FC N: Mathenia - "Beim Amateurfußball hätten sie den Notarztwagen gerufen"
von T. Schlitzke
Nürnbergs Torhüter Christian Mathenia blieb nach einem Zusammenprall bewusstlos am Boden! Der Keeper spielte dennoch weiter. Der „SPIEGEL“ sprach mit Claus Reinsberger! Er ist Neurologe und leitet das Institut für Sportmedizin an der Universität Paderborn. Torwart.de fasst die wichtigsten Aussagen zusammen!
Claus Reinsberger über…
Reinsberger: Erst im Nachhinein, im Netz. Mein achtjähriger Sohn aber hat die Konferenz live geguckt. Er kam zu mir und sagte: Papa, da ist einer hingefallen und liegengeblieben. Nach dem Spiel kamen dann die Emails und SMS von Kollegen: Hast Du das gesehen? Das hat Samstagabend schon für ordentlich Trubel gesorgt.
Reinsberger: Ich bin immer vorsichtig damit, nach TV-Bildern zu urteilen, aber für mich sah es so aus, als sei Mathenia bewusstlos gewesen. Damit hätte er eindeutig vom Platz gemusst. Erst vor zwei Wochen gab es einen Workshop beim DFB für die Mannschaftsärzte, wie sie sich bei möglichen Schädel-Hirn-Verletzungen auf dem Platz zu verhalten haben.
Reinsberger: Es gibt in diesen Fällen die sogenannte Drei-Minuten-Regel, die den Ärzten ermöglicht, eine Gehirnerschütterung so gut es geht auszuschließen. Das ist oft nicht zuverlässig möglich, deshalb muss man sich im Zweifel für die Sicherheit des Spielers entscheiden. Seit dieser Saison können sich die Ärzte zudem die konkrete Spielsituation auch nochmal am Spielfeldrand anschauen, so wie beim Videobeweis.
Reinsberger: Ich mache Notfalldiagnostik, prüfe die Funktion von Augen, Gleichgewicht, ob es Auffälligkeiten unter anderem im Verhalten und der Wahrnehmung gibt. Ich stelle auch spezifische Fragen wie: "Wo spielen wir hier gerade? Welche Halbzeit ist es? Wer hat das letzte Tor geschossen?", um herauszufinden, wie orientiert ein Spieler ist. Danach entscheide ich, ob alles okay ist oder ich den Spieler weiter untersuchen sollte, dann nehme ich ihn raus.
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