Pascal Formann ist Fußballer und Torwarttrainer beim KSV Hessen Kassel, der in der Spielklasse "Fußball-Regionalliga Süd" spielt. Bei torwart.de erzählt er in einer Kolumne, wie der Wechsel vom aktiven Torhüter zum Torwarttrainer funktioneirte und wie er diesen beurteilt.

Fußballspielen ist das schönste der Welt! Dabei durfte ich vieles als Spieler erleben. Schöne und auch nicht so schöne Momente. Als Spieler durfte ich 5 Jahre meiner Laufbahn in England verbringen. In Bielefeld trainierte und spielte ich unter - in meinen Augen überragenden Torwarttrainer - T. Schlieck, wo ich 2 Jahre Bundesligaluft schnuppern durfte. Anderseits musste ich auch mit harten Nackenschlägen wie in Saarbrücken klarkommen und mental stark bleiben. Ich bin dankbar dafür, dass Kassel mit Trainer M. Dickhaut mir nun die Chance gegeben hat Torwarttrainer zu werden. Beide Seiten haben es auf sich zukommen lassen und ich denke nach fast 2 Jahren ist die Rechnung aufgegangen.

Im ersten Jahr musste ich mich an die Torhüter T. Wolf und D. Lamczyk gewöhnen und sie an mich. Die anfängliche Skepsis beider Seiten, wurde aber von Woche zu Woche geringer. Nach kurzer Zeit war es fast so als ob wir schon länger zusammen arbeiten würden. Heute muss man mit Leistung überzeugen. Von beiden Torhütern hat man sich am Ende der Saison getrennt und musste somit die Position neu besetzen.

Ich habe mir dann Gedanken gemacht, wer als Nummer 1 in Frage käme. Wir brauchten einen Torhüter in Kassel, der dem Druck und den Ansprüchen des Aufstiegsaspiranten entsprach. Es wurden mehrere Torhüter angeboten, letztendlich entschied man sich für das Duo Jensen/Hoffmeister. Im Nachhinein muss man sagen eine Topbesetzung. Die Besetzung der Torhüter und dessen Reihenfolge ist klar definiert und geregelt, aber die Atmosphäre unter den Torhütern ist einfach vorbildlich.

Neben dem Training mit Jensen und Hoffmeister, trainiere ich auch noch die U 23 bis U 15. Die kleinen Torhüter im unteren U-Bereich, trainiert S. Hoffmeister. Die Zusammenarbeit funktioniert dabei optimal.

In der Regionalliga Süd sind unterschiedliche Torhüter von jung bis alt und auch Profis zu sehen. Die meisten Amateurmannschaften haben junge Torhüter, einige sogar mit Bundesligaerfahrung, wie z. B. Stephan (Nürnberg), Jensen (Kassel) und Baumann (Freibug). Bei diesen Torhütern ist das Gesamtpaket für die Regionalliga durch Ihre gesammelten Erfahrungen komplett. Von der Präsenz, vom Fußballspielen sowie von der Ruhe und Ausstrahlung. Aber auch alte Hasen, die über 40 Jahre sind, wie z. B. Hermanutz (Pfullendorf) und Hoffmeister (Kassel), sind beide fit und machen den jungen Torhütern trotz ihrer Bundesligaerfahrung noch einiges vor.

Das Niveau der Regionalliga ist auf einem guten Weg und man muss sagen, es ist sichtbar, wer einem Bundesligaverein angehört und wer nicht. Doch muss man auch erwähnen, dass das Fußballspielen mit rechten und linken Fuss oft zu wünschen übrig lässt!

Aus meiner Sicht sind die besten Torhüter der Regionalliga Süd Baumann (Freiburg), Jensen (Kassel) und Langer (FSV Frankfurt II).

Leider merkt man auch immer wieder bei Amateurvereinen, dass die Torhüter viel rotieren müssen und somit nicht die gewollten 34 Spiele machen dürfen. Hochinteressant ist es, jeden Samstag einen anderen Torhüter vom Warm-Up bis zum Schlusspfiff zu beobachten. Sich nach dem Spiel mit den Trainern der anderen Vereine auszutauschen und den Leistungstand zu beurteilen. Torwarttrainer zu sein - ein toller Job!