Die 1:4 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan war dann doch zu viel. Für Hansi Flick bedeutete die Niederlage den Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, sodass Flick, unter Löw Co-Trainer und später der hoch gefeierte Triple-Trainer, seinen Posten nun räumen musste. Nicht nur im Hinblick auf die letzten Ergebnisse war es für Flick zu wenig, um seinen Posten zu behalten. Es war vor allem auch spielerisch zu wenig. Dies zeigte sich auch gegen Japan. Trotz 66 % Ballbesitz war die deutsche Mannschaft klar unterlegen. Im gesamten Spiel gab es maximal eine Handvoll Chancen, während auf der anderen Seite Marc-André Ter Stegen immer wieder gefordert war, um eine noch höhere Niederlage. Darüber hinaus aber wurde immer wieder deutlich, dass keine wirkliche Mannschaft - keine Einheit auf dem Platz stand.
Es fehlte, oder vielmehr es fehlt eine klare Hierarchie mit Spielern, die vorangehen. Der 2:1 gegen Frankreich kann dabei diese Probleme auch nur bedingt kaschieren, denn auch gegen die Equipe Tricolore spielte man bei weitem nicht die Sterne vom Himmel, was aber in Anbetracht der Tatsache auch nahezu unmöglich war. Im Hinblick auf die Europameisterschaft im eigenen Land im kommenden Jahr ist noch sehr viel zu tun und nun wird ein neuer Bundestrainer noch gesucht. Es kursieren derzeit immer wieder die gleichen Namen. Während Matthias Sammer eher am Rande genannt wird, konzentrieren sich derweil die Spekulationen auf die Namen Oliver Glasner, Julian Nagelsmann und Louis van Gaal. Der eigentlich von allen Seiten gewünschte Jürgen Klopp steht indes nicht zur Verfügung, wie er nun selbst bekannt gab. Es könnte allerdings auch sein, dass das Trio um Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner doch noch weitermacht. Medial zumindest findet die Konstellation um Völler vor allem nach dem Sieg einen gewissen Anklang. Dieser wiederum hat jetzt erneut diesbezüglich abgewunken.
Hinter der Frage nach dem kommenden Bundestrainer wird aber auch eine andere Frage zu beantworten sein. Denn auch wenn Marc-André Ter Stegen derzeit die Nummer 1 ist und starke Leistungen zeigte, hatte vor allem Flick in der Vergangenheit immer wieder betont, dass auch Manuel Neuer qua seiner Persönlichkeit wieder ein Kandidat für die Nationalmannschaft ist, sofern er wieder fit ist.
Wie vor allem der Auftritt gegen Japan gezeigt hat, wäre Neuer als Stammtorhüter der Nationalmannschaft für über eine Dekade vor allem in der Rolle des Führungsspielers durchaus noch sehr wohl nötig, denn zu häufig fällt auf, dass es auf dem Platz an Führungsspielern fehlt. Wenn es in einem Spiel nicht läuft, stemmt sich kaum jemand gegen die drohende Niederlage. Ein Joshua Kimmich wird gar nach mehreren Berichten in der Nationalmannschaft als „Cheffchen“ bezeichnet. Auch Marc-André ter Stegen kann nicht immer die Impulse vermitteln, die es bräuchte, um die Mannschaft bezüglich der Mentalität voranzubringen. Zu lang war der Kapitän des FC Barcelona in der Nationalmannschaft im zweiten Glied, stets hinter Manuel Neuer, sofern dieser natürlich fit war. Jogi Löw beispielsweise baute bei der WM 2018 auf Manuel Neuer als Nummer 1, obwohl er zuvor knapp ein Jahr lang verletzt war. Ter Stegen spielte in dieser Zeit sowohl im Klub als auch in der Nationalmannschaft, doch wurde ihm letztlich Neuer wieder vorgezogen.
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