen Partien unsicher gewirkt, nach einer kurzen Krankheit musste sich Wächter plötzlich damit abfinden in dem bis dahin weitestgehend unbekannten Jörg Hahnel einen ernsthaften Konkurrenten zu haben. Wächter betonte nicht zuletzt im torwart.de-Interview sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und überzeugte kurz vor dem Rückrundenstart auch Frank Pagelsdorf. An der Ostsee ist wieder alles beim Alten: Wächter spielt (und das gut), Hahnel bleibt nur die Reservebank.
Warum dieser Rückblick? Nun, im Punktspiel am Samstag hatten beide Torhüter nur statistisch etwas mit dem Spiel zu tun. Blutarm krochen beide Mannschaften über den Platz. Am einzigen Tor von Dortmunds Klimowicz war Wächter schuldlos, der Argentinier schob den Ball aus kürzester Distanz unhaltbar ein.