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Zweite Bundesliga: Wenn Torhüter in wenigen Momenten eine ganze Saison entscheiden

von Tobias Rübe

 


Die Saison 2020/2021 ist nun auch in der zweiten Bundesliga Geschichte. Während der VfL Bochum und die Spielvereinigung Greuther Fürth direkt in die erste Bundesliga aufsteigen, muss Holstein Kiel nach 2018 sein Glück erneut in der Relegation versuchen. Die Kieler hatten im Vergleich zu Fürth vor dem letzten Spieltag die bessere Ausgangsposition, indem sie einen Punkt Vorsprung hatten. Bei Kontrahenten hatten es im Fernduell mit Mannschaften zu tun, für die es um nichts mehr ging.

So hatte Kiel den SV Darmstadt 98 zu Gast, während Fortuna Düsseldorf zu den Franken reiste. Der VfL Bochum war rechnerisch noch nicht durch, benötigte aber nur einen Punkt gegen den SV Sandhausen, der noch um den Klassenerhalt bangte. So entwickelte sich in Bochum ein intensives Spiel, indem vor allem Sandhausen die großen Möglichkeiten hatte. Aber Patrick Drewes, der im Saisonendspurt den mit einem Handbruch ausgefallenen Manuel Riemann vertrat machte, über weite Strecken ein starkes Spiel und rettete mehrfach für seine Mannschaft. Einzig bei dem einzigen Gegentor, was den zwischenzeitlichen Ausgleich bedeutete, verschätzte sich der Torhüter und ebnete somit Behrens den Weg. Kapino auf der anderen Seite, der im Winter per Leihe aus Bremen kam, hatte bei der erneuten Bochumer Führung zwar noch die Hand am Ball, konnte aber nicht mehr abwehren. Spätestens danach war Drewes wieder rehabilitiert und hochkonzentriert. So bleibt festzuhalten, dass der VfL Bochum auch aufgrund der zwei Torhüter als Basis der defensiven Stabilität nach 11 Jahren in die erste Bundesliga zurückkehrt. Der SV Sandhausen bleibt dennoch in der zweiten Bundesliga und feierte den Klassenerhalt.

Ähnlich wie in Bochum war es sicher auch bei der Spielvereinigung Greuther Fürth. Mit dem mittlerweile 31-jährigen Sascha Burchert verfügt Fürth über einen gestandenen Torwart, der vor allem auch als Typ ganz wichtig war und dies zeigte sich auch gegen Fortuna Düsseldorf. Trotz Rückstand und Unterzahl drehten die Kleeblätter noch die Partie und wurden dabei auch durch Burchert, der sicher agierte, nach vorn gepeitscht.

Auf der Gegenseite zeigte sich aber auch, was passiert, wenn der Torwart eben nicht so sicher spielt. Florian Kastenmaier, der auch während der Saison immer wieder in der Kritik stand, erwischte keinen guten Tag und hatte maßgeblichen Anteil am zweiten und dritten Gegentor. Weder noch in der Strafraumbeherrschung noch in der Torverteidigung machte Kastenmaier einen guten Eindruck. Vor allem der Siegtreffer kann als Torwartfehler bezeichnet werden. So begünstigte eine durchwachsene Leistung des Düsseldorfer Schlussmanns den direkten Aufstieg Grether Fürths. Dies war wiederum das Leidwesen von Holstein Kiel, welches in den letzten beiden Spielen einer kuriosen Saison mit Verletzungen und zwei Quarantänen Tribut zahlen musste. Zwar hielt Dähne in den letzten Wochen ganz stark und war auch dafür verantwortlich, dass Kiel so lange vom direkten Aufstieg träumen durfte und jetzt noch zwei Endspiele um den großen Traum hat.

Auch gegen Darmstadt machte Dähne seine Sache mehr als ordentlich, doch spätestens nach dem Ausgleich wurden die Störche nervös und sahen wie gelähmt zu, wie Dursun und Höhn die Gäste auf die Siegerstraße brachten. Dähne hatte dabei Pech, dass er Dursuns zweiten Treffer durch die Beine hinnehmen musste. Lange Zeit war der HSV auch ein Konkurrent um den Aufstieg, doch wieder einmal schafften es die Hamburger nicht, aufzusteigen. Zum dritten Mal in Folge wird der Hamburger Sportverein in der Endabrechnung 4 und verpasst damit auch die Relegation. Dabei sollte der zu Beginn der Saison verpflichtete Sven Ulreich für die notwendige Stabilität im Defensivverbund der Rothosen sorgen. Allerdings spielte der von den Bayern gekommene Torhüter auch nicht seine beste Saison und stand mehrfach in der Kritik. Gegen Eintracht Braunschweig hatte Ulreich wenig zu tun und feierte einen ungefährdeten 4:0 Heimerfolg. Braunschweig muss dadurch nach nur einem Jahr zurück in die dritte Liga. Auch sicher abgestiegen sind die Würzburger Kickers. Dort stand wie auch in 21 Spielen zuvor Hendrik Bonmann beim Unentschieden gegen den SC Paderborn im Tor. Bonmann hatte sich dabei gegen Fabian Giefer durchgesetzt, der immerhin bei Bayer 04 Leverkusen, Schalke 04, FC Augsburg und Fortuna Düsseldorf unter Vertrag stand und Bundesligaerfahrung aufzuweisen hatte.

So endet die zweite Liga mit kleinen und großen Überraschungen und schon viele schauen jetzt bereits auf die kommende Saison, die allein von den Namen her verspricht, die Saison mit einigen großen Namen zu werden. So werden unter anderem Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden, der FC Schalke 04, Hannover 96, Hansa Rostock, Werder Bremen, der FC St. Pauli und der Hamburger SV an der zweiten Bundesliga teilnehmen. Mehr Traditionsvereine und vor allem mehr große Namen gab es noch nie in einer Saison.


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