Britisch-Deutsche Torwartlegende erhält besondere Ehrung zum 100. Geburtstag

Autor: T. Rübe - 03.10.2023

Bernhard, genannt Bert, Traummann ist fraglos einer der größten deutschen Torhüter der Geschichte, wenngleich er in seiner Heimat lange nicht so gesehen wurde. Dies lag vor allem daran, dass er seine außergewöhnliche Karriere komplett in England verbrachte und vor allem bei Manchester City bis heute als absolute Legende gesehen wird. Dabei war sein Weg dahin alles andere als leicht und frei von Hindernissen.

Vom Kriegsgefangenen zur Torwartlegende bei Manchester City

Trautmann wurde am 22.10.1923 in Bremen geboren und diente im zweiten Weltkrieg als deutscher Soldat, weswegen er letztlich in England in Kriegsgefangenschaft geriet. Dort wurde er als vielversprechender Torhüter entdeckt und spielte von 1948 bis 1949 beim St. Helens Towns AFC, ehe er 1949 zu Manchester City wechselte, was zu enormen Protesten in der Arbeiterstadt führte. Zehntausende Anhänger des Klubs protestierten daraufhin auf den Straßen gegen die Verpflichtung des deutschen Torhüters. City galt zu diesem Zeitpunkt als vorwiegend jüdischer Klub, sodass ein deutscher Torhüter als absolutes Unding galt. Erst das Einschreiten des Manchester Rabbis beruhigte ein Stückweit die Fans. Vielmehr aber spielte sich der Torhüter dann durch seine Leistungen im Tor in die Herzen der Fans.

Spielte trotz Genickbruch das Endspiel um den FA Cup durch

1956 gewann Trautmann mit City den FA Cup, nachdem man bereits im Jahr zuvor im Finale stand, aber knapp scheiterte. Gegen Birmingham zog er sich noch einen Genickbruch im Endspiel zu und spielte die letzten 20 Minuten mit einer lebensbedrohlichen Verletzung und hielt dabei noch den Sieg seiner Mannshaft fest. Aufgrund dieser heroischen Leistungen wurde er in diesem Jahr als erster Ausländer zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. 

Officer of the British Empire und Träger des Bundesverdienstkreuzes

Nachdem seine letzte Partie im Trikot von Manchester City abgepfiffen wurde, stürmten Fans auf den Platz und rissen die Tore aus dem Rasen. Kein weiterer City-Keeper sollte mehr in diesen Toren stören, zu groß war letztlich das Vermächtnis des Torhüters, der 1997 noch das Bundesverdienstkreuz erhielt und 2004 die Auszeichnung des „Officer of the British Empire“ durch seine Leistungen im Rahmen der deutsch-britischen Verständigung.

Späte Ehre zum 100. Geburtstag - Ehrenbriefmarke ab dem 5.10.2023 erhältlich

Nun erhält der 2013 verstorbene Torhüter, der allerdings nie ein Länderspiel für Deutschland bestritten hatte, eine weitere Ehrung. Zu seinem 100. Geburtstag gibt die deutsche Post eine Briefmarke mit dem Bild des legendären Torhüters aus. Der Wert der Briefmarke wird 1,95 Euro betragen. Verkauft wird das Postwertzeichen ab dem 5. Oktober.