Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Der VfB taumelt einem erneuten Abstieg entgegen, da er immer wieder mit großen Verletzungssorgen der wichtigsten Spieler zu kämpfen hatte. In diesem allmählich eher negativ geprägten Umfeld ließ sich auch Müller zunehmend verunsichern. Von einem vor allem auch mental stabilen Torwart ist kaum mehr etwas zu sehen. Auch vermeidbare Gegentreffer muss Müller nunmehr zunehmend hinnehmen. Zuletzt ist dies bei der Heimniederlage gegen den BVB passiert (0:2). Den relativ zentralen und halbhohen Schuss von Brandt aus 18 Metern, ließ Müller zum Endstand passieren, indem er sich zu früh und spekulativ für seine rechte Seite entschied, wodurch er nicht mehr schnell genug zum Ball agieren konnte.
Der Treffer ist zumindest zu einem großen Teil anzulasten. Auch Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo konnte seinem Torhüter nicht freisprechen. Doch nicht erst seit dem 29. Spieltag steht Müller in der Kritik. Mit 53 Gegentoren hat der VfB Stuttgart die drittmeisten Tore kassiert, Lediglich die Berliner Hertha mit 62 und die Spielvereinigung Greuther Fürth mit 70 Gegentoren sind noch schlechter. Auch seine Quote der gehaltenen Bälle mit 62,9 % ist besorgniserregend. Lediglich Alexander Schwolow hat mit 58,5 % eine noch schlechtere Quote unter den regelmäßig in der Bundesliga spielenden Torhüter in dieser Saison.
Doch die Statistik ist nur die halbe Wahrheit. Müller schafft es in der derzeitigen Situation nicht oft genug, einer verunsicherten Hintermannschaft durch eine gute Ausstrahlung zusätzliche Stabilität zu verleihen. Er wirkt mit sich selbst beschäftigt, was aber auch ein Stück weit nachvollziehbar ist, wenn sich der Verein in Abstiegsgefahr befindet. Daher haben nun sowohl der Trainer als auch Sportdirektor Mislintat ihrer Nummer 1 öffentlich den Rücken gestärkt. Nach dem Spiel äußerte sich Matarazzo wie folgt: „ Er sah sicherlich beim zweiten Dortmunder Treffer unglücklich aus, unter dem Strich bin ich mit ihm aber zufrieden. Er hat immer wieder ordentliche Leistungen gezeigt." Mislintat ergänzte: „Was ihm fehlt, ist vielleicht, mal einen vermeintlich unhaltbaren Ball zu halten.
Aber was die kassierten Gegentore betrifft, die womöglich in seine Richtung gehen, ist er im Vergleich zu anderen nicht schlechter als gesichertes Mittelfeld." Auf den Treffer zum 0:2 angesprochen, sagte Mislintat: „ Da war er nicht fehlerfrei, hat aber davor seine Klasse bewiesen. Auch Gregor Kobel ist, als er bei uns war, nicht direkt ein ausgereifter Keeper gewesen. Es ist unsere Aufgabe, nun auch Florian Müller weiterzuentwickeln."
Doch wäre es für die Entwicklung Müllers sicher sehr förderlich, wenn er gestärkt noch aus der Saison herausgehen würde, indem der VfB Stuttgart noch die Klasse erhält und im besten Falle Müller noch aktiv dazu beitragen könnte. Doch dafür wäre es fast schon unabdingbar, wenn der immer noch junge Torwart seiner Mannschaft noch den einen oder anderen Punkt sichern könnte. Das Potential dazu hat Florian Müller. Das hat er in der letzten Saison immer wieder bewiesen.
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