Bernd Leno/ Leverkusen: Vor dem Champions-League Achtelfinale in der heimischen Bay-Arena kursierten um Nationaltorwart wilde Gerüchte. Sowohl die spanische als auch die deutsche Presse berichteten, dass Scouts von dem spanischen Rekordmeister Real Madrid auf den ehemaligen Stuttgarter im Tor der Werkself aufmerksam geworden sind. Eine ehrenhafte Anerkennung für die starken Leistungen von Leno in den letzten Wochen.
Zu Beginn des Spiels hatte Bernd Leno dann wohl nicht mehr so viel Freude, den die erste dicke Chance der Partie verbuchten die Gäste aus Madrid. Zunächst scheiterte Griezmann nach Zuspiel von Ferreira-Carrasco an Leno, im Anschluss lenkte Wendell eine Flanke von Linksverteidiger Filipe Luis an die eigene Latte. Beim ersten Abschluss von Griezmann zeigte Leno seine ganze Klasse in Eins-gegen-Eins-Situationen. Er blieb lange stehen, machte sich breit und warf sich voller Selbstbewusstsein in den Ball. Die erste starke Aktion des Keepers, die auch sicherlich von den Scouts auf der Tribüne wahrgenommen wurde. In der 17. Spielminute sahen die Zuschauer in der Arema dann aber den ersten Treffer für Atletico Madrid: Der Spanier Saúl Niguez zog am rechten Strafraumeck in die Mitte und drückte ab. Der herrliche Schlenzer ging ins lange Eck. Keine Chance für Leno, der vergeblich zur beeindruckenden Flugeinlage ansetzte. Zentimeter fehlten Leno, dann hätte er den Ball mit der übergreifenden Hand wohl noch aus dem Winek gekratzt. Kurz vor der Pause musste Bernd Leno dann noch den zweiten Gegentreffer hinnehmen und war erneut ohne Abwehrchance: Durch einen Querschläger von Dragovic konnte Gameiro im Eins-gegen-eins mit Toprak in Richtung Leno starten. Der Angreifer stoppte ab und bediente den mitgelaufenen Griezmann und der Franzose vollstreckte zum 0:2.
Nach der Halbzeitpause zeichnete sich sofort wieder das gleiche Bild wie aus Halbzeit Eins ab: Gameiro war rechts durch und passte in die Mitte zu Griezmann, der Franzose scheiterte an Leno. Der Bayer-Keeper verhinderte erneut den noch höheren Rückstand mit einem starken Reflex aus kürzester Distanz. Doch der dritte Gegentreffer für bernd Leno folgte nur kurze Zeit später: Der Schiedsrichter zeigte nach einem blöden Foul von Dragovíc auf den Punkt. Dem Gefoulten Gameiro war dies herzlich egal, er lief selbst an und verwandelte sicher. Bernd leno hatte auf die falsche seite spekuliert. Und damit nicht genug: Fünf Minuten vor Ende fiel der vierte Treffer für die Gäste aus Madrid: Vrsaljko hatte zu viel Platz zum Flanken, im Zentrum nickte Fernando Torres das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Eine ganz bittere Pille für Bayer, aber vor allem für Bernd Leno. Denn der Schlussmann konnte keinen Gegentreffer wirklich verhindern und wurde von seiner Defensive viel zu oft im Stich gelassen. Somit steht wohl schon vor dem Rückspiel in Madrid fest: Leno und seine Werkself werden das Viertelfinale der Königsklasse auch diese Saison nicht erreichen.
Miguél Moya/ Atletico Madrid: Im Tor der Gäste aus der spanischen Landeshauptstadt stand der spanische Schlussmann Miguél Moya. Der wiedergenesene Jan Oblak, die etatmäßige Nummer Eins der Madrilenen, musste mit der Bank Vorlieb nehmen. In der ersten Halbzeit stand Moya nur selten im Mittelpunkt der Partie. Bayer spielte zwar gut mit, konnte sich aber nur selten durch das spanische Defensiv-Bollwerk durchkombinieren. Beinahe direkt nach Wiederanpfiff zur zweiten Spielhälfte fiel plötzlich der Anschlusstreffer der Werkself, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht angedeutet hatte: Von Bellarabi selbst eingeleitet, legte Kampl nach rechts zu Henrichs raus. Der Nationalspieler passte ins Zentrum, wo Bellarabi die Kugel ins lange Eck befördert und dem 1,86 Meter großen Moya im Tor der Madrilenen keine Abwehrchance ließ. Moya konnte sich auf der Linie nur selten torwartspezifisch auszeichnen, machte aber bei mehreren Flankenbällen und Mitspiel-Aktionen einen sehr souveränen und konzentrierten Eindruck. Den zweiten Gegentreffer kassierte der geburtige Spanier dann aber doch noch: Zuerst lenkte Moya eine Hereingabe von Brandt mit einer starken reaktion an das linke Knie von Saviv, von wo aus das Leder ins Tor sprang. Moya konnte man bei diesem Gegentreffer keine Schuld anrechnen. Nach Ende der Partie konnte Moya mit seiner Leistung zufrieden sein, trotz der zwei Gegentreffer, bei denen er absolut schuldlos war.