Der Mann hat Handflächen, so groß, wie Omas Kuchenteller. Kein Wunder dass er den Spitznamen „Fäustel“ trägt, Weil Frank Rost, Schlussmann beim Hamburger SV, zudem noch Torwarthandschuhe trägt, mit denen sich Pfadfinder bequem ein Nachtlager bauen könnten, sind seine Hände beim Fußballspiel einfach enorm groß. Gegen Bayer Leverkusen hat Rost offenbar auch Platz für zwei starke Magnete in den Handschuhen gehabt, so zielsicher blieben die auf sein Tor gefeuerten Bälle in seinen Schaufeln hängen. Rost bot gegen Leverkusen ohne Zweifel eines seiner stärksten Spiele der laufenden Saison. Der Schweizer Barnetta verzweifelte am Hamburger Keeper, der gleich zwei großartige Schüsse abwehren konnte, Mitte der ersten Halbzeit entschärfte er auch noch einen Versuch von Vidal. Danach zeigte der 313-fache Bundesligaspieler eine weitere Qualität, die ihn auf seiner Position so wichtig macht: Er schnauzte seine Vorderleute an und zwar in einer Intensität, die selbst Oliver Kahn einen kurzen Szenenapplaus abgerungen hätte. Die HSV-Abwehr reagierte auf die Kritik, spielte fortan kontrollierter und erleichterte Rost die Arbeit.
Bayer-Keeper René Adler hatte ebenfalls einige Aktionen, in denen er sein großartiges Talent beweisen konnte. Was Adler im Vergleich zu Rost an diesem Nachmittag fehlte, war die körperliche Präsenz, was aber auch daran liegt, dass der Hamburger die Statur und den Haarschnitt eines US-amerikanischen Drill Sergeants besitzt. Zumindest am 80er-Jahre Igelschnitt von „Fäustel“ braucht sich Adler keine Scheibe abschneiden.