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P. Nettekoven: "Die meisten Gegentore im Profifußball? Für keinen Keeper schön"

Patrick Nettekoven ist der Keeper, der bei dem Verein mit den meisten Gegentoren – nämlich 38 in 12 Spielen - im Profilager im Tor steht: Dem Wegberg-Beeck aus der Regionalliga West. Torwart.de hat mit dem Torwart, der früher u.a. auch bei Bayer Leverkusen gespielt hatte, darüber exklusiv gesprochen, wie er damit umgeht und warum er trotzdem seine Motivation behält.

torwart.de: Aktuell seid ihr der Verein mit den meisten Gegentoren im Profilager. Wie bitter ist das für dich persönlich?

Patrick Nettekoven: Natürlich ist solch eine Statistik für keinen Torwart schön. Allerdings bin ich erst seit dem 5. Spieltag bei der Mannschaft und in den letzten Spielen sind definitiv Verbesserungen erkennbar und auch die Anzahl der Gegentore ist deutlich geringer geworden.

torwart.de: Hat euer Klub nicht die Qualität für die Regionalliga?

Nettekoven: Das kann ich nicht abschließend beurteilen, da ich dazu noch nicht lange genug dabei bin. Sicherlich ist die Regionalliga für einen kleinen Verein wie Wegberg-Beeck eine Art Abenteuer, aber auch andere kleine Klubs wie Kray haben gezeigt, dass man auch mit geringeren Mitteln in der Regionalliga bestehen kann. .

torwart.de: Mit welchen Ambitionen bist du nach Wegberg gekommen?

Nettekoven: Wichtig war für mich, dass ich nachdem ich im letzten Jahr bei RWO wenig gespielt habe, wieder Spielpraxis bekomme. Außerdem war entscheidend, dass der neue Verein mit meinem Wohnort Köln vereinbar ist.

torwart.de: Wie oft wird dort trainiert und wie professionell sind die Bedingungen?

Nettekoven: Natürlich sind die Bedingungen nicht vergleichbar mit meinen bisherigen Stationen. Der Schritt von der Oberliga in die Regionalliga ist ein großer. Aber der Verein ist im Rahmen seiner Möglichkeiten bemüht, viele Dinge zu verbessern und zu professionalisieren. Trainiert wird abends, die Häufigkeit variiert und hängt davon ab wann unser Spiel angesetzt ist.

torwart.de: Glaubst du an den Nichtabstieg noch?

Nettekoven: Klar ist, dass man nach 11 Niederlagen aus 12 Spielen realistisch sein muss. Einige unserer Spieler müssen sich noch an das Tempo und die Physis in der neuen Spielklasse gewöhnen aber daran arbeiten wir und wie schon erwähnt waren in den letzten Wochen schon deutliche Fortschritte erkennbar. Spiele bei Spitzenteams wie Essen oder Lotte, in denen wir sehr nah dran waren am Punktgewinn, machen Mut. Ich bin sicher, dass wir unsere Punkte schon noch holen werden.

torwart.de: In der Jugend wurdest du von Fortuna Düsseldorf ausgebildet. Kannst du uns etwas zur Torwartphilosophie dort erzählen?

Nettekoven: Ich wurde in der Jugend vom 1.FC Köln und Fortuna Düsseldorf ausgebildet. Bei beiden Vereinen wird sehr früh auf die Ausbildung der Torhüter großen Wert gelegt. Ich hatte mit Peter Greiber beim FC und Christian Lasch bei Fortuna junge, fachlich sehr gute Torwarttrainer. Aber auch von der Erfahrung eines Rolf Herings, der in Köln seit Jahrzehnten die Torhüter betreut, konnte ich einiges mitnehmen.

torwart.de: Danach warst du auch einmal länger vereinslos. Wie bist du damit umgegangen in dieser Zeit?

Nettekoven: Nach meiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf war ich ein halbes Jahr ohne Verein und es war sicher keine einfache Zeit. Aber man muss einfach akzeptieren, dass solche Dinge zum Fußballgeschäft ebenfalls dazu gehören.

torwart.de: Du hast in der Vergangenheit bei Bayer Leverkusen gespielt. Welche Aspekte konntest du dort für dein Torwartspiel mitnehmen?

Nettekoven: Leverkusen war insgesamt eine gute Erfahrung. Bei Bayer wird sehr professionell gearbeitet. Die Bedingungen dort sind wirklich herausragend.

torwart.de: Wieso gelang dir dort der Durchbruch zu den Profis nicht?

Nettekoven: Ich denke, dass ein Grund war, dass wir dort für 1. und 2. Mannschaft insgesamt 6 Torhüter hatten und ich dort mit Bernd Leno, Rene Adler und Fabian Giefer auch ziemlich starke Torhüter vor mir hatte.

torwart.de: Spielt "Glück" auf dem Weg nach oben eine Rolle?

Nettekoven: Natürlich ist das ein Faktor, der dazu gehört. Gerade bei uns Torhütern weiß man ja, dass dort nicht so oft rotiert wird wie bei Feldspielern. Man bekommt seltener eine Chance. Ich war in Düsseldorf 4 Jahre lang „Schwellenspieler“ - immer irgendwo zwischen den Profis und den Amateuren. Ich war im Zweitligakader, saß dort auch auf der Bank, habe dort viele Dinge mitnehmen und lernen können, aber wirklich gespielt habe ich dort leider nicht, sondern immer nur bei der U23. Möglicherweise hat da auch ein klein bisschen das Glück gefehlt im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein.

torwart.de: In der Regionalliga ist man immer mit einem Bein im Profigeschäft, mit dem anderen Bein draußen. Hast oder hattest du auch mal Existenzängste?

Nettekoven: Wenn du mal ein halbes Jahr vereinslos bist, machst du dir natürlich schon Gedanken. Aber ich hoffe in nächster Zeit mein Studium abschließen zu können und dann auch ein Stück weit unabhängig vom Fußball zu sein.

torwart.de: Verfolgst du einen Plan B, falls es mit dem Fußball einmal nicht mehr klappen sollte?

Nettekoven: Ja, ich studiere an der Sporthochschule in Köln Sportmanagement.

torwart.de: Danke für das Gespräch.

Nettekoven: Gerne!


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