Jeder wollte ein Stückchen von David Villa abgekommen, als der Goalgetter
nach dem späten Siegtor der Spanier zum Jubeln abdrehte. Selbst Iker Casillas
schaffte es nach einem 70 Meter Sprint quer über das Feld zumindest für einen
Moment den Kopf des bis dato besten Torschützen der EM (4 Tore) zu berühren.
Sichtlich erleichtert wirkte der Keeper von Real Madrid nach dem Schlusspfiff
als fest stand, dass Spanien nach dem 2:1 Erfolg über Schweden sicher im Viertelfinale
steht. Bei einem möglichen Unentschieden hätte Casillas vermutlich noch einige
Tage an dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Schwedens Hoffnungsträger Zlatan
Ibrahimovic (34.) geknabbert. Natürlich war der Ausgleich des Stürmers von
Inter Mailand kein Torwartfehler, der in den Medien auch nur Ansatzweise diskutiert
wird. Aber letztendlich war Casillas an dem flachen Schuss noch dran und stellt
vermutlich aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten, gerade auf der Linie, den
Anspruch an sich selbst einen solchen Schuss zu halten. Denn Weltklassekeeper
wie Iker Casillas zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass ihnen keine
schlimmen Patzer unterlaufen, sondern eben vor allem auch durch Paraden, die
nicht jeder zeigen kann. Unterm Strich wird es Casillas spätestens Morgen früh
egal sein, denn Spanien scheint den großen Erwartungen der heimischen Presse
und Fans stand zu halten, zumindest in der Vorrunde. Anders könnten die nächsten
Tage von Andreas Isaksson aussehen. Ein entscheidendes Tor in der Nachspielzeit
ist so ziemlich das Schlimmste was einer Fußballmannschaft passieren kann. Bis
zur 75. Minute hatte man das Gefühl, dass in der Partie noch jeder Zeit ein
Tor fallen kann. In der 63. war es Isaksson selbst, der einen harmlosen
Schuss nicht festhielt und nach dem folgenden Zusammenstoß taumelnd im Fünf-
Meter herumirrte, so dass Torres den Ball nur noch ins Leere Tor schießen musste,
aber den Ball nicht platzieren kann. Glück im Unglück für Andreas Isaksson,
der die Partei trotz leichter Blutung und sichtlichen Schmerzen im Unterkiefer
das Spiel fortsetzt. In der Folge zeigte der Ersatztorwart von Manchester City
vor allem eine sichere Fangleistung. Gleich mehrere harte Schüsse der Spanier,
konnte der 1,99m große Hüne unter seinem Oberkörper untergraben, was auch dringend
notwendig gewesen ist, da die quirligen Torres und Villa auf einen möglichen
Abstauber lauerten. Als das Spiel dann eigentlich schon vorüber war und die
Schweden sehnlichst auf den Abpfiff warteten, vernaschte Villa gleich zwei Schweden
und schob die Kugel eiskalt ins lange Eck (90.+3). Unhaltbar für Isaksson,
was ihn aber wahrscheinlich auch nicht trösten wird, denn nun wird das letzte
Gruppenspiel gegen Underdog Russland zum Endspiel.
Schweden:
Isaksson - Stoor, Mellberg, Hansson, M. Nilsson - D. Andersson, A. Svensson
- Elmander, Ljungberg - Ibrahimovic, H. Larsson
Einwechslungen:
46. Rosenberg für Ibrahimovic
79. S. Larsson für Elmander
87. Källström für H. Larsson
Spanien:
Casillas - Sergio Ramos, Puyol, Marchena, Capdevila - Marcos Senna - Iniesta,
Xavi, Silva - Fernando Torres, Villa
Einwechslungen:
24. Albiol für Puyol
58. Fabregas für Xavi
58. Santi Cazorla für Iniesta
Tore: 0:1 (15.) Fernando Torres, 1:1 (34.) Ibrahimovic, 1:2 (90.+2) Villa