Daraus ergab sich aber auch im Umfeld von Inter Mailand und in den italienischen Medien die Skepsis, ob Yann Sommer wirklich bei einem Top-Klub wird überzeugen können. Auch sein erster Auftritt als neuer Torhüter von Inter misslang völlig mit 2 Patzern und weiteren unglücklichen Aktionen. Ein knappes Jahr später aber ist die Skepsis gewichen. Im Rahmen des Gewinn des Scudettos lobten die großen italienischen Medien Torhüter bisweilen überschwänglich. Für „Sky Italia“ ist Sommer einer der „Hauptarchitekten des Erfolges“ und konkretisierte mit den Worten: „Der Schweizer Torhüter überzeugte schnell mit soliden Leistungen und großartigen Paraden.“ Die „Gazetto dello Sport“ attestierte dem Torhüter „eine außergewöhnliche Konstanz und eine hervorragende Präsenz mit den Füßen.“ Zwar habe er auch zwei Gegentore gegen Udinese und Sasssuolo verschuldet, erreichte aber mit einer Saisonnote 8 den sechstbesten Wert bei Inter. „Corriere dello Sport“ zeigte sich noch etwas weniger kritisch: „Einige befürchteten, dass der Abgang von Onana nur Nachteile bringen wird. Eine Fehlprognose: Der Schweizer im Meisterrennen. Weniger spektakulär als sein Vorgänger, aber dafür umso sicherer.“ Von diesem Blatt gab es für Yann Sommer die Note 9. Nach Trainer Inzaghi, Top-Stürmer Martinez und Mittelfeld-Regisseur Calhanoglu der viertbeste Wert seines Teams.
„Tuttomercato“ lobte ergänzend: „Der Schweizer Torhüter gehört zu Recht zu den positivsten Aspekten der Saison der Nerazzurri. Der Ex-Bayern-Spieler vermittelte mit seinem Mix aus Zuverlässigkeit aus Zuverlässigkeit und Effizienz der Mannschaft fast ein konstantes Gefühl der Sicherheit.“ Allerdings wird gleichsam bezweifelt, dass der 35-Jährige noch den Rekord an Weißen Westen holen könnte, denn dafür dürfte er in den letzten 5 Spielen kein Gegentor mehr hinnehmen müssen. Die Tageszeitung „Il Foglio“ schlug noch einmal den Bogen zurück zum letzten Sommer, als der Torhüter in Mailand vorgestellt wurde: „259 Tage später ist das Misstrauen gegenüber Yann Sommer verschwunden. 259 Tage später ist Yann Sommer vielleicht nicht jemand, der das Herz erwärmt- aber Schweizer erwärmen in Mailand selten Herzen, es sei denn, sie spielen einen Ball mit einem Schläger(eine Anspielung auf Tennis-Star Roger Federer). Er war einer der Hauptprotagonisten des Meistertitels- und das nicht nur wegen seiner Paraden. Er schaffte es, was seinen Vorgängern unter Inzaghi nie gelang. Den Mitspielern Vertrauen und Ruhe geben.“ Zwar sei die designierte Nummer 1 der Nati bei der bevorstehenden Europameisterschaft, nicht der stärkste Torhüter, der je das Tor von Inter hütete, sei aber derjenige gewesen, der seinen Vorderleuten am meisten Ruhe und Stabilität verleihen konnte. Weiter schrieb „Il Foglio“: Und Vertrauen bedeutet, dass Yann Sommer nicht schreien, sich nicht aufregen und nicht in Mittelpunkt treten muss. Seine Führung der Verteidigung ist still und sanft, flüsternd- und doch unerbittlich. Präzise und subtil wie der Schnitt eines Skalpells auf der Haut.“
Für einen noch vor einem Jahr kaum gewollten Torwart ist dies eine rasante und bemerkenswerte Entwicklung, wobei der Routinier im Gegensatz zu seiner kurzen Zeit in München wieder so spielt bei Inter, wie man ihn noch aus Gladbacher Zeiten und aus der Nationalmannschaft kennt, wobei Inter in der Serie A auch als geschlossenes Team agierte- in der Defensive dirigiert und beruhigt von einem Keeper, der wohl die schwere Zeit in München beinahe brauchte, um wohl die stärkste Saison seiner Karriere zu zeigen und mit seinem Klub völlig verdient auch die italienische Meisterschaft gewonnen hat. Die große Kunst wird nun sein, in der kommenden Saison diese Leistung noch einmal zu bestätigen, was anhand der derzeitigen Verfassung als absolut machbar erscheint. Dennoch wird es ebenso schwer, mindestens 17 weiße Westen zu sammeln- dies ist die bisherige Anzahl an Spielen ohne Gegentor. Aber nach derzeitigem Stand hat der Torhüter auch noch mindestens zwei Jahre Zeit, denn sein aktuelles Arbeitspapier besitzt eine Gültigkeit bis 2026. Sollte Yann Sommer in einer ähnlichen Verfassung bleiben und er auch seine Karriere über 2026 hinaus fortsetzen wollen, wäre sicherlich auch eine Vertragsverlängerung denkbar. Mit routinierten Torhütern kennt man sich bei Inter Mailand indes aus. Die Inter- Ikone Samir Handanovic war mit 37 Jahren noch Stammtorhüter und Kapitän beim RC Internazionale und auch der legendäre Francesco Toldo spielte bis kurz vor seinem 39. Geburtstag in Mailand. Beide Torhüter beendeten jeweils bei Inter ihre Karriere. Es ist denkbar, dass auch Yann Sommer irgendwann seine nun noch größere Karriere beim FC Internazionale Mailand beeenden wird.
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