Für Petr Cech läuft die Saison 07/08 alles andere als schlecht. Frühzeitig
löste er das EM-Ticket mit den Tschechen, in der Champions League kam er mit
Chelsea London bis ins Endspiel und auch die Meisterschaft war bis zum letzten
Spieltag offen. Allerdings ist der große Triumph bisher ausgeblieben. Beide
Male musste Cech den Rivalen aus Manchester, angeführt von Superstar Christiano
Ronaldo, den Vortritt lassen. Ausgerechnet dieser wartete erneut, unterstützt
von seinen hochgehandelten portugiesischen Kollegen, im zweiten Gruppenspiel
auf das Team um Petr Cech.
Lange musste man als Zuschauer auf das erste Duell der beiden Ausnahmekönner nicht warten. Bereits nach vier Minuten tauchte Ronaldo nach einem schnellen Doppelpass frei vor Cech auf, der sich jedoch ganz lang macht und den Ball zunächst abwehren kann. Allerdings landet das Gerät zufällig bei Deco, der freistehend einschiebt (4.), Pech für Czech!
Portugal drückt aufs Tempo und kommt zu weiteren Chancen. Doch die beiden Fernschüsse von Petit und Ronaldo sind nicht platziert genug, um einen Weltklassekeeper wie Cech aus der Distanz zu überwinden. Erst in der zweiten Halbzeit gelingt es dann Ronaldo mit einem präzisen, flachen Schuss Cech zu bezwingen, der zwar rechtzeitig abtaucht, aber den Ball nicht mehr erreicht, wodurch die Portugiesen zum zweiten Mal in Führung gingen (63.). Bei dem vorentscheidenden 3:1 in der ersten Minute der Nachspielzeit war Cech erneut machtlos. Ronaldo stürmt bei einem Kontor alleine auf ihn zu und legt rechtzeitig quer, so dass Quaresma die Kugel dankend einschiebt.
Mit sechs Punkten und zwei überzeugenden Auftritten muss man Portugal als Titelanwärter ansehen. Die teuerste Viererkette der Welt präsentiert sich bisher stellungssicher und die überragenden Offensivkünstler erweisen sich endlich auch als kaltschnäuzig. Wäre da nicht noch Torwart Ricardo, müsste man nach Verbesserungsvorschlägen tiefgründiger suchen. Aber seine beiden Leistungen machen den Hoffnungen, vor allem für kopfballstarke Teams. Zugegeben war die flache, hartgeschlagene Ecke von Plasil, die zum Ausgleich führte (Sionko 17.) kein klassischer Torwartball, aber Ricardo macht erst drei Schritte vor und geht dann wieder zurück auf die Linie. Solide Strafraumbeherrschung sieht anders aus. Zehn Minuten später fliegt Ricardo erneut an einer Plasil- Ecke vorbei, aber Sionko kann den Ball etwas überrascht nicht verwerten. Gleiches Bild in der zweiten Halbzeit. Die Tschechen agieren wesentlich spielfreudiger als im Eröffnugsspiel und haben einige Chancen zum Ausgleich. Ricardo rauscht zwanzig Minuten vor Schluss zum dritten Mal an einem hohen Ball vorbei und hat Glück, dass seine Abwehr zur Stelle ist und den Schuss von Grygera abblockt. Kurz vor Schluss kann er sich dann erstmals auszeichnen und wischt einen Kopfball von Baros mit einem tollen Reflex über die Latte, sicherlich die Stärke von Ricardo. Dennoch wird es spannend, ob er dann in der K.O.-Runde die nötige Sicherheit in der Strafraumbeherrschung findet, denn Alternativen hat Scolari nach der Verletzung von Ersatzkeeper Quim eigentlich kaum.