Sven Ulreich / Bayern: Der Ersatzkeeper der Bayern musste von Beginn an hellwach sein. Dortmund presste die Münchener früh und setzte auch Ulreich immer wieder gefährlich unter Druck. Sven Ulreich blieb aber cool, spielte souverän hinten raus und leistete sich über die gesamte Spielzeit keinen individuellen Patzer. Nach gut zwanzig Minuten musste Ulreich dann aber zum ersten Mal hinter sich greifen: Der Spanier Martinez wollte vor dem eigenen Strafraum zurück zu Ulreich zurückpassen, setzte damit jedoch Guerreiro in Szene, der durch die Beine des Keeper zunächst nur den Pfosten traf, doch Reus staubte aus kürzester Distanz ab. Möglicherweise hätte Ulreich in der Eins-gegen-Eins-Situation früher zum Stehen kommen müssen, um die Situation kontrollieren zu können. Ein richtiger Torwartfehler, also eine Mitschuld am Gegentor, ist dem deutschen Keeper aber nicht anzurechnen.

Obwohl die Dortmunder mit mehr Zug in die zweite Spielhälfte starteten, gelang es dem BVB nur sporadisch, Druck auf das Tor von Ulreich auszuüben. In der 69. Minute tauchte Dembelé frei im Strafraum auf und bediente mit einer butterweichen Flanke Aubameyang am zweiten Pfosten, der aus kurzer Distanz einköpfte und Ulreich das zweite Gegentor einschenkte. Erneut war der Ex-Stuttgarter machtlos. Nur fünf Minuten später leitete ein Ballverlust von Lahm in der BVB-Hälfte das 3:2 für die Dortmunder ein. Nach Kombination von Guerreiro und Reus kam Dembelé halbrechts an den Ball und vollstreckte mit einem Schuss genau unter die Querlatte. Das dritte Gegentor für Ulreich, der keinen der drei Gegentreffer verhindern konnte. Bayern schaffte es vor heimischer Kulisse nicht mehr, den Ausgleichstreffer zu erzielen. Mit Sven Ulreich im Tor scheidet der deutsche Rekordmeister im Halbfinale aus dem Pokalwettbewerb aus.

Roman Bürki / Dortmund: Der Schweizer Nationalkeeper war in der ersten halben Stunde des Pokal-Halbfinals nur selten im Mittelpunkt, was ich im Laufe der Partie noch ändern sollte. Nach gut einer halben Stunde führte ein Eckball dann aber zum ersten Gegentreffer für Bürki: Javi Martinez traf aus zentraler Position und machte seinen Fehler vom 0:1 damit wieder gut. Bürki war beim strammen Kopfball absolut chancenlos. Kurz darauf fiel dann auch direkt der nächste Bayern-Treffer: Nach einem langen Ball von Xavi Martinez bediente Ribery mit dem Außenrist Hummels, der mit einer akkuraten Direktabnahme ins linke Eck vollstreckte und erneut hatte Bürki beim platzierten Abschluss keine Möglichkeit, diesen Führungstreffer zu verhindern.

Dass es zur Halbzeit nicht sogar 3:1 für den Rekordmeister stand, hatte der BVB Bürki zu verdanken, der 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff gegen den durchgebrochenen Lewandowski parierte. Im direkten Duell blieb Bürki lange stehen, kam rechtzeitig in eine gute Ausgangsposition und reagierte reflexartig. In der zweiten Halbzeit musste Bürki früh hellwach sein: Lewandowski, der nach einem Fehler von Bender frei vor Bürki auftauchte, spielte den Ball zu weit vor, sodass Bürki zuerst am Spielgerät war. Einen dicken Bock erlaubte sich Bürki dann in der 63. Spielminute: Bürki vertändelte rechts im eigenen Strafraum den Ball mit einem ungenauen Zuspiel. Über Thiago und Lewandowski landete das Spielgerät in der Mitte bei Robben, der mit seinem Abschluss aber nicht an Bender vorbeikam, der die Kugel mit der Fußspitze noch an den Innenpfosten lenkte. Die einzige Unsicherheit des Eidgenossen im Spiel.

In der Schlussphase warf der FC Bayern noch einmal alles nach vorne: Robben hatte in der 82. und 86. Minute zwei gute Gelegenheiten, doch Bürki wuchs in mehreren direkten Duellen über sich hinaus und zeigte eine bärenstarke Leistung. Am Ende konnte sich Bürki von den mitgereisten BVB-Fans feiern lassen und Ende Mai nach Berlin zum Pokalfinale fliegen.

Torwartvergleich	Ulreich (Bayern)	Bürki (Dortmund)
Gegentore	3	2
Torwartparaden	3	6
Erfolgreiche Abwürfe %	100	80
Flanken abgefangen	2	0
Ballkontakte	47	53
Pässe/davon angekommen	34/26 (76%)	34/22 (65%)
Gefaustete Bälle	0	0
Fehler vor Gegentor	0	0