Matthias Tischer spielt seit 19 Jahren für Madgeburg. Das ist beinahe einzigartig im deutschen Profifußball. Nun hat er den Sprung mit dem FC in die dritte Liga geschafft. Torwart.de hat mit dem Torwart über seine Vereinstreue und seinen Weg gesprochen.

torwart.de: Seit 19 Jahren bist du im Verein. Gibt es eine solche Treue heute überhaupt noch?

Matthias Tischer: Ich denke schon, dass es das auch in der heutigen Zeit noch geben kann. Heutzutage ist es aber leider immer seltener geworden. Deshalb bin ich auch so extrem stolz in meine 20. Saison bei so einem Traditionsverein wie den 1.FC Magdeburg zu gehen.

torwart.de: Wieso hast du, selbst in unrunden Zeiten, den Verein nie gewechselt?

Tischer: Weil es für mich keinen besseren Verein gibt. Was will man denn mehr als in seiner Geburtsstadt, in seinem Heimatverein, bei seiner Familie bzw. Freunden und vor so welchen unglaublichen Fans in einem super Stadion, Fußball spielen zu dürfen. Natürlich waren die Zeiten nicht immer rosig, trotzdem wusste ich, dass man mit diesem Verein etwas großes erreichen kann.

torwart.de: Hattest du nicht erhofft, bei anderen Vereinen vielleicht einen größeren Karrieresprung zu machen?

Tischer: Ja natürlich gab es manchmal auch Angebote und Überlegungen bezüglich eines Vereinswechsels. Doch bei genauerem Abwegen ist es mir nie schwer gefallen positive Dinge für einen Verbleib in Magdeburg zu finden. Im Nachhinein habe ich ja mit meiner Hartnäckigkeit, zu bleiben alles richtig gemacht. Es war zwar nicht immer alles leicht doch der Aufstieg in Liga 3 hat für alles erlebte entschädigt.

torwart.de: Du warst oftmals an der Schwelle zum "Nicht-Profisein". Gab es da auch Existenzängste bei dir?

Tischer: Richtige Existenzängste hatte ich nicht, da ich ja neben dem Fußball auch noch wenn es die Zeit zu lässt in einer Immobilienfirma arbeite und demzufolge mir schon frühzeitig ein zweites Standbein aufbaute. Nichtsdestotrotz macht man sich bei einem Auslaufen des Vertrages schon seine Gedanken wie es mit einem weiter geht.

torwart.de: In einem Interview sprachst du davon, dass ihr als "Europapokalsieger von 1974" wahrgenommen werdet. Wie äußert sich das für euch?

Tischer: Egal wo wir hinkommen, heißt es immer der Europapokalsieger ist zu Gast. Das ist ein Segen für den Verein und seine Geschichte als einziger Verein der ehemaligen DDR diesen Pokal gewonnen zu haben, aber für uns auch in den letzten Jahren immer auch eine große Last mit diesen Erwartungen umzugehen.

torwart.de: Welche Rolle spielte in den letzten Jahren Sportchef Mario Kallnik für dich?

Tischer: Mario Kallnik kam im richtigen Augenblick und hat es geschafft neue Strukturen aufzubauen. Dieses war ein absoluter Neuanfang für den Verein. Letztendlich ist es aber ein Gemeinschaftserfolg des Präsidiums, der Trainer, der Mannschaft und natürlich der Fans und Sponsoren, dass wir den FCM wieder in den Profifußball geführt haben.

torwart.de: Wie viel bedeutet dir der Aufstieg persönlich?

Tischer: Der Aufstieg ist das Größte und Beste was ich mit meinem Verein erleben konnte. Umso schöner ist es natürlich, dass ich einen Teil dazu beigetragen habe, den FCM wieder dort hinzuführen, wo er hingehört.

torwart.de: Welche Ziele steckst du dir diese Runde mit deinem Team?

Tischer: Unser Ziel ist eigentlich ganz logisch. Wir wollen als Aufsteiger den Klassenverbleib schnellstmöglich sichern und darüberhinaus deutschlandweit Werbung für unseren Verein, unsere Stadt und unsere unglaublichen Fans machen.

torwart.de: Als was für eine Art von Torwart würdest du dich beschreiben und hast du ein Vorbild?

Tischer: Ich tue mich immer schwer mit einer Beschreibung bzw. Bewertung meines Torwartspiels. Dieses sollen gerne andere beurteilen. Aber orientiert habe ich mich immer an Edwin van der Saar , den ich auch als mein Vorbild ansehe.

torwart.de: Danke für das Gespräch.

Tischer: Gerne!