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Torwartanalyse 2021/22 – Das Fazit der Saison

von Maximilian Schäfer

Vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison schauen wir nochmal zurück auf die vergangene Spielzeit und nehmen die Statistiken der Torhüter genau unter die Lupe. Über 34 Spieltage und den jeweiligen Torwartanalysen haben wir uns die Stammtorhüter der Bundesliga-Mannschaften genauer angeschaut. In diesem Fazit der Torwartanalyse schauen wir uns die einzelnen Statistiken genauer an und analysieren die Torhüter nach ihren Schuss- und Passtatistiken.

Zuerst schauen wir uns die Torschussstatistiken der Torhüter an. In dem oben aufgeführten sind die Torwartanalyse 2021/22 – Das Fazit der Saison - Statistiken aufgeführt. Auffällig sind hier, dass es auf beiden Seiten zwei Ausreißer gibt. Die meisten Schüsse aufs Tor hat Yann Sommer mit 5,52 Schüssen pro Spiel bekommen, gefolgt von Stefan Ortega mit 5,41 Schüssen pro Spiel. Borussia Mönchengladbach Defensive konnte sich in dieser Saison kaum auszeichnen, mit 61 Gegentoren ist sie die dritt schwächste Defensive der Bundesliga gewesen. So aber konnte sich Yann Sommer mit den vielen Torschüssen glänzen und den Goldenen Handschuh punktgleich mit Mark Flekken gewinnen.

Auch Ortega hat die Chance genutzt und konnte sich durch die viele Schüsse aufs eigene Tor auszeichnen. Im Goldenen Handschuh belegte er Platz 6 und weckte das Interesse von Manchester City, zu denen er auch hin gewechselt ist. Arminia Bielefelds doch relativ knapper Abstieg beruhte auch stark auf der Defensivleistung von Ortega und seinen Mannschaftskollegen. Als angriffsschwächste Mannschaft der Liga konnte man nur durch gute Leistungen von Ortega im Tor den Abstiegskampf lange spannend halten.

Auf der anderen Seite sind Manuel Neuer und Peter Gulacsi. Der FC Bayern München und RB Leipzig sind mit Abstand die besten Mannschaften in der Defensive und lassen kaum Chancen zu. Da diese Top-Mannschaften einen sehr spielbestimmenden Spielstil haben, können zum Großteil nur durch Konter oder gut ausgespielte Gegenangriffe überhaupt Schüsse aufs Tor zulassen. Deshalb blieb die Anzahl der Schüsse aufs Tor bei den Bayern bspw. bei nur 3,25 pro Spiel.

Schüsse aufs TorBereich [pro 90]Torhüter
Sehr viel5,5 - 5,3Sommer, Ortega
Viel5,2 - 5,0Riemann, Trapp, Schwolow
Mittel4,8 - 4,5Baumann, Schwäbe, Müller, Gikiewicz, Flekken
Wenig4,3 - 3,8Casteels, Luthe, Kobel, Zentner
Sehr wenig3,3 - 3,2Gulacsi, Neuer


Bei den Torwartparaden kann sich der andere Sieger des Goldenen Handschuhs auszeichnen. Mark Flekken und Marvin Schwäbe haben die mit Abstand besten Paradenquoten der Liga. Der Holländer pariert im Durchschnitt 76,56 % seiner Schüsse aufs Tor. Eine überragende Quote, die nur Schwäbe noch annähernd erreichen konnte. Schwäbe hält auch knapp drei von vier Torschüssen, hat aber nur 21 Spiele absolviert, nachdem er Timo Horn als Kölner Nummer 1 verdrängt hat, 11 weniger als Spitzenreiter Mark Flekken.

Diese starke Quote von Mark Flekken wird noch besser, wenn man diese noch mit den Schüssen aufs Tor vergleicht. Da befindet sich Flekken bzw. der SC Freiburg in der unteren Hälfte und bekommt nur 4,5 Schüsse pro Spiel auf sein Tor. Dies kombiniert mit seinen 10 Weißen Westen, die er sich über die Saison ansammeln konnte, zeigt, dass Flekken sicherlich eine der besten Torwartleistungen in dieser Saison gezeigt hat. Mit diesen Leistungen kam bei Freiburg auch der Erfolg, der 6. Platz in der Bundesliga und der Einzug in das DFB-Pokal-Finale, das leider im Elfmeterschießen verloren ging.

Obwohl Schwäbe eine vergleichsweise geringe Anzahl an Spielen hat, war er deutlich überzeugender als Timo Horn, der mit Köln einen schwierigen Saisonstart hatte. Mit dem Wechsel zu Schwäbe lief es dann beim 1. FC Köln deutlich besser, in der Bundesliga erreichte man schlussendlich Platz 7 und spielt in der nächsten Saison international, was auch begründet mit Schwäbes sehr guter Paradenquote ist und einer sehr guten Ausstrahlung auf dem Platz. Unter anderem kann Schwäbe auch mit beträchtlichen Statistiken im Passspiel glänzen und bietet somit dem 1. FC Köln auch gute Unterstützung im Spielaufbau.

Auf der anderen Seite sind mehrere Torhüter, die eine Paradenquote von nur 61 – 63 % haben. Darunter fällt auch Yann Sommer, der im Goldenen Handschuh ebenfalls den 1. Platz belegt hat. Mit nur 62,88 % ist Sommer in diesem Wert der Viertschlechteste der Liga. Diese Quote verbunden damit, dass Sommer am Schüsse aufs Tor bekommt, heißt, dass Sommer der Torwart ist, der am meisten hat hinter sich greifen müssen. Dazu muss man aber auch erwähnen, dass die Gladbacher Abwehr sehr viel zugelassen hat und Sommer im Tor oft mehr oder weniger den Gegner ausgeliefert hat.

ParadenquoteBereich [pro 90]Torhüter
Top74 - 77%Flekken, Schwäbe
Gut69 - 71%Neuer, Hradecky, Riemann, Ortega, Trapp, Casteels
Mittelmäßig65 - 67%Gikiewicz, Kobel, Zentner, Gulacsi
Ausbaufähig61 - 63%Baumann, Sommer, Müller, Schwolow, Luthe

Die Ballkontaktanzahl pro Spiel zeigt erneut einige Unterschiede zwischen den verschiedenen Torhüter. Die Torhüter, die die höchste Ballkontaktanzahl haben, sind Stefan Ortega und Manuel Riemann mit rund 58 Ballkontakten pro Partie. Dies heißt aber nicht direkt, dass beide Torhüter am meisten mitspielen. Da Bielefeld und Bochum nur eine durchschnittliche Ballbesitzquote von um die 40 % haben, bedeutet dies, dass die Gegnermannschaft meistens die spielbestimmende Mannschaft ist und viel Druck auf Ortega und Riemann ausübt. So sind die Torhüter meistens nur eine Notlösung für die Mitspieler und klären den Ball meistens mit einem langen Schlag, wie in der Tabelle rechts zu sehen ist.

Interessanter wird es jetzt um die Torhüter Schwäbe, Baumann, Sommer, Neuer und Flekken. Diese Torhüter schaffen es trotz höheren Ballbesitz-Zahlen ihrer Mannschaft an der Spitze der Ballkontaktanzahl zwischen den Bundesliga-Torhütern zu stehen. Diese 5 Torhüter glänzen mit einem guten Verbund mit ihren Verteidigern und einer hohen Beteiligung im Spielaufbau. So hat Manuel Neuer mit einer Bayern-Mannschaft, die im Schnitt 65 % Ballbesitz hatte in der letzten Saison, immer noch auf knapp 50 Ballkontakte pro Spiel. Neuer kommt demnach oft im Spielaufbau raus und verteilt die Bälle meistens mit kurzen Pässen ohne großen Gegnerdruck an die Verteidiger oder Sechser, die den Ball wieder abholen und das Spiel fortführen.

Die geringsten Ballkontakte haben Schwolow und Zentner. Die Hertha und Mainz 05 haben einen Spielstil, der die Torhüter etwas weniger einbindet. Ebenfalls durch Ballbesitzquoten, die bei beiden Mannschaften nur um die 45 % betragen haben, wird das Spiel anders gelöst als in Bielefeld oder Bochum. Hier spielen Schwolow und Zentner einen Mix zwischen eher lang gespielten Bällen, als kurz gespielten und werden mit mittelmäßigen Passquoten von 68 und 64 % von der eigenen Mannschaften eher weniger ins Spiel eingebunden, sodass beide Torhüter nur auf rund 37 Ballkontakte pro Partie kommen.

Ebenfalls ist noch zu erwähnen, dass eine hohe Passquote nur zu erreichen ist, wenn man eine hohe Anzahl an kurzen Pässen spielt. Wie an der Tabelle rechts zu erkennen ist, hat Manuel Neuer mit Abstand die höchste Passquote, spielt aber auch zu 72 % nur kurze Pässe, die deutlich simpler zu spielen sind als die langen Bälle. Auf der anderen Seite steht Manuel Riemann, quasi das komplette Gegenteil zu Neuer, er spielt zu 75 % lange Bälle, hat somit aber auch nur eine Passquote von 60,26 %.

Eine gute Mischung findet Stefan Ortega. Er erreicht immer noch eine Genauigkeit von 68,72 % und spielt in der Liga die zweitmeisten Bälle lang. Zum Vergleich spielt Yann Sommer nur 45 % seiner Bälle lang, schafft aber auch nur eine Passquote von 73 %. Somit sind die Werte vom jetzigen Man City-Torwart im Passspiel nur noch besser, was auch sehr gut zum Stil von Guardiola und Manchester City passt.


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