Die deutsche Nationalmannschaft gewann gegen Italien ohne Torwart Manuel Neuer mit 4:1. Dabei stand überraschend Marc-André ter Stegen im Tor. Der Keeper wirkte leicht unsicher, dennoch dürfte das Spiel eine Vorentscheidung in Sachen Nummer zwei gewesen sein.
Es waren einige Beobachter überrascht, nachdem die Aufstellung der deutschen Nationalmannschaft verlesen wurde: Nicht Bernd Leno (Bayer Leverkusen) oder Kevin Trapp (Paris) standen im Tor, sondern Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona. Eigentlich waren die Experten davon ausgegangen, dass Leno und Trapp eine Chance bekämen. Denn eigentlich sollten beide schon zum Debüt beim abgesagten Länderspiel im November in Hannover kommen. Doch das Italien-Spiel war für Bundestrainer Joachim Löw und Bundestorwarttrainer Andy Köpke wohl dann doch zu wichtig: "Wenn Neuer nicht spielt, spielt unsere Nummer zwei." So zumindest erklärte es Köpke.
Dabei hatte ter Stegen nicht unbedingt viel zu tun. Zu harmlos wirkten die Italiener gegen die Deutschen. Einzig im fußballerischen Bereich hatte ter Stegen die Möglichkeit sich auszeichnen. Und genau dabei zeigte er Schwächen: Bei Rückpässen ließ er sich auf gefährliche Dribblings ein, auch versprang ihm der Ball einmal böse. Und seine Pässe nach vorne landeten schon mal als direkter Konter auf einem Fuß der Italiener. Der sonst so ballsichere ter Stegen wirkte etwas nervös. Dennoch wäre er, der bei den letzten vier Nationaleinsätzen in vier Spielen 12 Gegentreffer bekam, beinahe ohne Gegentor geblieben. Doch in der 83. Minute traf El Shaarawy nach einem unglücklich abgefälschten Schuss aus 18 Metern das Tor. Unhaltbar für ter Stegen. "Manchmal braucht es auch Laufwege vom Gegner, um die Lösung zu bekommen. Deswegen muss man manchmal ein bisschen mehr warten", erklärte der Keeper seine Spielweise. Der Torwart weiter: "Das waren sehr wertvolle 90 Minuten für mich, weil ich im Verein die Situation habe, so wie sie ist. Da freut man sich immer wieder, wenn man mehr Spielzeit bekommt. Und auf so einem Niveau ist es umso besser."
Somit war das Spiel dann trotzdem eine Vorentscheidung als Nummer 2 zur EM. "Sein Spiel war gut. Er hat das, was er aufs Tor bekommen hat, souverän gemeistert. Er hat auch eine gewisse Ruhe und eine gute Ausstrahlung", so Joachim Löw. Ganz zufrieden war aber auch er nicht: "Er hat vielleicht in der einen oder anderen Situation ein bisschen zu lange gezögert." Am Ende nicht ganz überraschend, besitzt ter Stegen doch eine gute Lobby beim DFB und wurde auch schon in der U21 vor Leno bei der EM in Tschechien im letzten Jahr gesetzt.