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Eintracht Frankfurt: Zukunftsprojekt mit erhöhtem Risiko

von T. Rübe


Der Saisonstart für die Frankfurter Eintracht verlief alles andere als gut, im Pokal gegen Waldhof Mannheim ausgeschieden und zum Bundesliga-Start erfolgte eine derbe 2:5-Niederlage in Dortmund. Nach einem Kader-Umbruch ist noch vieles nicht eingespielt in den Frankfurter Reihen. Einzig und allein Kevin Trapp ist unantastbar. Dies ist auch notwendig, denn Kevin Trapp, vor 3 Jahren zurück von Paris Saint-Germain zurückgeholt, ist eine der Identifikationsfiguren, sowohl für die Fans als auch für Verein und für die Sponsoren.

Der 31-Jährige Nationaltorhüter gilt als weltmännisch und besitzt neben seinen sportlichen Qualitäten auch einen gewissen Glamour-Faktor. Dies ist zwar für die sportliche Bewertung alles andere als hilfreich, aber in der Bankenstadt und Finanz-Hochburg ist dies durchaus notwendig, viel zu lange haftete den Adlern in Deutschland den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft, bestenfalls noch einer grauen Maus an. In Europa wurden die Hessen in der jüngeren Vergangenheit, bis auf die Teilnahme in der Europa League 2019/20, gar nicht wahrgenommen. So kann Trapp schon für die Sponsoren wichtig sein. Auch Frederik Rönnow, über 3 Jahre mehr oder minder Konkurrent des Deutschen, sprach in einem Interview davon, dass es weniger sportliche denn vereinspolitische Gründe für die unumstrittene Stellung Trapps gegeben habe.

Trapp unangefochten, Konkurrent Rönnow jetzt bei Union

Mit Rönnow, der mehr als ein passabler Vertreter während den Verletzungen von Trapp war, ist der Konkurrent endgültig weg. Die neuen Weggefährten heißen nun Jens Grahl und Diant Ramaj. Das klingt auf dem Papier für einen Europa League-Teilnehmer adäquat, wirft aber bei genauerer Betrachtung Fragen auf. Natürlich ist Kevin Trapp nach wie vor im Verein über jeden Zweifel erhaben, aber vor allem die ersten drei Bundesliga-Spiele haben gezeigt, dass die Unruhe in der Mannschaft auch auf Trapp abgefärbt haben. Trapp leistete sich teilweise gravierende Patzer in der Spieleröffnung und auch auf der Linie wirkte er nicht immer sicher. So hatte er gegen den BVB einen gebrauchten Tag. Zur Wahrheit gehört aber zweifelsohne auch, dass Trapp im Pokalspiel überhaupt dafür sorgte, dass seine Mannschaft überhaupt so lange im Spiel blieb. Trapp hielt mehrfach bravourös und wirkte in bestechender Frühform. Eine Woche später folgte die Ernüchterung in Dortmund.

Derzeit wirkt Trapp, in Abwesenheit von Marc-André Ter Stegen in der Nationalmannschaft nur als Nummer 3 und somit wohl der Wackelkandidat in der Auswahl von Hansi Flick, nicht so, als dass er die Hessen im Alleingang zu Erfolgen führen könnte. Kevin Trapp aber eine Krise anzudichten, wäre weder fair noch gerechtfertigt. Dennoch leistete sich Trapp auch immer wieder kleinere Phasen, in denen er als durchschnittlicher bis überdurchschnittlicher Torhüter auftritt, obwohl er zum einen deutlich mehr leisten kann und zum anderen auch vom Selbstverständnis her leisten muss. Gleichzeitig muss Kevin Trapp, wieder zu seiner Top-Form finden, oder zumindest kurzzeitig bereits diese Unsicherheiten abstellen.

Eine Torwart-Diskussion kann sich die Eintracht derzeit einfach nicht leisten. Trapp ist eine der wenigen Konstanten in einer Mannschaft, in der sonst der Umbruch herrscht. Trainer und Sportvorstand sind neu und auch einige Neuzugänge sind nun an Bord. Die Adler befinden sich noch in der Findungsphase und sind dabei auf einen sicheren Torwart angewiesen. Dies kann Trapp selbstredend mindestens ausfüllen oder auch übererfüllen, sofern er sein Niveau konstant erreichen kann. Sollte dies aber nicht gelingen, könnte es für den gesamten Defensivverbund schwierig werden. Trainer Oliver Glasner muss auch zwingend auf seine Nummer 1 bauen, denn die Vertreter von Trapp beherbergen ein gewisses Risiko. Vor der Saison positionierte sich Glasner eindeutig für den 19-Jährigen Diant Ramaj, während der bald 33-Jährige Jens Grahl, Neuzugang vom VfB Stuttgart, als Nummer 3 vor allem auch Ramaj in seinem Reifeprozess unterstützen soll.

Talent Diant Ramaj mit viel Potenzial bei der Eintracht

Jens Grahl hat in seiner Laufbahn lediglich 12 Bundesliga-Einsätze absolviert und kann daher auch nur als Back-Up angesehen werden, der dann der Mannschaft mit seiner Erfahrung auch außerhalb des Platzes helfen kann, aber sportlich zumindest nicht dauerhaft den Ansprüchen der Eintracht in den Pflichtspielen genügen könnte. Demnach ist Diant Ramaj der erste Vertreter von Kevin Trapp. In Frankfurt hält man viel von dem bald 20-Jährigen Juniorennationaltorhüter. Torwarttrainer Jan Zimmermann hatte sich Anfang des Jahres sehr stark für eine Verpflichtung des Talents aus Heidenheim starkgemacht. Aber gleichzeitig gehören zu Ramajs sportlichen Referenzen im Profi-Bereich lediglich eine durchgängige einjährige Trainingspraxis im Profi-Kader des 1. FC Heidenheim, ein guter bis sehr guter Zweitligist. Als einzige Erfahrungen aber nur die Trainingsarbeit - da bleibt regelrecht zu hoffen, dass Kevin Trapp nicht verletzungsbedingt ausfällt. Zwar hat Ramaj in der Vorbereitung angedeutet, dass er über sehr gute Anlagen verfügt, aber eine sich im Umbruch befindliche Mannschaft braucht eben einen starken Torhüter mit großer Ausstrahlung. Das hat man in Kevin Trapp, aber was wäre, wenn dieser in ein Leistungsloch fällt?

Glasner wäre aufgrund des Standings und auch durch die finanzielle Bedeutung von Trapp, mit geschätzten 5 Millionen Euro Jahresgehalt einer der Frankfurter Topverdiener, gezwungen, ihn im Tor zu lassen, unabhängig von der aktuellen Leistung und der Form-Kurve. Es würde für große Unruhe stiften, wenn statt Trapp plötzlich Ramaj im Tor stehen würde. Diese Unruhe kann sich ein ambitionierter Bundesligist wie die Eintracht nicht leisten. Aber gleichzeitig muss auch der Leistungscharakter stets berücksichtigt werden, denn auch Diant Ramaj ist ambitioniert und hat in Jan Zimmermann einen großen Fürsprecher im Verein. Sollte es als zu einem Zeitpunkt dazu kommen, dass Trapp mehrfach patzen sollte und Ramaj im Training wiederum sich besser präsentieren sollte als Trapp, stünde der Trainer vor dem Problem, dass er aus Leistungsgründen eigentlich ein großes Talent aufstellen müsste, dadurch aber auch den Platzhirsch im Tor vor den Kopf stößt. Es bliebe aber fraglich, ob das Kevin Trapp mit sich machen lassen würde, aber es ebenso fraglich, ob sich Ramaj weiter geräuschlos auf die Bank setzen würde.

Außerdem, ist Ramaj, bereits in der Lage, in der Bundesliga mitzuhalten? Als Nummer 2 hat Glasner die Frage grundsätzlich mit „Ja" beantwortet. Nachgewiesen hat es der Nachwuchsmann freilich noch nicht. Demzufolge könnte es im Falle einer Verletzung Trapps dazu kommen, dass Ramaj dann spielen würde und seine Leistung sofort bringen müsste. Es bestünde aber die Gefahr, dass Ramaj dann noch anfänglich nicht vollends überzeugen könnte, wodurch der Routinier Jens Grahl wieder auf den Plan gerufen werden könnte. Aber das würde bedeuten, dass man Ramaj enttäuschen müsste. Dies würde unter Umständen zu einem Knick in der Laufbahn von Ramaj aber einen Knick bedeuten. Für das Zukunftsprojekt der Eintracht kann man sich das aber wiederum nicht leisten.

All das ist natürlich reine Spekulation und derzeit gibt es selbstverständlich keinen Grund, die derzeitige Konstellation infrage zu stellen. Aber gleichzeitig kann man den Hessen nur wünschen, dass sich die Entscheidung für Trapp, Ramaj und Grahl nicht als zu großes Risiko erweist.


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