Im August verletzte sich Thibaut Courtois schwer - ein Kreuzbandriss. Dadurch war die Saison für den Weltklasse-Torhüter bereits beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Real Madrid lieh in der Folge Kepa für die aktuelle Saison aus, um den schwerwiegenden Ausfall möglichst adäquat kompensieren zu können. Für den 31-jährigen Courtois ist damit aber auch die Europameisterschaft im kommenden Sommer in Deutschland erledigt. Wie der Welttorhüter der Jahre 2018 und 2022 nunmehr bekannt gab, wird er auf seine Teilnahme am Turnier verzichten.
Wörtlich sagte der Torhüter, der bisher 102 Länderspiele für die "Roten Teufel" absolviert hatte, gegenüber dem TV-Sender VRT: "Wenn ich Glück habe, kann ich im Mai wieder spielen. Aber selbst dann wäre ich nicht zu hundert Prozent bereit für ein großes Turnier." Gleichsam sagte er, dass der Genesungsprozess besser verlaufe, als es die Planung ursprünglich vorgesehen habe.
Gleichsam wird in Belgien darüber spekuliert, dass der Kreuzbandriss lediglich einen Teil der eigentlichen Wahrheit darstellt. So gab es im Juni bereits einen Konflikt mit dem Nationaltrainer Tedesco, der Courtois nach dem Ausfall von De Bruyne nicht zum Kapitän in dessen 102. Länderspiel gegen Österreich nicht ausrief. Für den Torhüter war diese Weigerung des Trainers ein Nachweis fehlender Wertschätzung ihm gegenüber. Der Keeper erklärte: "In Madrid habe ich das Gefühl, dass ich von allen im Verein respektiert werde. Bei den Roten Teufeln erlebe ich das nicht wirklich." Gleichzeitig räumte er ein, mit der vorzeitigen Abreise von der Nationalmannschaft einen Fehler begangen zu haben. Gegenüber den Fans bat er um Entschuldigung.
Konkret ausgeschlossen von dieser Entschuldigung war wiederum Tedesco. Courtois attackierte seinen Trainer sogar offen in den Medien: "Er hat mich angegriffen. Es war ein Vertrauensbruch, der sich nur schwer beheben lässt. Was soll da der Mittelweg sein?" Damit meinte der Torhüter die Erklärung von Tedesco, der seinerzeit öffentlich machte, dass der Torhüter eigenmächtig und vorzeitig die Nationalmannschaft verlassen hatte, während der Schlussmann angeboten hatte, öffentlich eine Verletzung vorzuschieben, um die Abreise zu rechtfertigen.
Statt Courtois trat gegen Österreich Lukaku als Kapitän auf, der kurz zuvor im Finale der Champions League unglücklich agierte und mit den Nerazzurri mit 0:1 gegen Manchester City verlor. Tedesco wollte den Stürmer mit der Binde stärken, zog sich damit aber ein Stück weit den Zorn des Torhüters zu. Für Courtois wird bei der EM Koen Casteels als Torhüter auflaufen dürfen. Der 31-Jährige stand in Belgien und allen voran bei den "Roten Teufeln" bislang immer im Schatten von Courtois, und absolvierte bisher lediglich 8 Länderspiele. Für den Torhüter, der im Sommer den VfL Wolfsburg nach 8 Jahren ablösefrei verlassen wird, ist es das erste große Turnier.
Unter Umständen könnte es für den aktuellen Wolfsburger noch einmal die Möglichkeit sein, sich gegenüber interessierten Top-Klubs in Stellung zu bringen, denn bislang gibt es keinerlei Hinweise, dass der Torhüter bereits einen neuen und ambitionierten Klub für die kommenden Spielzeit gefunden hat.
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