Der Versuch von Alonso war für ihn noch einmal etwas anderes: "Der dritte war dann der einfachste. Natürlich konnte ich mich nicht schon wieder für die gleiche Ecke entscheiden, oder?" Er konnte und hielt wieder. Für Barca gelang nichts mehr, denn Bukarest konnte mit dem sechsten Elfmeter im Finale das erste Tor erzielen. Marcos Alonso Pena war der vierte und letzte Schütze der Katalanen. Zwar wählte er die andere Ecke, doch war Duckadam der Nemesis an diesem Abend - der Torhüter hielt auch den letzten Elfmeter und war damit der Held an diesem Abend. Barcelonas Coach Terry Venables kommentierte die Leistung des Bukarester Torhüters fassungslos mit den Worten: "Was dieser Mann gemacht hat, will mir nicht in den Kopf."
Barcas Kapitän Bernd Schuster erlebte das bittere Ende seiner Mannschaft nicht mehr im Stadion. Zuvor ausgewechselt, saß der eigentlich sicherste Schütze der Katalanen schon wutentbrannt im Taxi. Für Bukarest war es die absolute Sensation. In der Nacht reiste Steaua noch zurück, wurde in Bukarest frenetisch gefeiert und vom Regierungschef Nicolae Ceaușescu empfangen. Im Allgemeinen spielte die Politik eine gewisse Rolle im rumänischen Fußball. Duckadam: "Valentin Ceaușescu - der Sohn des Regierungschefs - hatte uns unter seine Fittiche genommen. Obwohl eigentlich Stromknappheit herrschte, durften wir unter Flutlicht trainieren, und als die UEFA uns sagte, wir dürften im Finale nicht in unseren gestreiften Trikots spielen, ließ man schnell ein rot-weißes Spezialtrikot herstellen."
Für Duckadam war das Finale in Sevilla der Höhepunkt seiner kurzen Karriere, die wenig später schon vorbei war. Im Alter von 27 Jahren musste der Torhüter, der bis dahin zwei Länderspiele absolviert hatte, seine Laufbahn bereits beenden: "Ich hatte ein Blutgerinnsel im Arm. Um ein Haar hätte man mir den Arm abnehmen müssen." Es gab auch bis zuletzt anders lautende Gerüchte, die Differenzen mit der politischen Führung als Grund für das frühe Karriereende anführten, doch Duckadam selbst verneinte dies immer wieder. In der Tat hatte er in den vergangenen Jahren bereits mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Mit dem Fußball blieb Duckadam verbunden. Zunächst gab er nach überstandener Operation ein Comeback in der zweiten rumänischen Liga, doch fand er nicht mehr zu alter Stärke zurück. Prägender war Duckadam dann in der Rolle als Präsident von Steaua Bukarest. Für den Klub war er eine Legende, die international einmal auf ganz großer Bühne in Erscheinung treten konnte. Eindrucksvoller hätte dieser Abend aber nicht sein können.
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