Borussia Dortmund: Unruhe um die Position der Nummer 1
von T. Rübe
Kaum ein Thema wird im deutschen Fußball aktuell so viel diskutiert wie das Theater um die Nummer 1 bei Borussia Dortmund. Der BVB hatte sich selbst vor der Saison als Meisterschaftskandidat bezeichnet, doch hinter diesem Anspruch hinkt man weit hinterher und hat 14 Spieltage vor Schluss schon keine reelle Chance mehr auf den Titel. Bei den Gründen herrscht zumindest in einem Punkt große Einigkeit. Der BVB habe ein großes Torwartproblem.
In der Tat agierte Roman Bürki häufig nicht vollends sicher und hatte schon unter Lucien Favre eine Phase, in der er hinter Marvin Hitz auf der Bank Platz nehmen musste. Zwar konnte sich Hitz auch nicht durchsetzen und Bürki kehrte ins Tor zurück, doch wirklich glücklich agierte Bürki immer noch nicht. Im Schnitt hat Bürki in dieser Saison 1,63 Tore pro Spiel hinnehmen müssen. Gleichzeitig hielten sich die Dortmunder Verantwortlichen in der jüngeren Vergangenheit sehr zurück bezüglich etwaiger Rückendeckung für Bürki. Verwunderlich ist es daher nicht, dass Bürki auch nichts absolut sicher schien, wenn er keine Sicherheit gegenüber seiner Person spürt.
Seit dem Spiel gegen den FC Augsburg spielt Marwin Hitz, da Bürki offiziell aufgrund einer Schulterverletzung passen musste. Eine konkrete Dauer der Verletzung ist bisher nicht bekannt. Auch Hitz agierte bisher nicht fehlerfrei und war mitverantwortlich für die Niederlage in Freiburg. Nicht erst deswegen wird darüber gemutmaßt, wie es im Dortmunder Tor weitergehen soll.
Mittlerweile kursieren drei Namen, die Bürki zur neuen Saison als Stammtorhüter beerben sollen. Es wird medial fest davon ausgegangen, dass Roman Bürki in der Saison 2021/2022 nicht mehr die Nummer 1 des BVB sein wird. Der Vertrag von Marwin Hitz läuft darüber hinaus im Sommer aus und eine Vertragsverlängerung steht bisher nicht im Raum.
Dem Vernehmen nach stehen Peter Gulácsi, André Onana und Oddisseas Vlachodimos auf der Dortmunder Liste. Aufgrund der einjährigen Dopingsperre Onanas gilt ein Transfer der bisherigen Nummer 1 von Ajax Amsterdam als unwahrscheinlich, da Onana nicht sofort weiterhelfen könnte und ihm dann auch wichtige Spielpraxis fehlen wird.
Peter Gulácsi verfügt zwar über eine Ausstiegsklausel und wäre nach dessen Berater für eine relativ geringe Ausstiegsklausel zu haben, doch der Ungar hat sich kürzlich gegenüber dem Kicker deutlich zu RB Leipzig bekannt und sieht demnach seine Zukunft selbst wohl weiterhin in Leipzig, die aktuell auch die einzigen sind, die mit den Bayern zumindest noch ein wenig Schritt halten können.
Demnach bliebe nur noch Vlachodimos, der nach seiner Ausbildung in Stuttgart bei Benfica Lissabon zu einem Torhüter von internationalem Format reifte. Der 26-Jährige Torhüter durchlief alle U-Nationalmannschaften Deutschlands und ihm wird nachgesagt, dass er einer Rückkehr nach Deutschland in Betracht ziehen könnte. Der Marktwert von Vlachodimos wird aktuell auf 18 Millionen geschätzt, weshalb er für Dortmund durchaus bezahlbar erscheint. Darüber hinaus wäre in einem Alter, in dem er zwar schon über viel Erfahrung verfügt, dennoch gleichzeitig immer noch über Entwicklungspotential verfügt.
Über ein ähnliches Profil verfügt Thomas Strakosha von Lazio Rom. Der 25-Jährige Albaner soll dem Vernehmen nach nicht auf der Liste von Borussia Dortmund stehen, brachte sich gegenüber Sky Italia jetzt selbst ins Gespräch, indem er sagte, dass aufgrund der Mannschaft und der Kulisse im Stadion interessant wäre, für den BVB zu spielen. Der Torwart von Lazio Rom, der sich als eine feste Größe in Italien etabliert hat, sei zumindest gesprächsbereit, sollte Borussia Dortmund auf ihn zukommen.
Trotz der vielen Spekulationen hat bisher keiner der sportlichen Verantwortlichen das Vertrauen gegenüber den bisherigen Torhütern ausgesprochen, weshalb davon auszugehen ist, dass zum Sommer hin Bewegung in diese Position kommt.
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