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Oliver Kahn: Versöhnliche Worte

von T. Rübe


Als Torwart des FC Bayern München wurde er von den Gegenspielern regelrecht gefürchtet. Auch die Medien hatten den  Welttorhüter und Vize-Weltmeister von 2002 gern als Gesprächspartner, denn kantige Aussagen waren bisweilen neben dem Platz schon an der Tagesordnung. Legendär ist dabei die Aussage, dass der FC Bayern doch Eier Im Interview mit der SportBILD schlug der ehemalige Weltklasse-Torhüter schon regelrecht versöhnliche Worte bezüglich seiner Entlassung bei den Bayern im letzten Jahr an. 

Nachtragend gegenüber dem beinahe übermächtigen Uli Hoeneß war Kahn in seinen Statements nicht, obwohl der ehemalige Manager Kahn im Nachgang durchaus kritisierte. Zentrum der Kritik war der vermeintliche Satz des 54-Jährigen, dass man als CEO eines großen Fußballklubs nicht unbedingt täglich 24 Stunden arbeiten müsse. Hoeneß wiederum war diese Aussage ein Dorn im Auge, der Vorwurf der mangelnden Einstellung war daher die Folge Konkret sagte Hoeneß seiner Zeit, dass ein Arbeitspensum von 12 Stunden angebracht wären. Auf dieses Thema angesprochen gab Kahn im Interview an, dass er diesen Satz so gar nicht gesagt hat. Wörtlich gab der ehemalige CEO der Bayern an: "Bei doppelter Produktivität reichen auch sechs Stunden (lacht) Übrigens gibt es diesen Satz von mir so gar nicht. Er würde auch nicht zu mir passen, da alles, was ich in meinem Leben erreicht habe, auf hohem Engagement beruht." Darüber hinaus lautete einer der Vorwürfe, dass sich Kahn zu wenig mit Hoeneß abgesprochen habe. Beschwichtigend sagte Kahn: "Wenn er so etwas sagt, muss ihm ja etwas gefehlt haben. Es bringt also nichts, hier jetzt Aussagen darüber zu machen, dass aus meiner Sicht der Austausch immer da war."

Kahn geht versöhnlich mit der restlichen Bayern-Führung auseinander

Gleichsam betonte der ehemalige Keeper, dass er keinen Groll gegenüber Hoeneß hege, wenngleich beide seit der Entlassung bisher nicht mehr miteinander gesprochen haben: “Das ist auch nicht nötig. Aber ich habe zu Uli in dieser schwierigen Zeit, als ich noch in der Verantwortung stand, gesagt: Egal, wie das Ganze hier ausgeht, ich werde nicht vergessen, dass er mich 1994 zum Bayern geholt hat. Und irgendwann sollte dann auch mal alles gesagt sein zu diesem Thema. Die vielen positiven Momente und große Emotionen, die ich mit dem FC Bayern in 18 Jahren erlebt habe, überwiegen bei Weitem die negativen. Ich musste schon öfters schwierige Dinge verarbeiten. Dann braucht man eine Zeit, schüttelt sich- und dann geht es weiter. Uli Hoeneß und ich werden sicher irgendwann wieder an einem Tisch sitzen und miteinander reden.”

Mit einem Jahr Abstand ordnete Kahn auch noch einmal die Entlassung von Julian Nagelmann im März 2023 ein. Zum damaligen Zeitpunkt sah man die sportlichen Ziele gefährdet, sodass diese Entscheidung so getroffen wurde. Die Art und Wiese fand und findet Kahn bis heute allerdings nicht richtig, betonte aber, dass vorab Präsident Herbert Hainer und auch Uli Hoeneß darüber informiert wurden und daher auch in diesen Prozess eingebunden waren. Eine Rückkehr des aktuellen Bundestrainers Julian Nagelsmann zu  einem späteren Zeitpunkt zu den Bayern schließt er wiederum nicht aus und verwies dabei auf die Historie  von Jupp Heynckes, Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld, die allesamt mehrfach bei den Bayern als Trainer fungierten. 

Auch auf den noch aktuellen Cheftrainer, Thomas Tuchel wurde Kahn angesprochen- insbesondere auf dessen im Sommer vorzeitig endendes Engagement. Seine Antwort: "Es sagt schon viel aus, wenn einer der begehrtesten Trainer in Europa, der in Paris ein  mit schwierigen Stars besetztes Team ins Champions-League-Finale geführt hat und mit Chelsea die Champions League gewonnen hat, in München mit so vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Diese Saison wird in der Bundesliga davon bestimmt, dass Bayer Leverkusen eine außergewöhnliche Spielzeit absolviert. Es passt einfach alles zusammen. Sie haben einen unglaublichen Lauf, gewinnen Spiele regelmäßig gegen Ende und in der Nachspielzeit. Das kratzt irgendwann am Selbstverständnis der Bayern, aber man muss es eben anerkennen, dass hier eine Mannschaft eine Jahrhundert-Saison spielt. Nur so war der FC Bayern irgendwann  vom Thron zu stoßen. International sieht es anders aus." Dort stehen die Bayern nunmehr im Halbfinale der Champions League und treffen dort auf Real Madrid. 

Sammer warf Kahn vor, dass die Rolle beim FCB falsch war - Kahn widerspricht

Nach der Entlassung Kahns sagte Matthias Sommer, dass Kahn ein absoluter Leader sei, bei den Bayern aber den falschen Job bekleidet hätte. So wäre der ehemaliger Torhüter in der Position des Sportverstandes aus Sammers Sicht besser aufgehoben gewesen wäre. Kahn widersprach dieser Ansicht: " Das sehe och nicht so. Es war genau der Job, der zu mir gepasst hat. Ich hatte eineinhalb Jahre Zeit, mich einzufinden und wollte schnell auch sportpolitisch Fuß fassen.- zum Beispiel bei der DFL und der ECA (Europäische Klub-Vereinigung). Sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen war eine Arbeit, die mir viel Spaß machte. Über die ECA hatte ich viel Kontakt mit den Verantwortlichen anderer Top-Klubs und habe mitbekommen, wie die ihren Job machen. Außerdem hatten wir mit Hasan Salihamidzic einen Sportvorstand, mit dem ich in allen sportlichen Fragen optimal abgestimmt war." Auch im Vorfeld hatte der ehemalige CEO der Bayern eine große Vorfreude auf seine Aufgabe, wie er bestätigte: “Als man mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könne, diese Verantwortung als CEO beim FC Bayern zu übernehmen, habe ich sehr schnell Ja gesagt. . Ich habe eine Verpflichtung gespürt, dem Verein etwas zurückzugeben, mit dem ich so viel gewinnen durfte. Dass das nach der Ära von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß sowie einem Jahrzehnt des Erfolgs nicht einfach werden würde und es auch unterschiedliche Auffassungen geben könnte- dafür musste man kein Prophet sein.”

Auch wenn er das Tagesgeschäft in diesem Sinne so nicht mehr verfolge, ist er noch sehr interessiert an den Spielen der Bayern, da er sich nach wie vor als Fan des Klubs sieht. Sofern er die Gelegenheit habe, schaue er sich nach eigener Aussage weiterhin die Spiele an. Die Reaktionen auf sein Ausscheiden in München seien nach Kahns Aussage mehr oder minder ambivalent ausgefallen. Vor allem im Ausland wurde die Entlassung kaum wahrgenommen, wie er mitteilte: "Es gibt Menschen, mit denen ich gesprochen habe, die von der Art und Weise des Endes der Zusammenarbeit vorsichtig formuliert sehr überrascht waren. Im Ausland wurde das außerhalb der Fußballbranche gar nicht so wahrgenommen. Das war für mich schon erstaunlich. Auch heute erlebe ich Leute, die sagen: "Wieso kümmern Sie sich nicht um den FC Bayern?" Dann sage ich: "Weil ich dort nicht mehr in der Verantwortung bin." Bei Instagramm habe ich zuletzt einen Ostergruß aus dem Ausland abgesetzt. Da haben Leute darunter kommentiert: "Sie sollten sich lieber um den FC Bayern kümmern."

Für die Zukunft hat der ehemalige Weltklasse-Torhüter durchaus ambitionierte Pläne. In letzter Zeit wurde gar darüber spekuliert, dass er zu einem späteren Zeitpunkt als Eigentümer eines Fußball-Klubs auftreten wolle. Dazu sagte Kahn: "Ich habe 20 Jahre Fußball gespielt, war über 11 Jahre ZDF- Experte und habe das Spiel analytisch betrachtet, einige Unternehmen aufgebaut und vier Jahre im Vorstand des FC Bayern geabreitet, davon knapp zwei Jahre als Vorstandsvorsitzender. Für mich ist das ein logischer nächster Schritt und ein sehr spannendes Thema, das wir nicht nur anderen überlassen sollten. Der Fußball der Zukunft sollte nicht nur von Leuten dominiert werden, die noch nie auf dem einem Platz gestanden haben und keine echte Beziehung zu diesem Spiel haben. Ein interessantes Beispiel ist David Beckham. Er hat in Miami viel richtig gemacht und etwas ganz Neuers auf die Beine gestellt, und es wird niemand bestreiten, dass da ein ganz großer Fußballer alles für den Fußball tut. Das gefällt mir. Generell würde ich mir wünschen, dass wieder mehr ambitionierte ehemalige Spieler wichtige Positionen im Fußball besetzen und Verantwortung übernehmen."

Kahn sieht sich in der Zukunft in einer ähnlichen Rolle wie von Beckham in Miami

Als Aushängeschild eines Klubs sehe sich Kahn überdies aber nicht: "Es geht nicht darum, nur ein Aushängeschild zu sein, sondern sportliche und wirtschaftliche Expertise optimal zusammenzubringen. Wenn wir den europäischen und globalen Realitäten ins Auge schauen, sehen wir immer weitere Investitionen in den Fußball, die größtenteils aus den USA oder den mittleren Osten kommen. Klar ist nicht jede Investition im Fußball erfolgreich. Das ist wie in allen Bereichen auch- auch ohne echten Sachverstand lässt sich nur schwer etwas nachhaltig Erfolgreiches aufbauen." Ein weiteres Engagement als CEO sieht er für sich derzeit nicht, wenngleich er betonte, dass man im Fußball nichts ausschließen solle. Angesprochen auf die Tatsache, dass der Posten von Hans-Joachim Watzke beim BVB frei werde, entgegnete Kahn: "Ich weiß nicht, ob es den Fans von Borussia Dortmund so gefallen würde, wenn ein ehemaliger Spieler und Verantwortlicher des FC Bayern das Ruder bei Schwarz-Geld übernimmt." 

Schließlich wurde Kahn im Interview darauf angesprochen, dass er als CEO der Bayern auch an große Namen dachte. So wurde bereits unter seiner Ägide über die Verpflichtung von Harry Kane nachgedacht. Darauf angesprochen sagte Kahn: "Das war unser Denken. Bayern kann einen Harry Kane holen, und Bayern muss sich um einen Erling Haaland bemühen. Bayern darf auch über Mbappé nachdenken. Dieses Denken ist wichtig, denn dieses Standing hat sich der Klub erarbeitet. Natürlich geht es nciht nur um solche Spieler, aber wenn man an der Spitze bleiben möchte, braucht man diese Superstars in Kombination mit anderen Charakteren und jungen Spielern, die aus dem Nachwuchs integriert werden können. Die Mischung ist ausschlaggebend." 

Die Stürmer-Position ist mit Kane mittlerweile besetzt, doch muss demnächst auch Manuel Neuer ersetzt werden. Der langjährige Bayern-Torwart antwortete: "Manuel Neuer zu ersetzen ist eine Riesen-Aufgabe. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie schwierig es sein kann, in die Fußstapfen solcher Spieler zu treten. Mir gefällt Alex Nübel bei Stuttgart sehr gut. Er zeigt, dass er einer für den FC Bayern sein kann." Schon einmal vor der Verpflichtung von Manuel Neuer hatten die Bayern enorme Probleme das Karriereende eines Weltklasse-Torhüters zu kompensieren, doch weder Michael Rensing, noch Hans-Jörg Butt oder Thomas Kraft konnten auch nur annähernd diese Lücke füllen, die erst Manuel Neuer füllen konnte. Der Name des Torhüters, der damals jahrelang nicht richtig beerbt werden konnte, lautete im übrigen damals Oliver Kahn. 


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