Pünktlich zum Trainingsstart der Jahn Profis komplettiert Ronny Zeiß (48) als Torwarttrainer das Trainerteam des SSV Jahn. Zeiß war bis zuletzt für die U17 von RB Leipzig sowie als Koordinator Torwartausbildung für das NLZ der Sachsen tätig. Der 48-Jährige brennt nun auf den Trainingsstart mit den Jahn Profis: „Ich freue mich sehr auf die neue und äußerst reizvolle Aufgabe beim SSV Jahn. Meine Erfahrungen im Nachwuchs- und im Profifußball werde ich versuchen hier einzubringen, um die Torhüter und die gesamten Strukturen in der Torwartausbildung gemeinsam mit meinen Kollegen weiter zu entwickeln. Ich wurde hier von Beginn an überragend aufgenommen und unterstützt, was mir die Eingewöhnung unheimlich erleichtern wird.“
torwart.de: Was gab für dich den Ausschlag nach 6 Jahren den Wechsel zu Jahn Regensburg durchzuführen?
Ronny Zeiß: Ich hatte eine schöne, intensive und interessante Zeit in Leipzig. Mein Vertrag lief noch zwei Jahre und ich hatte eigentlich auch noch unheimlich viele Ideen dafür, meinen Beitrag zur Weiterentwicklung der Torhüter und der gesamten Torwartstruktur bei RB zu leisten. Als es den ersten Kontakt zum Jahn gab war ich daher nicht nur überrascht, sondern auch zögerlich, ob das jetzt der richtige Schritt wäre. Das erste Treffen vor Ort hat mir allerdings gezeigt, welche Wertschätzung die Torwarttrainerposition bei Jahn genießt und welch hohes Ansehen auch meine bisherige Arbeit genossen hat. Dazu hat mich das Aufgabengebiet, das mir aufgezeigt wurde, unheimlich gereizt. Es geht eben nicht nur um die Entwicklung der Profi-Torhüter, sondern auch um die Weiterentwicklung der Strukturen im Nachwuchsbereich. In den Gesprächen wurde deutlich, wie der Verein „tickt“ und das hat mich imponiert.
Nach dem nächsten Gespräch zwei Tage später war ich mir sicher, dass ich diese Herausforderung grundsätzlich gerne annehmen möchte, aber die Familie, die bei mir an erster Stelle steht, war noch nicht im Boot. Das lag aber nicht an einer mangelnden Überzeugung für den Wechsel, sondern daran, dass mein Sohn ein paar Tage „handyfrei“ unterwegs und nicht erreichbar war. Aber als ich dann sein OK hatte, war ich beruhigt.
Infos zu Ronny Zeiß:
- Nationalität: Deutschland
- Geburtstag: 19.10.1971
- Geboren in: Riesa, Deutschland
- Vereine als Trainer:
2000-2004, Fußball-Landesverband Brandenburg/Sportschule Cottbus (Torwart-Trainer),
2004-2014: FC Energie Cottbus (Torwart-Trainer NLZ, zweitweise Mannschafts- bzw. Co-Trainer U17/U18, seit 2010 Torwart-Trainer der Profis), 2014-2020: RB Leipzig (Torwart-Trainer NLZ, Koordinator Torwartausbildung), seit 2020: SSV Jahn Regenburg (Torwarttrainer der Profis), UEFA A-Lizenz Torwart-Trainer
- Vereine als Spieler:
BSG Stahl Riesa, Dynamo Dresden II, Energie Cottbus, FSV Hoyerswerda, Breesener SV Guben Nord
torwart.de: Wie startet man in den ersten Wochen mit neuen Torhütern und wie lernt man sie am besten kennen?
Ronny Zeiß: Wir haben uns am Vorabend des ersten Trainings getroffen und uns persönlich kennengelernt. Dabei habe ich die Jungs darüber informiert, wie ich arbeite und wie ich mir die gemeinsame Zusammenarbeit vorstelle. Im Training versuche ich sie nunmehr sportlich kennenzulernen und dazu laufen parallel Einzelgespräche in der trainingsfreien Zeit, um auch den Menschen hinter dem Torhüter kennen und schätzen zu lernen.
torwart.de: Inwiefern macht ein Austausch über die Torhüter mit deinem Vorgänger Sinn?
Ronny Zeiß: Da ich Kristian kenne und schätze wird es definitiv ein Telefonat geben. Allerdings bin ich ein Freund davon, mir zunächst selbst ein Bild von den Jungs zu machen. Wenn ich das dann verfestigt habe, werden wir sicherlich miteinander telefonieren.
torwart.de: Du warst 6 Jahre bei RB Leipzig. Welches waren die für dich wertvollsten Erfahrungen aus dieser Zeit?
Ronny Zeiß: Da gibt es sicherlich eine Menge, positive wie negative, ohne dies speziell am Verein fest zu machen. Wertvoll war auf alle Fälle die Zusammenarbeit mit meinen Torwarttrainer-Kollegen und ganz besonders war das letzte Jahr ein hervorragendes was das Miteinander betrifft. Dieser stetige Aus-tausch und die Wertschätzung untereinander ist ein hohes Gut.
torwart.de: Welche Dinge aus deiner Arbeit bei RB lassen sich kurzfristig beim Jahn übertragen?
Ronny Zeiß: Das lässt sich für mich aktuell noch nicht ganz genau benennen, weil ich nun ja auch noch dabei bin den Jahn ganz genau kennenzulernen. Ich bringe aber sicherlich noch mehr Erfahrung mit nach Regensburg als ich sie vor meinem Wechsel nach Leipzig hatte. Dies kann ich aktuell aber noch nicht an bestimmten Beispielen festmachen.
torwart.de: Wie sieht der Fahrplan in der anstehenden Vorbereitung in Bezug auf das TW Spiel aus?
Ronny Zeiß: Zuerst werde ich mir ein umfassendes Bild von den Keepern und ihren Stärken und Schwächen machen. Der nächste Step ist dann, gezielt an der individuellen Weiterentwicklung zu arbeiten. das anstehende Trainingslager und die Testspiele bieten dafür die idealen Voraussetzungen.
torwart.de: Wie wichtig ist es für einen Verein wie Jahn Regensburg im TW Bereich die Arbeit bei den Junioren mit dem Profibereich zu verzahnen?
Ronny Zeiß: Aus meiner Sicht unheimlich wichtig. Für alle Clubs, nicht nur für Jahn Regensburg ist aus finanzieller Sicht oft rentabler in den eigenen Nachwuchs zu investieren. Allein schon, weil bei Eigengewächsen natürlich die Identifikation mit dem Club und der Region einfach schon in hohem Maße da ist. Ich würde es begrüßen, wenn man vielen jungen Torhütern in ihren Vereinen die Chance Profi zu werden noch mutiger einräumt. Es nützt nichts immer zu sagen, „Sie sind noch nicht so weit“. Das können sie ja auch nicht sein, wenn ihnen die Trainingseinheiten und die Spiele eines ggf. 25-jährigen Profis fehlen. Natürlich benötigen sie eine sehr gute Grundausbildung, aber danach muss ihnen sobald es geht die Möglichkeit zur Weiterentwicklung gegeben werden, auch wenn es in dieser Entwicklung einmal Rückschläge gibt. Entwicklung geht nie nur nach oben, „Dellen“ gehören dazu.
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