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"Held von Sevilla" Helmut Duckadam ist verstorben

1986 besiegte Duckadam den FC Barcelona

Autor: T. Rübe - 04.12.2024

Rumänien trauert um die Torwartlegende Helmut Duckadam. Der ehemalige Torhüter von Steaua Bukarest ist am Montag im Alter von 65 Jahren in Folge eines Herzinfarktes verstorben. Dies gab sein Klub, der heute den Namen FCSB Bukarest trägt, auf Facebook bekannt: "Der rumänische Fußball hat einen schweren Verlust erlitten. Heute hat uns einer seiner größten Torhüter verlassen."

International bekannt wurde der Torhüter, der am 01.04.1959 in Selmac geboren wurde, vor allem aufgrund des Finales im Pokal der Landesmeister in Sevilla 1986. Nach 120 torlosen Minuten zwischen dem favorisierten FC Barcelona und Steaua Bukarest kam es vor 70.000 Zuschauern zum Elfmeterschießen, welches die Rumänen mit 2:0 für sich entschieden. "Der Held von Sevilla", wie er anschließend auch genannt wurde, war Helmut Duckadam, der alle vier Versuche der gegnerischen Spieler parieren konnte.

Mehr als 25 Jahre später sagte der Torhüter, der der rumänischen Minderheit der deutschsprachigen Banater Schwaben angehörte, gegenüber dem ARD: "Beim ersten Spieler Alexanko habe ich in den Augen gesehen, dass er auf meine rechte Seite schießen will. Dort habe ich den Ball auch gehalten. Dann habe ich mich sofort in den Kopf des zweiten Schützen versetzt und gefragt, was ich nun tun würde, wäre ich an seiner Stelle." Schon Alexanko hatte nach rechts aus Sicht des Torhüters geschossen und auch Pedraza wählte die rechte Seite. Wieder sprang Duckadam nach rechts und wehrte erneut ab. Spätestens jetzt war der Torhüter endgültig in den Köpfen des Gegners, was noch einmal spektakulärer erscheint, wenn man bedenkt, dass auch sein Gegenüber Urruti die ersten beiden Elfmeter der Bukarester hielt, während Duckadam jeweils nachziehen musste.

Infos zu Helmut Duckadam

  • Nationalität: Rumänien
  • Geburtstag: 1. April 1959 (65)
  • Verstorben: 2. Dezember 2024
  • Geburtsort: Semlac, Rumänien
  • Vereine als Spieler:
    URA Arad (1978 - 1982)
    Steaua Bukarest (1982 - 1986)
  • Position: Torwart
  • Nationalmannschaft: Rumänien (2 Länderspiele)

Der Versuch von Alonso war für ihn noch einmal etwas anderes: "Der dritte war dann der einfachste. Natürlich konnte ich mich nicht schon wieder für die gleiche Ecke entscheiden, oder?" Er konnte und hielt wieder. Für Barca gelang nichts mehr, denn Bukarest konnte mit dem sechsten Elfmeter im Finale das erste Tor erzielen. Marcos Alonso Pena war der vierte und letzte Schütze der Katalanen. Zwar wählte er die andere Ecke, doch war Duckadam der Nemesis an diesem Abend - der Torhüter hielt auch den letzten Elfmeter und war damit der Held an diesem Abend. Barcelonas Coach Terry Venables kommentierte die Leistung des Bukarester Torhüters fassungslos mit den Worten: "Was dieser Mann gemacht hat, will mir nicht in den Kopf."

Barcas Kapitän Bernd Schuster erlebte das bittere Ende seiner Mannschaft nicht mehr im Stadion. Zuvor ausgewechselt, saß der eigentlich sicherste Schütze der Katalanen schon wutentbrannt im Taxi. Für Bukarest war es die absolute Sensation. In der Nacht reiste Steaua noch zurück, wurde in Bukarest frenetisch gefeiert und vom Regierungschef Nicolae Ceaușescu empfangen. Im Allgemeinen spielte die Politik eine gewisse Rolle im rumänischen Fußball. Duckadam: "Valentin Ceaușescu - der Sohn des Regierungschefs - hatte uns unter seine Fittiche genommen. Obwohl eigentlich Stromknappheit herrschte, durften wir unter Flutlicht trainieren, und als die UEFA uns sagte, wir dürften im Finale nicht in unseren gestreiften Trikots spielen, ließ man schnell ein rot-weißes Spezialtrikot herstellen."

Für Duckadam war das Finale in Sevilla der Höhepunkt seiner kurzen Karriere, die wenig später schon vorbei war. Im Alter von 27 Jahren musste der Torhüter, der bis dahin zwei Länderspiele absolviert hatte, seine Laufbahn bereits beenden: "Ich hatte ein Blutgerinnsel im Arm. Um ein Haar hätte man mir den Arm abnehmen müssen." Es gab auch bis zuletzt anders lautende Gerüchte, die Differenzen mit der politischen Führung als Grund für das frühe Karriereende anführten, doch Duckadam selbst verneinte dies immer wieder. In der Tat hatte er in den vergangenen Jahren bereits mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Mit dem Fußball blieb Duckadam verbunden. Zunächst gab er nach überstandener Operation ein Comeback in der zweiten rumänischen Liga, doch fand er nicht mehr zu alter Stärke zurück. Prägender war Duckadam dann in der Rolle als Präsident von Steaua Bukarest. Für den Klub war er eine Legende, die international einmal auf ganz großer Bühne in Erscheinung treten konnte. Eindrucksvoller hätte dieser Abend aber nicht sein können.


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