torwart.de konnte exklusiv mit Ross Ballantyne, dem Veranstalter des ersten Torwart-Kongresses in England, sprechen. Mit dabei sind dort unter anderem Eric Steele (Man Utd), Hans Leitert (Red Bulls Head of Goalkeeping) und Jan Splinter (Ajax Amsterdam).
torwart.de: Wie kamst du auf die Idee der Torwart-Konferenz?
Ross Ballantyne: Die Idee bekam ich, als ich die erste Torwart-Konferenz in Deutschland 2012 besuchte. Dabei dachte ich mir, wieso gibt es so etwas nicht in England? Und ich habe es einfach mal versucht zu planen und umzusetzen.
torwart.de: Dieses Jahr findet bereits die zweite Konferenz statt. Wie war das Feedback zur ersten?
Ballantyne: Es war wirklich optimal! Die Resonanzen sowohl von den Teilnehmern als auch den Medien waren überwiegend gut.
torwart.de: Was sind die Inhalte der zweiten Konferenz?
Ballantyne: Im Mittelpunkt der Thematik steht die spanische Philosophie des Torwartspiels. Wir haben dabei top Leute aus Spanien dabei: Jose Sambade, (Deportivo La Courna), Luis Llopis (Real Mallorca) und Roberto Navajas (Real Sociedad). Unser anderes Thema wird dabei sein, dass wir auf die internationalen Aspekte des Torwartspiels eingehen. Als Experten haben wir dabei: Eric Steele (Man Utd) ,Hans Leitert (Red Bulls Head of Goalkeeping), Jan Splinter (Ajax Amsterdam), Inaki Samaniego (früher Den Haag).
Und schließlich haben wir den Fokus noch auf Torwartanalyse. Dabei referieren Paulino Granero (CSKA Moscow Betreuer), Andy Elleray (Chelsea FC Academy Goalkeeping Video Analyst) und Nacsport (Analyse Software).
torwart.de: Wobei kann die Analyse-Software dabei helfen?
Ballantyne: Heute spielen Torhüter ganz anders. Dabei zeigt Nacsport auf, wie Torhüter generell analysiert werden können, sprich welche Kriterien angelegt werden müssen. Dies kann sowohl dem Training als auch Scouts sehr viel helfen, sich Leistungsziele zu stecken und diese regelmäßig zu überprüfen.
torwart.de: Kommen wir zu deiner Person: Was machst du, wenn du keine Konferenz organisierst?
Ballantyne: Ich bin der Verantwortliche im Jugendbereich von Queens Park in Schottland. Dort haben wir 20 Jugendkeeper im Alter von neun bis 19 Jahren und vier Trainer. Mein Job ist es dabei alles zu organisieren und eine einheitliche Linie im Trainingsplan zu finden, der für alle gilt. Dabei sind die Torhüter in diverse Gruppen eingeteilt: 9-12 (basic) 13-16 (intermediate und 16-19 (elite). Dabei profitieren sie untereinander vom gegenseitigen Austausch und Leistungskampf.
torwart.de: Großbritannien gilt als Land der Linienkeeper. Hat sich das mittlerweile verändert?
Ballantyne: Ich würde sagen überall. Deutschland hat dies ja vorgemacht. Aber auch hier sind wir auf dem richtigen Weg und die Jugendlichen heute sind viel bessere Athleten und Fußballer als Früher.
torwart.de: Wenn ein junger Torhüter in deine Agency möchte, was muss er mitbringen?
Ballantyne: Er muss vor allem willig sein zuzuhören und lernen zu können! Auch Disziplin ist wichtig. Als Torhüter wirst du nicht geboren, sondern gemacht!
torwart.de: Auf was legst du Wert innerhalb des Scoutingprozesses?
Ballantyne: Ich schaue zuerst darauf, was macht ein Torwart, wenn er nicht den Ball hat. Ist er in der korrekten Position? Nimmt er am Spiel teil? Kommuniziert er mit der Abwehr? Erst wenn das passt, schaue ich mir die fundamentalen Fähigkeiten an: Reflexe, Abfangen, Abstöße usw..
torwart.de: Wie wichtig ist es für dich auch die Torhüter der ersten Mannschaft einzubinden?
Ballantyne: Das ist natürlich sehr wichtig. Die jungen Torhüter können nur davon profitieren, wenn sie sich mit den älteren Keepern messen können.
torwart.de: Zum Schluss: Warum gibt es nicht mehr deutsche Torhüter auf der Insel?
Ballantyne: Deutschland hat doch alles, was man braucht. Volle Stadien, eine gute Liga. Wieso also nach England kommen?
Link: www.thegoalkeepingconference.com
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