Karius hat Vertrag bis Sommer

Autor: T. Rübe - 07.03.2025

Mit einem 1:0-Heimsieg gegen Preußen Münster verschafft sich Schalke 04 ein kleines Polster im Abstiegskampf und rückt vorerst aus der Gefahrenzone. Doch die Partie verlief alles andere als souverän. Über weite Strecken war der Gast das dominantere Team, und es hätte kaum Proteste gegeben, wäre die Begegnung anders ausgegangen.  Der entscheidende Faktor? Loris Karius. Der erfahrene Torhüter hielt sein Team mit zwei überragenden Paraden in der Schlussphase auf Kurs und wurde zum Matchwinner.

Für Trainer Kees van Wonderen hat sich der Tausch im Tor – von Justin Heekeren zu Karius – bereits ausgezahlt. Der 31-Jährige zeigte bei seinem ersten Pflichtspiel seit vier Jahren eine starke Leistung und bewies, dass er Schalke mit seiner Erfahrung Stabilität geben kann. Nach dem Spiel blieb er dennoch bescheiden: "Für das Debüt war das schon in Ordnung. Meine Stimme ist weg. Es war ein unfassbar geiles Gefühl, wieder zu spielen. Wichtige drei Punkte, weiter geht’s."

Auch van Wonderen fand lobende Worte für seinen neuen Schlussmann: "Unser Torwart hat den Unterschied ausgemacht. Ich freue mich für Schalke, für die Mannschaft, für ihn." Karius selbst zeigte sich gewohnt professionell: "Ich habe versucht, der Mannschaft Sicherheit zu geben und das, was aufs Tor kommt, zu entschärfen. Das ist mein Job, ich wäre enttäuscht, wenn ich die Bälle nicht halten würde."

Schalkes Problem: Karius könnte schwer zu halten sein

Doch genau hier könnte für Schalke das nächste Problem entstehen. Karius, der in den letzten Jahren kaum Spielpraxis sammelte und erst im Winter verpflichtet wurde, besitzt in Gelsenkirchen lediglich einen Vertrag bis zum Sommer. Sollte er weiterhin starke Leistungen zeigen, könnte das Begehrlichkeiten wecken – sowohl in der Bundesliga als auch im Ausland. Eine deutliche Gehaltssteigerung wäre für Schalke, das finanziell weiterhin auf wackeligen Beinen steht, schwer umzusetzen.

Wie geht es mit Heekeren weiter?

Die ursprüngliche Idee, Justin Heekeren als Stammtorhüter aufzubauen, ist gescheitert. Der 24-Jährige konnte zu selten überzeugen, und seine unbeständigen Leistungen führten nicht zur erhofften defensiven Stabilität. Sollte Karius im Sommer gehen, wäre es kaum vermittelbar, Heekeren wieder zur Nummer eins zu machen. Gleichzeitig dürfte auch er über seine Zukunft nachdenken. Wenn sich seine Perspektive nicht ändert, könnte ein Wechsel für ihn naheliegen.

Torwart-Odyssee setzt sich fort?

Sollte Karius bleiben, müsste wohl eine neue Nummer zwei verpflichtet werden – Heekeren wäre kaum dauerhaft als Ersatz zu halten. Eine weitere Option wäre die Rückkehr von Ron-Thorben Hoffmann, der derzeit an Eintracht Braunschweig verliehen ist. Doch seine Kaufpflicht greift nur, wenn Braunschweig die Klasse hält – und derzeit rangieren die Niedersachsen mit 22 Punkten auf dem Relegationsplatz, nur einen Punkt vom rettenden Ufer entfernt.

Wohin steuert Schalke?

Die restliche Saison wird richtungsweisend für die kommende Transferperiode. Fest steht: Schalke droht in der bisherigen Konstellation das nächste Kapitel in einer scheinbar endlosen Torhüter-Odyssee. In den letzten Jahren gelang es den Königsblauen nicht, eine langfristige Lösung auf dieser Schlüsselposition zu finden – und nach aktuellem Stand könnte sich dieses Problem im Sommer erneut verschärfen.