SP-Torwart Svend Brodersen war für die U20-Weltmeisterschaft in das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft berufen worden. torwart.de sprach mit dem Keeper exklusiv über seine Zeit dort und bei seinem Verein St.Pauli.
torwart.de: Svend, wie war die Erfahrung der U20 WM für dich?
Svend Brodersen: Es war unglaublich, bei einer WM dabei zu sein. Und wer bekommt schon die Chance, am Ende sogar auf dem Platz stehen zu dürfen. Das war schon etwas Besonderes – vor allem, wenn man für sein Land aufläuft, in WM-Stadien, wo bereitsdie Größten des Weltfußballs gespielt haben.
torwart.de: Warst du enttäuscht vom Abschneiden des Teams?
Brodersen: Im ersten Moment ist man natürlich enttäuscht. Gerade nach so einem dramatischen Spiel. Wir haben in diesen 120 Minuten so viele Gefühlswelten durchlebt. Erst die Führung und die klare Dominanz in Halbzeit eins, dann kippte im zweiten Durchgang plötzlich das Spiel und wir lagen hinten. Kurz vor Schluss waren wir quasi schon ausgeschieden, aberdann schossen wir in der 87. Minute das 3:3. Das war ein Gefühl, als ob wir gerade die WM gewonnen haben – einfach unglaublich! So etwas habe ich noch nicht miterlebt und ich bin sehr froh, dass ich das miterleben durfte. Am Ende muss man auch sagen: Wir haben nicht gegen irgendeine Mannschaft verloren – das war immerhin der U20-Afrika-Meister. Wenn man auf all das zurückschaut, kann man eigentlich gar nicht enttäuscht sein.
torwart.de: Wie hast du die anderen Torhüter des Turniers beobachtet, wer hat dir besonders gefallen?
Brodersen: Der Torwart von Venezuela. Er war keine 1,80 Meter groß. Aber er hat das fußballerisch super gelöst – vor allem mental. Ständig hat man ihn gehört, er war einfach immer voll bei der Sache.
torwart.de: Kannst du etwas zu deinem TWT bei der Nationalelf sagen?
Brodersen: Wir hatten zwei Torhütertrainer bei der Weltmeisterschaft dabei, weil sich die WM mit der Saison überschnitten hat. Zunächst ist Mark Ziegler mitgefahren. Er hat viel Wert auf die Ruhe im Spielstil gelegt. Ihm war es wichtig, Souveränitätauszustrahlen. Später kam Manuel Klon hinzu, bei dem wiederumdie Athletik und die Spritzigkeitim Vordergrund standen. Ich fand gut, dass zwei Torhütertrainer dabei waren. So haben wir einfach noch mehr lernen können.
Infos zu Brodersen:
Nationalität: deutsch
Geburtstag: 22. März 1997 (Alter 20), Deutschland
Verein: St.Pauli
Position: Torwart
Liga: 2.Liga
Größe (cm): 188 cm
Bisherige Vereine: FC St. Pauli U19
torwart.de: Kommen wir auf den Verein. Was bedeutet es dir für Pauli zu spielen?
Brodersen: Ich spiele hier schon, seit ich gegen den Ball treten kann (2001). Ich mag die soziale Seite des Vereins, aber auch das rebellische Image. Das ist einfach mein Ding. Wenn es mal zu einem Profi-Einsatz kommen sollte, dann wünsche ich ihn mir bei St. Pauli.
torwart.de: Worauf wurde bei der Jugendausbildung wert gelegt?
Brodersen: Als junger Spieler sollte man natürlich erst einmal die Grundlagen beherrschen: Beispielsweise die richtigen Techniken im Tor, saubere Abläufe, das Passspiel, der Abschlag aus der Hand, die Raumverteidigung und das Aufbauspiel. Wenn man all diese Sachen sauber in seinem automatischen Ablauf integriert hat, dann wird versucht, das Ganze unter Stress so perfekt und so schnell wie möglich auf die Platte zu bringen. Je höher man spielt, desto schneller werden die Abläufe – nicht nur in der Ausführung, auch im Kopf.
torwart.de: Wer hat dich am meisten dabei geprägt?
Brodersen: Klaus Tomforde hat mir alles auf den Weg gegeben, was es für einen guten Torhüter braucht. Matze Hain hat mich schließlich am meisten gefördert und gepusht. Er war es, der mir den Weg zur Ersten Mannschaft geebnet hat.
torwart.de: Wie läuft die Arbeit mit deinem Torwarttrainer bei St.Pauli? Was zeichnet ihn aus?
Brodersen: Es ist eine enge Zusammenarbeit, wichtig ist auch das Vertrauensverhältnis. Man kann sich auch mal kritisch äußern. Matze hat immer ein offenes Ohr, geht auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen ein. Er legt viel Wert darauf, dass die Abläufe sauber sind.
torwart.de: An welchen Torwartaspekten willst du noch arbeiten?
Brodersen: Man lernt immer dazu, ich will mich überall verbessern. Aber am meisten im Aufbauspiel.
torwart.de: Wie wichtig ist dir Torwartmaterial und welche Handschuhe trägst du?
Brodersen: Die ganzen Polster sind wichtig für die Prophylaxe, damit man Schürfwunden vermeidet und sich nicht so schnell verletzt. Bei Torwarthandschuhen ist der gute Sitz und die Griffigkeit wichtig. Aktuell teste ich gerade verschiedene Marken aus – habe mich aber noch nicht festgelegt.
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