Rund eineinhalb Jahre war Tjark Ernst die unangefochtene Nummer 1 bei Hertha BSC, doch wie schon zum Rückrundenauftakt stand der Juniorennationaltorhüter bei der 2:3-Heimspielniederlage gegen den Hamburger Sportverein nicht im Tor. Für den 21-Jährigen spielte, wie schon beim Sieg gegen Paderborn, Marius Gersbeck. Der 28-jährige Gersbeck kam im Sommer 2023 zurück zu seinem Jugendverein, wurde aber nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung vorerst aus dem Kader und somit aus der Schusslinie genommen. Dadurch konnte sich Ernst als Nummer eins bei der Hertha etablieren und lieferte eine starke Debütsaison ab. Doch in der Hinrunde der Saison 2024/2025 agierte der junge Keeper bisweilen hinter einer zum Teil indisponierten Defensive etwas unstet und konnte sich erst im Herbst wieder stabilisieren. Im Spiel gegen Paderborn musste Ernst aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel passen, sodass für ihn Gersbeck spielte.
Unter der Woche mussten noch beide Torhüter aussetzen, wenngleich Gersbeck erst am Freitag wieder ins Training einstieg, Ernst wiederum bereits am Mittwoch. Dennoch spielte Gersbeck gegen Hamburg. Trainer Christian Fiel erklärte hinterher: „Marius hat letzte Woche gut gespielt und es für mich ordentlich gemacht. Deshalb habe ich ihm die Möglichkeit gegeben, wieder zu spielen.“ Für Herthas Kapitän Toni Leistner kam die Personalentscheidung auf der Torwart-Position nicht überraschend: „Die Entscheidung ist meines Erachtens nach schon letzte Woche gefallen. Marius hat eine extrem gute Vorbereitung gespielt. Deswegen hat er sich das wahrscheinlich auch verdient.“
Für den gebürtigen Berliner gestaltete sich das Spiel gegen den HSV eher undankbar. An den drei Gegentoren war der Keeper machtlos. Zum Spiel sagte er: „Wir ärgern uns extrem. Wir spielen 90 Minuten ansehnlichen Fußball. Das, was vom HSV aufs Tor kam, war gefühlt drin. Das ist extrem bitter, wenn du die ganze Zeit anläufst, nicht in Führung gehst, einem Rückstand hinterherläufst, das 2:2 schaffst, Chancen zum dritten Tor hast und dann das 2:3 kriegst.“ Über den Umstand, dass er spielen durfte, sagte der Schlussmann: „Für mich bedeutet das sehr, sehr viel. Das ist das, wovon ich immer geträumt habe.“
Nach seiner Rückkehr sah es zunächst aber nicht danach aus. Zwar kam Gersbeck vom KSC als neue Nummer 1, doch wurde ihm der Vorfall in der Vorbereitung derart zum Verhängnis, dass seine Karriere einen entscheidenden Knick erlebte. Ernst wiederum wurde dadurch zum unumstrittenen Stammspieler und machte auch international mit starken Auftritten auf sich aufmerksam. So soll es Interesse vom großen FC Porto gegeben haben, falls dort Stammtorhüter Diogo Costa den Verein verlassen hätte. Letztlich blieb Ernst aber in Berlin und muss nun selbst den ersten großen Dämpfer in seiner noch jungen Karriere hinnehmen.
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