Ein Torwart wie Ralf Fährmann, seit der Jugend im Verein und bis auf ein Intermezzo bei Eintracht Frankfurt, hatte vor drei Jahren keine Zukunft mehr und wurde verliehen, da sich zum damaligen Zeitpunkt kein endgültiger Abnehmer für den gebürtigen Chemnitzer finden ließ. Vor der Abstiegssaison 2020/2021 wurde aber der Torwart, der sich immer loyal zeigte, wieder als potenzieller Stammtorhüter präsentiert. Es folgte eine der schwersten und schlechtesten Spielzeiten der Schalker Historie und auf der Torwartposition im Besonderen ein bemerkenswertes Schauspiel. So spielten mit Rönnow, Langer und eben Fährmann alle drei Torhüter der Profiabteilung und vor allem zwischen Rönnow und Fährmann wurde je nach dem aktuellen Übungsleiter munter hin- und hergewechselt. Ein Torwart konnte sich dabei nicht wirklich etablieren. Die Begründungen der jeweiligen Entscheidung waren bisweilen abenteuerlich. So wurden die Entscheidung von Gross und Grammozis pro Fährmann mit der Vereinszugehörigkeit und der Vertragszugehörigkeit in der Öffentlichkeit begründet. Einen Torwart schützt und stützt man damit definitiv nicht. Ebenso wirkte auch das Theater rund um Nübel und die anschließenden Rochaden zwischen Schubert, der im Sommer auch regelrecht mit der Degradierung zur Nummer 3, aufgrund des für den Verein zu teuren Vertrages, aus dem Verein gedrängt wurde.
Die sportliche Entwicklung im Sinne einer dramatischen Talfahrt fiel dabei bemerkenswerterweise in einen engen temporären Zusammenhang mit der Unruhe auf der Torwartposition. Ein kausaler Zusammenhang lässt sich diesbezüglich auch relativ leicht herleiten. Wenn die sensibelste Position in einer Mannschaft derart öffentlich diskutiert wird aus dem Verein selbst heraus, hilft das niemanden. Die Torhüter sehen sich einer Drucksituation ausgesetzt, die noch ungleich höher ist, als der alltäglich Druck, den die Position mit sich bringt. Als Beispiel lässt sich auch der große Oliver Kahn benennen. Als der damalige Bundestrainer pünktlich vor der WM 2006 im eigenen Land den Konkurrenzkampf zwischen dem bis dahin unumstrittenen Oliver Kahn und Jens Lehmann ausrief und in den folgenden Monaten Lehmann immer mehr auf das Leistungsniveau von Kahn redete, fing Kahn an, Fehler zu machen. Es waren keine kleinen Unsicherheiten, sondern gravierende Fehler, die direkt zu Gegentoren führten. Man erinnere sich hierbei an den fast schon legendären Patzer gegen den 1. FC Köln, als Streit zentral auf Kahn schoss und dieser regelrecht zuvor noch zur Seite sprang.
Auch auf Schalke oder letzte Saison auch bei Borussia Dortmund wurde eine Torwart-Diskussion von den Verantwortlich öffentlich geführt. Die Folgen waren jemals nicht zu übersehen. Der FC Schalke hätte es also sehen müssen, dass man in einer Saison, in der man allein aus wirtschaftlicher Sicht zum direkten Wiederaufstieg gezwungen ist, dass es zwingend erforderlich ist, dem Rückhalt der Mannschaft auch dementsprechend den Rücken zu stärken. Dies ist aber bisher nicht geschehen. Sollte sich diesbezüglich nun doch noch eine Ruhe und Konstanz einstellen und die komplette Schalker Mannschaft dementsprechend noch etwas besser performen, sollte der direkte Wiederaufstieg definitiv möglich sein. Andernfalls könnte der Wiederaufstieg verpasst werden. Nach 16 Spieltagen liegen zwischen dem derzeitigen Tabellendritten und dem Neunten lediglich drei Punkte. Es wird also vor allem auch auf die schon angesprochene Konstanz ankommen.
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