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Home > Magazin > torwart.de-HAUTNAH > Torwarttrainer > Zsolt Petry & Ilja Hofstädt im Interview zum Torwarttrainer-Workshop bei Hertha BSC

Torwarttrainer-Workshop 1./2.6.2019 bei Hertha BSC Berlin

Zsolt Petry (Hertha BSC): "Ich gebe meine Erfahrung als Torwarttrainer im Profibereich beim Torwarttrainer-Workshop sehr gerne weiter!"

von M. Schäfer


Am 1./2.6.19 findet in Berlin der 1. gemeinsame Torwarttrainer-Workshop von Hertha BSC und torwart.de statt. Als Referenten haben sich neben den Hertha-Trainern Zsolt Petry und Ilja Hofstädt auch Torwartlegende Gabor Kiraly und Ronny Zeiss u.a. für den Workshop angekündigt. torwart.de erfährt im Interview von Zsolt Petry (Torwarttrainer Hertha Profis) und Ilja Hofstädt (Torwartkoordinator Hertha Nachwuchs) u.a. wie der einzigartige Workshop ablaufen wird, welche spannenden Themen auf die Teilnehmer warten und für wen der Workshop geeignet ist. Zudem erläutern die beiden Trainer, was sich hinter der Torwartfamilie von Hertha BSC verbirgt.

torwart.de: Schon seit einigen Jahren veranstaltet das Torwarttrainerteam von Hertha BSC regionale Torwartfortbildungen. Wie kam die Idee zustande, einen zweitägigen Workshop nur für Torwarttrainer zu organisieren?

Zsolt Petry: Als ich vor Jahren angefangen habe, als Torwarttrainer im Profibereich zu arbeiten, habe ich immer versucht, mich weiterzuentwickeln und nach neuen Ansätzen und Anregungen für meine Arbeit als Torwarttrainer Ausschau zu halten. Ich wünschte mir auch außerhalb meiner Vereine ein Netzwerk und den Austausch mit Torwarttrainerkollegen. Es gab in der Vergangenheit nur wenige Fortbildungsveranstaltungen, die sich gezielt an die Torwarttrainer richteten. Bei Hertha BSC haben wir schon seit einigen Jahre ein Konzept am Start, wie wir in kleineren Veranstaltungen Torwarttrainer und Torwartinteressierte aus der Region Berlin weiterbilden wollen. Der zweitägige Workshop mit externen Referenten ist die nächste Entwicklungsstufe unseres Programms. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit torwart.de mit dem Workshop ein regelmäßiges Forum für Torwarttrainer in Berlin auf die Beine stellen können.

Infos zu Zsolt Petry:
  • Nationalität: ungarisch
  • Geburtstag: 23.9.1966
  • Verein: Hertha BSC Berlin
  • Position: Torwarttrainer Profis
  • Bisherige Vereine als Torwarttrainer: 1899 Hoffenheim, SC Paderborn, Ungarische Nationalmannschaft
  • Vereine als aktiver Torwart:38-facher Nationalspieler für Ungarn, SC Paderborn, Eintracht Frankfurt, Feyenoord, RSC Charleroi, KAA Gent, Honved Budapest
torwart.de: Wie unterscheidet sich der zweitägige Torwarttrainerworkshop von den bisherigen Veranstaltungen?

Ilja Hofstädt: Der Workshop wird sich über fast zwei volle Tage erstrecken. Dabei haben wir nationale und internationale Referenten für unsere Veranstaltung gewinnen können. Wichtig war uns dabei, dass die Referenten eine Verbindung zu Hertha BSC oder der Stadt Berlin und unserer Torwartfamilie haben. Neben den passenden Vorträgen der externen Referenten zeigen wir in den anderen Sessions, wie wir bei Hertha bei den Profis, Regionalliga-Mannschaft sowie im Nachwuchsleistungszentrum im Torwartbereich arbeiten. Neben den Vorträgen und Praxisteilen wird in den zwei Tagen für alle Teilnehmer auch die Möglichkeit bestehen, sich gegenseitig kennenzulernen und intensiv zum Torwarttraining auszutauschen. So ist der Workshop auch eine großartige Möglichkeit, das für einen Torwarttrainer so wichtige Netzwerk weiter auszubauen.

Infos zu Ilja Hofstädt:
  • Nationalität: deutsch
  • Geburtstag: 5.11.1972 in Berlin
  • Verein: Hertha BSC Berlin
  • Position: Koordinator Torwart Akademie Hertha BSC, Torwarttrainer U17
  • Vereine als aktiver Torwart: Hertha BSC Berlin II, Berliner AK, SC Gatow, SC Siemensstadt, SC Minvera 93
torwart.de: In welcher konkreten Form wird den Teilnehmern auch Raum für den Austausch untereinander und mit den Referenten geschaffen?

Ilja Hofstädt: Der Workshop wird auch im Zeichen des Austausches und Networkings stehen. Ich finde, dass das Austauschen zwischen den Torwarttrainerkollegen ein sehr wichtiges Element ist. Wir sind sehr gut vernetzt mit dem DFB, den lokalen Fußballverbänden und verfügen über internationale Verbindungen in die Torwarttrainerszene. In regelmäßigen Fachtagungen zum Torwarttraining tauschen wir uns regelmäßig mit den vielen hauptamtlichen Torwarttrainern der Nachwuchsleistungszentren aus. So wollen wir auch den Teilnehmern des Workshops die Möglichkeit geben, den gegenseitigen Dialog zu suchen und voneinander zu profitieren.

Schon am Freitagabend besteht die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer im Hotel bei einem lockeren Get-Together gegenseitig kennenlernen und Kontakt mit den Referenten und uns Hertha-Trainern aufnehmen können. Am Samstag, dem ersten Workshoptag, werden wir dann, im Rahmen einer Podiumsdiskussion und einer Feedbackrunde gezielt zu den in Theorie und Praxis gezeigten Themen einen intensiven fachlichen Austausch führen. Am Samstagabend schauen wir gemeinsam das Champions League-Finale im Hotel an und haben dabei weitere Gelegenheit, den fachlichen und persönlichen Austausch zu pflegen.

Zsolt Petry: Der Austausch bei den Trainerworkshops zählt zu den angenehmsten und fruchtbarsten Bestandteilen einer solchen Veranstaltung. Zwischen den Kollegen - Referenten und Teilnehmer - ergeben sich sehr offene und konstruktive Gespräche, über unsere Tätigkeit als Torwarttrainer. Auch für uns gilt: Wir haben das Torwarttraining bei Hertha BSC nicht erfunden, wir arbeiten jedoch zeitgemäß und wollen das Torwartspiel im Sinne unserer Torhüter und deren Entwicklung stets voranbringen.

torwart.de: Hertha BSC ist schon seit vielen Jahren für eine sehr gute Torwartausbildung bekannt. Was steckt hinter der Torwartfamilie bei Hertha BSC?

Ilja Hofstädt: Wir sehen uns bei Hertha als eine große Torwartfamilie und -gemeinschaft. Diese Auffassung entwickelte sich bereits zu Beginn der 2000er-Jahre als unser damaliger Torwarttrainer, Enver Maric, diesen Grundgedanken zum Leben erweckte. In den letzten knapp 20 Jahren wuchs die Torwartfamilie Hertha immer weiter zusammen. Auch durch eine Erhöhung der für den Verein in allen Leistungs- und Altersstufen tätigen sehr gut ausgebildeten Torwarttrainer, wurde der Begriff der Torwartfamilie noch weiter mit Inhalten angereichert und damit gefestigt. Mit Zsolt Petry haben wir auch den richtigen Torwarttrainer bei den Hertha-Profis, der wie seine Vorgänger den Gemeinschaftsgedanken der Torwarttrainer bei Hertha tatkräftig unterstützt und weiter voranbringt.

torwart.de: Warum ist es enorm wichtig, eine gemeinsame Torwartfamilie in einem Profiverein zu sein und nach einer gemeinsamen Richtlinie zu arbeiten?

Zsolt Petry: Als Torwarttrainer der Profis ist es für mich genauso wichtig, eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und sehr offene Kommunikation mit den Trainern aus dem Nachwuchsbereich zu pflegen. Sehr gerne gebe ich meine Erfahrung aus meiner langjährigen Arbeit im Profibereich und als aktiver Torwart weiter. Die Unterstützung der Trainerkollegen ist für mich eine Selbstverständlichkeit und gehört zu meiner Arbeit dazu. Damit schaffen wir gemeinsam den Grundstein für ein solides Fundament in der Torwartausbildung unserer Torhüter. Die Entwicklung und die Orientierung an einer einheitlichen Denkweise und Ausbildungsphilosophie erleichtert die Zusammenarbeit. Wir setzten uns bei Hertha zum Ziel, dass wir möglichst viele Eigengewächse bei Torhütern in die Aktivenmannschaften hochbringen. Da wir wissen, dass jeder Torhüter aus den eigenen Reihen unsere Torwartausbildung durchlaufen hat und über die notwendigen Spielkompetenzen verfügt, wird die Arbeit für uns im Profibereich enorm erleichtert.

Ilja Hofstädt: Genauso wissen unsere jungen Torhüter, welche Anforderungen an sie gestellt werden, wenn sie in die nächste Altersstufe bei Hertha aufrücken dürfen. Kommen in der Akademie neue Torwarttrainerkollegen dazu, ist das Einarbeiten sehr schnell vollzogen. Die Philosophie bleibt konstant, auch wenn es zu einer Veränderung beim Personal kommen sollte.

torwart.de: Richten wir den Blick wieder auf den Workshop. Wer sind die Adressaten und an welche Zielgruppe richtet sich der Torwarttrainerworkshop?

Zsolt Petry: Der Workshop richtet sich an alle Torwarttrainer aus dem oberen und unteren Amateurbereich. Da wir im Workshop auch viele Elemente aus der Torwartausbildung bei Hertha im Nachwuchsbereich zeigen werden, sind auch Torwarttrainer aus dem Jugendbereich sehr willkommen. Auch für hauptamtliche Torwarttrainer aus den Profivereinen und deren Nachwuchsleistungszentren wird der Workshop eine interessante Plattform sein. Sowohl die theoretischen Aspekte als auch die Praxisanteile werden den Teilnehmern ein abwechslungsreiches Programm bieten. Die Teilnehmer werden u.a. auch einen detaillierten Einblick in die Trainingssystematik bei Hertha BSC bekommen und sehen, welche Rädchen ineinandergreifen müssen, um das ganze Konzept zum Funktionieren zu bringen.
Auch für Einsteiger in den Torwarttrainerbereich oder aktive Torhüter, die sich bereits für die Aufgabe des Torwarttrainings interessieren, ist der Workshop ein guter Startpunkt für den Beginn der Trainerlaufbahn

Wie setzt sich das Feld der Referenten zusammen?

Ilja Hofstädt: Wir haben mit Gabor Kiraly, Ronny Zeiß und Paul Schaffran drei externe Referenten. Wichtig war uns beim ersten Workshop, dass alle Referenten eine Berliner Vita haben und für die Kompetenz und Authentizität in Sachen Torwartspiel stehen.

Gabor Kiraly ist eine Berliner Legende. Jeder Fußball- und Torwartinteressierte erinnert sich gerne, wie Gabor mit seiner Jogginghose sieben Jahre lang sehr erfolgreich das Tor von Hertha BSC hütete. Gabor ist in seiner ungarischen Heimat in der Trainerausbildung bereits sehr aktiv und spielt mit seinen 44 Jahren noch in der höchsten ungarischen Liga.

Der U19-Torwarttrainer von RB Leipzig und ehemalige Profi, Ronny Zeiss, ist in Berlin-Brandenburg auch für die Ausbildung der Torwarttrainer beim Fußballverband tätig.

Paul Schaffran vertritt die sportwissenschaftliche Richtung. Henrik Kuchno ist Athletiktrainer und wie Zsolt Petry für die Profis verantwortlich. Neben meiner Person werden alle weiteren Torwarttrainer aus unserer Akademie beim Workshop aktiv dabei sein.

torwart.de: Über welche Themen wird Gabor Kiraly referieren und auf dem Platz stehen?

Ilja Hofstädt: Gabor Kiraly wird das sehr komplexe Thema 1-gegen-Torwart in Theorie und Praxis vorstellen. In früheren Zeiten bestand das 1-gegen-1-Verhalten aus einer "Torwartgrätsche" und dem Abtauchen. Heute beherrschen die besten Torhüter eine ganze Fülle an 1-gegen-Torwart-Techniken: Fußabwehr, lange Beinabwehr, oder Block stellen sind wichtige Ergänzungen und neue Trends. Dazu kommt, dass die Torhüter permanente Entscheidungen treffen müssen, welche Techniken angewendet werden und wie sie sich taktisch in den 1-gegen-Torwart-Situationen verhalten sollen. Bei Gabor bin ich gespannt, wie er das Thema und die Weiterentwicklung aufgreifen wird. Durch seine internationale Erfahrung werden auch Unterschiede aufgegriffen und besprochen.

Zsolt Petry: Ich freue mich auch, dass wir mit Gabor Kiraly einen Topreferenten mit langjähriger Hertha-Vergangenheit für den Workshop gewonnen haben. Sehr gespannt bin ich auch auf Gabors zweites Thema 2-gegen-Torwart, das eine Weiterentwicklung des 1-gegen-1-Themas ist, und aufzeigt, wie sich der Torhüter technisch und taktisch verhalten sollte, wenn zwei Angreifer auf ihn zulaufen und ein Abwehrspieler nicht unmittelbar oder nur verzögert bei der Verteidigung des Tores unterstützen kann.

torwart.de: Was erwartet uns beim Vortrag von Ronny Zeiss?

Ilja Hofstädt: Welche Bandbreite an Anforderungen an das Torhüter gestellt werden, zeigt uns der Vortrag von Ronny Zeiss. Der Torwarttrainer der U19 von RB Leipzig verbindet in seinem Vortrag und in der Praxis die drei großen Blöcke Zielverteidigung, Raumverteidigung und das Offensivspiel des Torwarts. Er gibt dabei Anregungen, wie diese Inhalte in einer komplexen Trainingseinheit zusammengeführt werden können. Hierbei geht es nicht nur um die technischen Elemente der drei Blöcke, sondern auch die Verbesserung der torwartspezifischen Wahrnehmung und dessen Entscheidungsprozesse.

Zsolt Petry: Während eines Spiels wechselt der Torwart permanent zwischen der Ziel- und Raumverteidigung. Daneben erwarten wir selbstverständlich, dass die Torhüter über eine effektive und zielgerichtet Spieleröffnung verfügen. Um diese Elemente in der Trainingsarbeit verbinden zu können, legen wir in unserer Torwartphilosophie sehr großen Wert auf spielnahes Training. Der Teil von Ronny Zeiss wird sich damit sehr gut ergänzen lassen.

torwart.de: Henrik Kuchno ist für die Fitness und Athletik der Hertha-Profis zuständig. Wie werden Athketik und Torwarttraining im Workshop verbunden?

Zsolt Petry: Wir freuen uns, dass wir Henrik Kuchno für den Workshop als Referenten gewonnen haben. Seine Einheit wird im gerade neu errichteten Speedcourt unseres Leistungszentrums durchgeführt. Dabei werden wir typische Bewegungsmuster von Torhütern in Verbindung mit verschiedenen Lauf- und Koordinationsanforderungen trainieren und das Entscheidungsverhalten der Torhüter mit Hilfe des Speedcourts simulieren.

Ilja Hofstädt: Das torwartspezifische Athletiktraining und Schnelligkeitstraining in abwechslungsreicher Art und Weise ist immer wieder eine besondere Herausforderung. Mit dem neu geschaffenen Speedcourt und unserem erfahrenen Trainerkollegen Henrik Kuchno haben wir sehr gute Erfahrung gemacht, diese Anforderungen an den Torhüter noch besser zu schulen. Die Teilnehmer werden hierbei wichtige Anregungen für das eigene Training erhalten und mit nach Hause nehmen können.

torwart.de: Der Einstieg ins Workshopprogramm erfolgt über den Vortrag von Paul Schaffran zur Burnout-Problematik bei Fußballtrainern.

Ilja Hofstädt: Der Problembereich des Burnouts mit dem Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geister Erschöpfung kann jeden Menschen in unserer Gesellschaft erfassen. Das gilt auch für das Umfeld von Fußballtrainern. Sportpsychologe Paul Schaffran von der Ruhr-Uni Bochum arbeitet mit Bundesliga-Klubs zusammen. Er wird uns einen Überblick über das Burnout-Thema im Fußballbereich geben und Ansätze aufzeigen, wie der professionelle und verantwortungsvolle Umgang mit unterschiedlichen Erschöpfungszuständen aussehen kann und auf den Torhüterbereich übertragen werden kann.

Zsolt Petry: Ich finde es sehr gut, dass wir neben den Workshop-Themen, die sich direkt mit dem Torwartspiel befassen, auch den Blick auf wichtige Themen im Umfeld der Athleten und deren Trainer richten. Die sportpsychologische Komponente in der Optimierung der Leistung der Athleten nimmt an Bedeutung weiter zu und ist für uns Trainer von großer Bedeutung.

torwart.de: Welche Höhepunkte erwarten die Teilnehmer am Sonntag, dem zweiten Workshoptag?

Ilja Hofstädt: Der zweite Workshop-Tag steht komplett im Zeichen der Arbeit der Torwarttrainer und -ausbildung von Hertha BSC. In einer 90-minütigen Praxissession werden alle Torwarttrainer von Hertha aus dem Profibereich und dem Nachwuchsleistungszentrum auf dem Trainingsplatz stehen. Der Dienstag ist bei Hertha BSC im normalen Wochenprogramm für die Torhüter reserviert. Die Torhüter arbeiten mit ihren Torwarttrainern an vorher festgelegten Trainingsschwerpunkten und arbeiten bei Bedarf besondere Torwartaktionen des vergangenen Spiels im Training methodisch auf.

Zsolt Petry: Wir werden im Rahmen des Workshops am Sonntag den Teilnehmern dann aufzeigen, wie dieser Trainingsdienstag bei uns in Form von Stationentraining abläuft. Daraus erkennen die Workshop-Teilnehmer, wie Herthas Torwartphilosophie in der Praxis gelebt wird und wie die inhaltliche Gewichtung des Torwarttrainings aussieht.
Dabei werden die Torhüter aus unserer Akademie und auch möglicherweise der eine oder andere Torwartprofi aus der Lizenzspielerabteilung bei den Stationen anwesend sein und mittrainieren.
Ilja und ich werden im Anschluss an die Praxiseinheit das bei Hertha zugrunde liegende Torwartkonzept den Teilnehmern detailliert erläutern und für alle Fragen und zum weiteren Gedankenaustausch zur Verfügung stehen. Nach dem gemeinsamen Essen werden wir um 14 Uhr unseren ersten Workshop beenden.

torwart.de: Ilja, durch deine Tätigkeit beim DFB als Torwarttrainer der U16 hast du einen umfassenden Überblick über die deutschen Torwarttalente. Was kommt nach den Torwartgenerationen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen?

Ilja Hofstädt: Ich sehe insgesamt sehr positiv in die Zukunft. Wir haben in den U-Nationalmannschaften und in den Leistungszentren sehr viele Torwarttalente, die das Zeug haben, eine neue Torwartgeneration zu begründen und den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Das liegt auch daran, dass die Torwartausbildung in Deutschland immer besser wird. Mit Marc Ziegler haben wir beim DFB einen Torwartkoordinator, der eine sehr gute Arbeit für die weitere Optimierung der Torwart- und Torwarttrainerausbildung in Deutschland leistet. Damit werden elementare Bausteine geschaffen, um auch in der Zukunft wieder Torhüter auf absolutem internationalem Topniveau hervorzubringen.

torwart.de: Warum haben wir momentan relativ wenige junge deutsche Torhüter in der Bundesliga?

Zsolt Petry: Ich sehe es wie Ilja. Wir haben momentan sehr gute Talente, die gerade am Übergang vom Junioren- in den Erwachsenenbereich stehen, und die das Potential haben, sich zum Toptorhütern zu entwickeln.
Aktuell spielen in der Bundesliga sehr gute Torhüter, die momentan im besten Torwartalter sind. Dies erschwert den jungen Torhütern, sich auf direktem Wege einen Platz in Mannschaft der 1. oder 2. Bundesliga zu sichern. Wir haben in den vergangenen Jahren unseren jungen Torhütern, wie Marius Gersbeck oder Nils Körber, die Möglichkeit gegebenen mit einer Leihe zu einer Mannschaft der Dritten Liga erste Erfahrungen im Profigeschäft zu sammeln und damit auf die Aufgaben in der Bundesliga noch besser vorbereitet zu sein. Je besser der Übergang aus dem Junioren- in den Profibereich in Training und Spiel vorbereitet wird, umso größer sind die Perspektiven für eine nachfolgende Karriere in der obersten Spielklasse.

torwart.de: Zsolt und Ilja wir bedanken uns herzlich für das Gespräch und wünschen für den Workshop mit den erstklassigen Referenten alles Gute.

Zsolt Petry & Ilja Hofstädt: Vielen Dank.


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