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Manuel Neuer beendet Nationalmannschaftskarriere

Nach 124 Länderspielen beendet der Welttorhüter seine Karriere beim DFB

Autor: T. Rübe - 21.08.2024

Nach über 15 Jahren in der Nationalmannschaft endet dieses Kapitel für Manuel Neuer in dessen langer Karriere. Das Ende im DFB-Dress gab der 38-Jährige mit einem Video-Statement in den sozialen Netzwerken bekannt. In den Tagen zuvor gab es bereits Spekulationen in diese Richtung, da durchsickerte, dass Neuer bei den kommenden Länderspielen gegen Ungarn und die Niederlande nicht dabei sein werde. Gleichzeitig meldete sich DFB-Sportdirektor Rudi Völler im "Doppelpass" in eine ähnliche Richtung, indem er sagte, dass sich Neuer vor der offiziellen Nominierung zur Nationalmannschaft zum weiteren Werdegang äußern werde. Die "BILD" wiederum berichtete, dass Neuer seine Karriere in der Nationalmannschaft eher fortsetzen wolle. In den Tagen nach der Nationalmannschaft wollte sich der Torwart noch nicht dazu äußern, ob er seine Karriere beim DFB fortsetzen wolle oder nicht. Bei dem nächsten großen Turnier, der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko, wäre der Keeper bereits 40 Jahre alt.

Ein abruptes Ende nach 15 Jahren im DFB-Trikot

Nach Toni Kroos, Thomas Müller und Ilkay Gündogan ist Neuer der vierte Spieler, der nach der Heim-EM seine Laufbahn diesbezüglich beendet hat. Alle vier Spieler waren bei dem letzten großen Titelgewinn – dem Weltmeister-Titel 2014 in Brasilien – dabei. Doch schien von diesen vier Spielern Neuer bis zuletzt derjenige zu sein, der noch die Vehemenz besaß, weiterzumachen.

Spekulationen und Gerüchte im Vorfeld

Daher gingen die Spekulationen in der "BILD" noch weiter. Demnach wäre am wahrscheinlichsten gewesen, dass er sich offiziell eine Auszeit im DFB-Dress nehmen wolle, grundsätzlich aber weiter der DFB-Auswahl zur Verfügung stehen werde. Die endgültige Entscheidung soll tatsächlich erst in der Nacht zu Mittwoch gefallen sein. Dem Keeper fehlte die Überzeugung, dass es richtig sei, seine DFB-Laufbahn fortzusetzen. Bereits vor der Europameisterschaft, die Neuer noch als deutsche Nummer 1 bestritt, gab es vermehrt Stimmen, die Neuer kritisierten und Marc-André Ter Stegen als stärkeren Torhüter zu der Zeit sahen. Auch Neuer lieferte diesen Stimmen immer wieder Argumente und zeigte Fehler und Wackler, die man so von ihm nicht wirklich kannte. Letztlich fehlte die Konstanz in den absoluten Topleistungen, die er zwar noch zeigen konnte, aber immer wieder auch kleinere oder gar größere Unsicherheiten zeigte.

Der Rücktritt fällt in eine Ära des Wandels

Auch bei seinem nunmehr letzten Länderspiel im Viertelfinale der Heim-EM gegen den späteren Europameister Spanien war nicht alles Gold, was glänzt. Bei genauerer Betrachtung war das die spanische Führung, die zwar kurz vor Schluss zunächst egalisiert werden konnte, aber der Keeper war auch nicht schuldlos, sondern vielmehr etwas zu langsam in der Neu-Positionierung und auch der Abdruck erfolgte nicht in dem erforderlichen Maße.

Leistungsschwankungen und der schwindende Glanz

Schon zuvor waren die letzten Turniere von Neuer im Dress der Nationalmannschaft nicht wirklich optimal verlaufen. Der Glanz der außergewöhnlichen und legendären Leistungen der Jahre 2010 bis 2016 und allem voran natürlich 2014 war vorbei. Zu häufig waren im Detail Dinge zu erkennen, die recht weit weg von seiner absoluten Top-Verfassung waren.

Ein emotionales Abschiedsstatement

Neuer richtete sich mit deutlichen Worten an seine Fans: “Irgendwann musste der Tag ja kommen. Mit dem heutigen Tag endet meine Karriere bei der deutschen Nationalmannschaft. Jeder, der mich kennt, weiß, dass mir diese Entscheidung nicht leichtgefallen ist. (...) Wir haben viele Höhen und Tiefen gehabt.(...) Wenn ich heute zurückblicke, erfüllt es mich mit Stolz und einer Menge Dankbarkeit, mit den ganzen Teamkollegen auf dem Platz gestanden zu haben und auch über sieben Jahre lang Kapitän der deutschen Nationalmannschaft gewesen zu sein – bis zu meiner Verletzung. (...) Ich habe es geliebt, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen. Vielen Dank dafür.”

Rekorde und eine beeindruckende Karriere

Der fünffache Welttorhüter stand für die deutsche Nationalmannschaft bei acht großen Turnieren als Nummer 1 auf dem Platz – jeweils vier Europameisterschaften und Weltmeisterschaften. In 124 Länderspielen musste er lediglich 118 Gegentore hinnehmen, behielt hingegen in 51 Partien die weiße Weste. Kein deutscher Torhüter bestritt mehr Länderspiele als der 38-Jährige. Sein Debüt gab er am 02.06.2009 beim 7:2 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein Jahr später war er dann die deutsche Nummer 1 und setzte sich im Duell mit René Adler durch. Zwar galt noch im Herbst 2009 Robert Enke als deutsche Nummer 1, doch verlor dieser auf tragische Weise den Kampf gegen Depressionen und beging Suizid. Daher stand Neuer bei der WM 2010 in Südafrika unter besonderer Beobachtung, spielte aber stark. Im Halbfinale unterlag man damals den übermächtigen Spaniern, nachdem man zuvor noch England und Argentinien sensationell ausschalten konnte.

Der dramatische Wendepunkt nach dem Ski-Unfall

Schon im Winter 2022 stand Manuel Neuer am Scheideweg bezüglich des DFB – im Grunde genommen sogar am Scheideweg seiner gesamten Karriere. Nach einem schweren Beinbruch durch einen Ski-Unfall war lange Zeit nicht klar, ob Neuer überhaupt seine Karriere würde fortsetzen können, stand er doch zum Zeitpunkt des Unfalls lediglich drei Monate vor seinem 37. Geburtstag. Doch er kämpfte sich nach insgesamt knapp 11 Monaten Zwangspause zurück und wurde sehr zum Leidwesen von Marc-André Ter Stegen erneut zur Nummer 1 bestimmt. Der 32-jährige Kapitän des FC Barcelona wird nunmehr Neuers Nachfolger, der aber in der Bundesliga noch weiterspielen wird. An der Säbener Straße besitzt Neuer noch einen derzeit gültigen Arbeitsvertrag bis zum kommenden Sommer. Ob er darüber hinaus noch seine Karriere fortsetzen wird, erscheint im Hinblick auf seine jetzige Entscheidung noch einmal eindeutig fraglicher.

Reaktionen aus der Fußballwelt

Unmittelbar nach der verkündeten Entscheidung Neuers gab es erste Reaktionen. So sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Auch wenn ich Manus Entscheidung und seine Beweggründe nachvollziehen kann, ist sein Abschied ein großer Verlust – sportlich und menschlich. Manu hat das Torwartspiel geprägt wie kein anderer in der Geschichte des Fußballs. Mit seinen Paraden, seinen Rettungstaten, mit seiner Spieleröffnung und mit seiner Ausstrahlung war er für die Nationalmannschaft über fast eineinhalb Dekaden mehr als nur ein Rückhalt. Für die Idee, wie wir Fußball spielen wollen, waren seine Fähigkeiten ein entscheidender Faktor. Manu war und ist ein großer Sportler und ein großartiger, guter Typ. Ich habe oft und gerne das Gespräch mit ihm gesucht und ich freue mich, dass ich das auch in Zukunft machen kann. Manu wird uns in der Nationalmannschaft fehlen."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf würdigte Neuer: "Als Präsident des DFB möchte ich mich stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die vielen Fans der deutschen Nationalmannschaft bei Manuel Neuer bedanken. Was er für den Fußball in Deutschland und für den DFB geleistet hat, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Er war für mich immer ein wichtiger Ansprechpartner. Der Austausch mit ihm war von Respekt und Wertschätzung geprägt, mich haben an Manuel Neuer immer sein positives Denken, seine unfassbare Mentalität sowie seine Autorität auf dem Platz beeindruckt. Mit ihm verliert die Nationalmannschaft einen überragenden Torhüter, einen meinungsstarken Menschen und eine große Persönlichkeit."

Rudi Völler sagte: "Manuel Neuers Rücktritt beendet eine großartige Nationalmannschaftskarriere. Im Torhüter-Land Deutschland ragt Manu unter vielen außergewöhnlichen Keepern noch einmal hervor, er hat mit seiner Art das Torhüterspiel revolutioniert. Vor ihm und seinen Leistungen kann man sich nur verneigen. Manuel hatte beim DFB unvergessliche Momente und es war mir eine Freude, die letzten bei der Heim-EM gemeinsam mit ihm erleben zu dürfen."

Bundes-Torwarttrainer Andreas Kronenberg ergänzte: "Die Zusammenarbeit mit Manu betrachte ich als Privileg. Nicht für viele Sportler gilt, was man für ihn sagen kann: Er hat das Spiel revolutioniert und verändert. Vom ersten Tag an hat mich beeindruckt, mit welcher Offenheit und mit welchem Fokus, welcher Akribie und welcher Leidenschaft Manu gearbeitet hat. Sein Limit wollte er immer weiter ausreizen, er stand schon an der Spitze und wollte dennoch immer besser werden. Auch damit war er ein Vorbild."

Auch ehemalige Mitspieler im Klub wie auf Nationalmannschaftsebene in Person von Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger zollten größten Respekt für die Leistung Neuers und auch von den Bayern gab es höchst anerkennende Worte. Mit Neuer geht zumindest auf Ebene der Nationalmannschaft einer der größten Torhüter aller Zeiten in den Ruhestand.


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