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Go East: Wie Saudi-Arabien auch auf dem Torwart-Markt für einen Umbruch sorgte

Edouard Mendy, Bono - Weltklasse-Torhüter verließen Europa in den mittleren Osten

Autor: T. Rübe - 13.09.2023

Die Fußball-Welt ist gewissermaßen im Wandel. Was kurz nach der Weltmeisterschaft noch eine absurde Träumerei abgetan wurde, ist nun 9 Monate später eine immer noch seltsame Realität: Einige der größten noch aktiven Fußballer haben Europa den Rücken gekehrt und sind nach Saudi-Arabien gewechselt. Während Lionel Messi mit seinem Wechsel noch dahingehend eine Ausnahme bildet, haben gleichsam Granden wie Cristiano Ronaldo, der amtierende Ballon d´OR-Gewinner Karim Benzema oder auch Neymar Europa gen Mittleren Osten verlassen. Doch nicht nur Spieler jenseits der 30 sind dem Lockruf des ganz großen Geldes noch erlegen, sondern auch Spieler aus der erweiterten Weltspitze unter 30 sind gewechselt.

Aber die Flucht in die Wüste haben nicht nur Feldspieler angetreten. Auch Weltklasse-Leute wie Edouard Mendy und Bono haben ihre Klubs verlassen und heuerten nun bei Al-Hilal (Bono) und Al-Ahli (Mendy) an. Darüber hinaus sind auch noch David Ospina bei Al-Nassr, ein gewisser Ciprian Tatarusanu bei Abha und André Moreira bei Al-Raed zu finden. Während Tatarusanu vor allem bei AC Milan nur noch Ersatz war, absolvierte er zuvor mehr als 100 Spiele in der Serie A, 66 in der Ligue 1 und spielte auch europäisch in Europa und sogar in der Champions League. Darüber hinaus absolvierte der 37-Jährige 74 Länderspiele für Rumänien. Auch David Ospina ist 35 Jahren schon nicht mehr der Jüngste, doch spielte der Kolumbianer für Nizza, Neapel und Arsenal und sammelte in allen seinen Stationen regelmäßig Spielpraxis, ehe er im Sommer 2022 als einer der ersten nach Saudi-Arabien wechselte. Moreira wiederum war in der Schweizer Super League eine Bank und wechselte nun in die Saudi Pro League.

Doch mit Abstand die größten Torhüter, die nun im Mittleren Osten aktiv sind, sind eben Mendy und Bono und beide sind eigentlich in der Weltspitze verortet, wenngleich der Stern von Medy, immerhin 2021 noch zum Welttorhüter gekürt, in den letzten Monaten doch deutlich sank. Bono hingegen erlebte im Winter 2022 mit dem Halbfinale bei der WM zusammen mit Marokko den größten Erfolg einer afrikanischen Mannschaft bei einer WM und hatte maßgeblichen Anteil daran. So verwunderte es auch nicht, dass der Keeper auch immer wieder in Verbindung mit den Bayern gebracht wurde, doch sich letztlich gegen Deutschland und für das finanziell bessere Angebot entschied. Es ist indes aber nicht die erste Phase, in der eine bis dato sportlich kleine Liga mit enormen finanziellem Aufwand versucht, am eigenen Niveau zu rütteln und sich zu einer ernsthaften Adresse im Weltfußball zu mausern. Zwischen 2015 und 2019 zahlten chinesische Klubs Fabelsummen für Spieler - sowohl bei den Ablösesummen als auch bei den Gehältern. Nachhaltig war dies aber nicht. Kein wirklich großer Name spielt mehr in China und auch den eigenen Talenten hatte dieser temporäre massive Zukauf nicht geholfen.

Ob es in Saudi-Arabien nun auf Dauer anders sein wird- das wird die Zeit beziehungsweise auch die nächsten Transferperioden zeigen, denn einige Namen waren noch im Gespräch, entschieden sich aber bisher dagegen. So wurde auch Alisson angefragt, doch entschied er sich letztlich für einen Verbleib in Liverpool. Obwohl es also mit Mendy und Bono nur zwei wirklich große Namen im Bereich der Torhüter waren, zeigt es, dass die Saudis es ernst meinen und mit schier wahnwitzigen Summen etwas aufbauen wollen, was die eigene Infrastruktur einfach nicht hergeben würde. Um es auch deutlich zu benennen, ist dies wie auch die WM in Katar reines Sportswashing, zeigt aber bereits auch erste Auswirkungen auf den europäischen Fußball, denn sowohl Chelsea als auch der FC Sevilla sind im europäischen Fußball große Namen und spielen jedes Jahr um Titel mit. Gerade die Andalusier sind eine Art Abo-Sieger der Europa League. Dort spielt nun Marko Dmitrovic als Nummer 1, während ein gewisser Örjan Nyland, in der letzten Saison noch der Back-Up von Janis Blaswich bei RB Leipzig, jetzt die Nummer 2 in Sevilla ist. Mit Bono sind beide aber nun nicht unbedingt zu vergleichen, wenngleich die größte Stärke des FC Sevilla schon in den vergangenen Jahren die mannschaftliche Geschlossenheit war. Doch rein von der Torwart-Position her ist es ein Rückschritt. Gleichwohl war durch die Langzeitverletzungen von Thibaut Courtois und Manuel Neuer auch zwei Planstellen theoretisch offen und heiß begehrt. Zwar haben die Bayern nun Daniel Peretz als temporären Vertreter von Sven Ulreich verpflichtet, was aber auch durch den Abgang Bonos nach Saudi-Arabien und den Wechsel von Kepa zu Real Madrid bedingt war. Da Kepa aber nun in seine Heimat nach Spanien ging, waren die Bayern aber gezwungen, umzudenken. Gleichzeitig zerschlug sich mit Robert Sanchez eine weitere Option für den deutschen Rekordmeister, da dieser schon nach dem Wechsel von Mendy zu Chelsea wechselte und dort nun Stammtorhüter ist. Zusätzlich zu Sanchez holten die Blues den in Europa eher unbekannten Djordje Petkovic für 14 Millionen Euro aus den USA, nach dem er bei New England Revolution lediglich eine Saison verbrachte.

Aber was dadurch sichtbar wird, ist eines: wenn nur zwei große Torhüter in eine eher sportlich kleine Liga wechseln und zusätzlich noch ein oder zwei Vereine einen neuen Stammtorhüter suchen, kommt der Markt bei den Top-Klubs schon in eine ziemliche Rotation, denn auch Inter Mailand suchte nach dem Transfer von Onana einen neuen Torhüter und fand ihn mit Yann Sommer. Gleichsam hat aber der langejährige ManU-Keeper David De Gea indes immer noch keinen neuen Klub gefunden- auch nicht in Saudi-Arabien.

Aber nicht nur aktive Torhüter wechselten in den Mittleren Osten. Unlängst wurde noch bekannt, dass der ehemalige Kölner Profi und Torwart-Trainer Alexander Bade nach Saudi-Arabien wechselte und auch aus dem Umfeld von Oliver Kahn gab es nun Personen, die ein neues Abenteuer suchten und sicher auch gut entlohnt werden. Dennoch wird es spannend zu beobachten, ob sich die Saudi Pro League wirklich als eine der besten Ligen der Welt wird etablieren können. Dies hatten zumindest Neymar und Cristiano so prophezeit - vielleicht aber kamen sie zu dieser Einschätzung nach einem Blick auf das eigene Konto.


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