Durch die Sozialhilfe, so gestand der nunmehr amtierende FIFA-Welttorhüter, konnte er sich vorerst auf den Fußball konzentrieren. Doch lange hielt diese Situation nicht an. Seine Frau erwartete zu dieser Zeit ihr erstes Kind, ein normaler Job musste her. Während er eine Aushilfstätigkeit in einem Modegeschäft zunächst noch ablehnte, verdiente er dann den Lebensunterhalt als Bedienung in einem Fast-Food-Restaurant: „Es war unglaublich schwierig, und meine Partnerin erwartete unser erstes Kind. Die Unterstützung reichte nicht mehr aus. Wir brauchten etwas anderes, und so begann ich nach anderen Dingen zu suchen."
Mit 26 Jahren machte Mendy sein Erstliga-Debüt in der Ligue 1
Doch das Schicksal meinte es doch noch gut mit dem frisch gebackenen Afrika-Meister. Mit 23 Jahren, Mendy war nun weit weg von einer Laufbahn als Profi, stellte Cherbourgs Präsident Gerard Gohel den Kontakt zu Olympique Marseille her. Im Probetraining konnte Mendy zumindest dahingehend überzeugen, dass er einen Vertrag für die zweite Mannschaft bekam. 8 Spiele bestritt er dort. Ein Jahr später ging es nach Reims, zweite französische Liga. Zunächst war Mendy dort nur Reservist. Nach dem Aufstieg in die erste Liga gab der Torwart sein Ligue 1-Debüt mit 26 Jahren.
Dies geschah 2018. Drei Jahre später und noch mit der Station bei Stade Rennes gewinnt der Torwart, mit dem FC Chelsea und auch als Torwart gerade alles, was ihm in die Quere kommt. Die Champions League gewann er mit dem FC Chelsea, ebenso die Klub-WM, ist Welttorhüter, Afrika-Meister mit dem Senegal und war auch bester Torwart in der Champions League. Gleichzeitig setzte er sich sofort in London gegen den teuersten Torwart der Welt, Kepa, durch. Nun könnte der bald 30-Jährige 2 Tage vor seinem 30. Geburtstag noch den Liga-Pokal gewinnen. Im Finale trifft Chelsea auf den Liverpool FC.
Mendy hat in der letzten Champions-League-Saison außerdem mit 9 Spielen ohne Gegentor einen Rekord gleichgestellt. Am CL-Heimspiel gegen den Lille OSC am letzten Dienstag brach Mendy einen weiteren Rekord. Von seinen 18 bislang bestrittenen Champions League-Spielen waren 14 ohne Gegentor. Eine Quote von 78 %, neuer Rekord in der Königsklasse.
Derzeit ist Mendy, sogar noch einer der Gering-Verdiener bei den Blues, ist weit weg von seinem Konkurrenten Kepa, der rund 180.000 Euro in der Woche verdient und somit rund dreimal so viel, wie der Torhüter, der irgendwie versehentlich in die Weltspitze gestoßen ist. Wenn man es von einem Torwart wohl definitiv nicht erwartet hätte, dann von Edouard Mendy, der zurecht gerade in aller Munde ist. Eine Ende des Höhenflugs scheint zumindest derzeit nicht in Sicht.
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