Es bleibt turbulent in der Karriere des André Onana. Der 26-Jährige gab kurz nach der Weltmeisterschaft seinen Austritt aus der kamerunischen Nationalmannschaft bekannt. In diesem Alter ist das natürlich sehr selten, doch scheint dies eher auf einem Zerwürfnis mit dem Nationaltrainer Rigobert Song zu basieren, welches sich nach dem ersten Gruppenspiel gegen die Schweiz ereignete. So soll Onana gegen die Nati für einen Torhüter nicht traditionell genug gespielt, sondern zu modern und offensiv gespielt haben. In der Tat zeigte die Auswertung von Onanas Ballkontakten, dass der Torwart von Inter Mailand 26 seiner 61 Ballkontakte und damit knapp 43 % seiner Ballkontakte außerhalb des Strafraumes hatte. Das spricht tatsächlich für eine sehr moderne Interpretation der Torhüter-Rolle. Alelrdings ist dies nun auch keine Besonderheit mehr. Auf höchstem Niveau ist dies immer wieder zu beobachten.
Gleichzeitig spricht dies auch für die Ausbildung Onanas beim FC Barcelona bei Ajax Amsterdam. Seit Edwin van der Sar wurde die fußballerische und offensiv ausgelegte Ausbildung der Torhüter bei Ajax beinahe exzessiv betrieben. Doch auch der Einfluss der Ajax-Schule auf die Ausbildung in La Masia ist bekannt und mehr als deutlich. Es gehört also nach insgesamt 12 Jahren das Naturell des Torwarts, nur bedingt traditionell zu agieren – Onana kann gar nicht anders. Dass dies dann zu einer Meinungsverschiedenheit kommen kann, war zumindest nicht gänzlich unwahrscheinlich.
Allerdings war der Eklat während eines Trainings nach dem ersten Gruppenspiel durchaus überraschend. So verließ Onana während der Einheit einfach den Trainingsplatz, seine Suspendierung aus disziplinarischen Gründen erfolgte zwangsläufig, dass der Torwart aber so früh nun seine Karriere in der Nationalmannschaft ist doch überraschend. Das Tischtuch zwischen Song und Onana war aber wohl endgültig zerschnitten, sodass sich der Torwart zu diesem Schritt bemüßigt sah. Song sagte nach dem Eklat: „André wollte ausscheren. Es ist wichtig, dass wir alle hier Teamgeist, Disziplin und Respekt zeigen.“ Für ihn spielte fortan Devis Epassy, doch für das Weiterkommen reichte dieser Schritt nicht.
In den sozialen Kanälen gab der Keeper der Nerazzurri bekannt: „Ich kann mit Stolz sagen, dass ich meinen großen Traum verwirklicht habe. Aber jede Geschichte, egal wie schön sie ist, hat ein Ende. Und meine Geschichte mit der kamerunischen Nationalmannschaft ist nun zu Ende gekommen. Spieler kommen und gehen, Namen sind flüchtig, aber Kamerun steht über jeder Person oder jedem Spieler. Ich werde weiterhin das Team als Fan unterstützen. Genauso wie mehr als 27 Millionen Kameruner in jedem anderen Spiel. Ich bedanke mich bei jedem, der mir vertraut und an mich geglaubt hat.“
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