torwart.de: Dein Nationalmannschaftskollege Ron-Robert Zieler wechselte schon als Jugendlicher zu Manchester United. Wäre es für dich auch denkbar, in naher Zukunft ins Ausland zu gehen?
Mielitz: Für mich wäre das momentan keine Alternative, da die Schule noch im Vordergrund steht. Was bringt es mir, wenn ich beim FC Barcelona spiele, aber irgendwann mal Sportinvalide bin?
torwart.de: Welchen Torwarttypen verkörperst du deiner Meinung nach?
Mielitz: Als eine Mischung von Oliver Kahn und Jens Lehmann, obwohl man die beiden eigentlich nicht miteinander vergleichen kann. Von Kahn habe ich die Präsenz auf dem Platz und den Siegeswillen, das Mitspielen habe ich mir bei Lehmann abgeschaut.
torwart.de: Bedauerst du, dass Oliver Kahn nicht mehr spielt?
Mielitz: Ja, ohne ihn ist die Bundesliga fast nicht mehr sehenswert.
torwart.de: Wie schaffst du als Torwart den Spagat zwischen Einzelkämpfer und Teamplayer?
Mielitz: Im Vordergrund steht, dass die Mannschaft gewinnt, ganz klar. Damit der Erfolg eintritt, muss jeder alle vorhandenen Fähigkeiten aus sich heraus holen. Das Team ist schließlich eine Kette, die nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist. Ich sehe die Position des Torwarts aber auch als eine, die mit keiner anderen im Team vergleichbar ist. Um dort die optimale Leistung abrufen zu können, muss man auch mal egoistisch sein.
torwart.de: Wie viel Egoismus steckt in dir?
Mielitz: Ich bin kein Egoist, aber als Torwart will man manchmal anders behandelt werden. Vor allem mit speziellem Training und einem Torwarttrainer, der ein offenes Ohr für mich hat. Er ist auch mein erster Ansprechpartner im Trainerstab.
torwart.de: Motiviert es dich besonders, dass mit René Adler und Robert Enke zwei Torhüter im Nationalteam sind, die aus der ehemaligen DDR kommen?
Mielitz: Es freut mich eher, dass es Adler als junger Torwart in die Nationalelf geschafft hat. Das Alter ist für mich wichtiger als die Herkunft. Ich werde dadurch nicht besser, dass einer wie ich aus dem Osten kommt.
torwart.de: Was sind deine nächsten Ziele?
Mielitz: Regelmäßig bei Werder II zu spielen und ein Platz auf der Ersatzbank bei den Profis. In der Nationalmannschaft bin ich das erste Mal seit der U 16 wieder dabei und freue mich deshalb erstmal, zurück zu sein.
torwart.de: Wie ist Werder Bremen eigentlich auf dich aufmerksam geworden?
Mielitz: Auf Lehrgängen der U 16-Nationalmannschaqft hat mich ein Scout von Werder beobachtet. Kurz darauf kam ein Angebot, das ich zuerst ablehnte, da ich mich damals bei Energie Cottbus sehr wohl gefühlt habe. Mit 16 Jahren bin ich dann aber doch nach Bremen gegangen.
torwart.de: Die Spielphilosophie bei Werder ist stark offensiv ausgerichtet. Welche Qualitäten erfordert dies besonders bei den Torhütern?
Mielitz: Man darf nicht auf der Linie kleben, eher wie ein Libero hinter der Abwehr spielen.
torwart.de: Das erfordert gute fußballerische Fähigkeiten. Wie schätzt du diese bei dir ein?
Mielitz: Wenn ich mich bei Trainingsspielen der Profis ganz gut schlage, kann ich nicht so schlecht sein. Es hilft mir, dass ich zu Beginn meiner Karriere Feldspieler war. Zum ersten Mal bin ich in der D-Jugend nur so zum Spaß ins Tor gegangen.
torwart.de: In welcher Form arbeitest du mit deinem Handschuhlieferanten zusammen?
Mielitz: Ich habe keinen eigenen Vertrag, sondern bekomme von Werder-Partner Uhlsport meine Handschuhe geliefert. Wenn Werder bei Werbeveranstaltungen auftritt, bin ich immer dabei.
torwart.de: Vielen Dank, Sebastian Mielitz. torwart.de wünscht für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg!
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