Cech und Benaglio mit guten Torwartleistungen zum EM-Auftakt
von Alex Raack
So wird sich Petr Cech sein 60. Länderspiel gewünscht haben: Ohne Gegentor,
alles andere ist zweitrangig für den ehrgeizigen Schlussmann der tschechischen
Nationalmannschaft. In einem Interview kurz vor dem ersten Spiel bei der Europameisterschaft
gegen Gastgeber Schweiz betonte der Keeper jüngst, er spiele lieber zu Null,
als selbst ein Tor zu erzielen. Selbst "wenn es im Finale der Euro wäre!" Der
Mann hat den richtigen Beruf gewählt. Gegen die Schweiz bewies Cech dann auch
seine Ausnahmequalitäten, er wurde mehr als einmal von der ambitionierten Mannschaft
der Gastgeber geprüft, allen voran von Alex Frei. Dabei unterstrich Cech auch
die gängige Behauptung, dass gute Torhüter jeden Ball halten können - so lange
damit das Material gemeint ist.
Den von vielen Schlussmännern als "Flatterball" betitelten neuen EM-Ball parierte
Cech bei Fernschüssen sicher und souverän mit den Handflächen, eine neue Technik,
die das handelsübliche Fausten (siehe Andy Köpke bei der Euro 96) zumindest
bei harten Schüssen abgelöst haben dürfte. Cech strahlte dabei die Ruhe aus,
die seine Mannschaft benötigte. Nachdem der tschechische Keeper gleich zu Beginn
drei Bälle direkt abfangen konnte, war sein Defensivverbund unter der Regie
von Thomas Ujfalusi in der Folgezeit eine in sich gefestigte stabile Kette,
an der die meisten schweizerischen Angriffe bereits 20 Meter vor dem Tor abprallten.
Cechs Kasten blieb sauber, auch wenn dazu eine Menge Glück gehört: In der 79.
Minute setzte der eingewechselte Vonlanthen einen Nachschuss an die Unterlatte,
der Keeper vom FC Chelsea wäre chancenlos gewesen.
Auch sein Gegenüber Diego Benaglio unterstrich seine herausragende Form,
auch auf der internationalen Bühne ist der Schweizer ein Garant für grundsolide
Torwartarbeit. Gegen die zunächst wenig konstruktiven, aber teilweise gefährlichen
Angriffe zeigte sich der Wolfsburger instinktsicher und gradlinig. Mit seinen
24 Jahren spielt Benaglio wie ein erfahrener 35-Jähriger. Beim einzigen Treffer
dieses stürmischen Eröffnungsspiels war Benaglio dagegen ohne Chance. Nach einem
Kopfball aus dem Getümmel war die schweizerische Viererkette zu unsortiert,
der für Jan Koller eingewechselte Vaclav Sverkos traf bei seinem Schussversuch
nicht richtig und der Ball strich unhaltbar für Benaglio ins rechte untere Eck.
Die Entscheidung bei diesem ersten Spiel der Europameisterschaft 2008.
Aufstellungen:
Schweiz:
Benaglio - Lichtsteiner, Müller, Senderos, Magnin - Inler, Fernandes
- Behrami, Barnetta - Frei, Streller
Einwechslungen:
- 46. H. Yakin für Frei
- 75. Vonlanthen für Lichtsteiner
- 84. Derdiyok für Behrami
Tschechien:
Cech - Grygera, Ujfalusi, Rozehnal, Jankulovski - Galasek - Jarolim, Polak -
Sionko, Plasil - Koller
Einwechslungen:
- 57. Sverkos für Koller
- 83. S. Vlcek für Sionko
- 87. R. Kovac für Jarolim
Tore: 0:1 (70.) Sverkos