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Home > Archiv > 2. Fotostrecken-Archiv > 2.3 Fotostrecken & Torwartanalysen 15/16 > DFB-Pokal Finale > Bayern München - Borussia Dortmund 4:3 n.E.

Manuel Neuer/ Bayern München:

Manuel Neuer war im Finale des DFB-Pokals in Berlin ein sicherer Rückhalt der Münchener. Allerdings war der deutsche Nationaltorhüter während der regulären Spielzeit nur sehr selten gefordert. Das Finale startete sehr taktisch geprägt - beide Mannschaften waren darauf bedacht, möglichst keine Fehler zu machen. Die Borussia aus Dortmund kam lange überhaupt nicht zum Abschluss. Nach einem Standard verbuchte Bender die erste Dortmunder Möglichkeit (43.). Neuer war bei dem schwachen Abschluss allerdings zur Stelle und konnte den Ball sicher ablaufen. Leistungsgerecht ging es torlos in die Pause. Da Bayern nach dem Pausentee die spielbestimmende Mannschaft war, hatte Manuel Neuer auch in der zweiten Halbzeit keine torhüterspezifische Aktion zu verbuchen. Bei den Abschlüssen von Aubameyang (57.) und Marco Reus (63.) musste der Weltmeister von 2014 nicht eingreifen. Überzeugen konnte Neuer auch an diesem Abend mit seinen fußballerischen Fähigkeiten. Er war stets aufmerksam, anspielbereit und fast alle Pässe kamen beim Mitspieler an. In der Schlussphase schaffte es Dortmund dann wieder besser, das Spiel zu entlasten und ließ den ein oder anderen brandgefährlichen Konter anrollen. Nach einer Piszczek-Flanke kam Aubameyang aus sieben Metern frei zum Schuss, traf aber den Ball nicht richtig und lenkte diesen drüber (85.). Manuel Neuer musste in dieser Aktion nicht eingreifen. In der Velängerung, hatte Mkhitaryan aus spitzem Winkel die Chance auf das erlösende Tor, doch der Aremenier schob den Ball knapp links vorbei. Es blieb auch nach der Verlängerung beim 0:0 - der DFB-Pokal-Sieger musste über das Elfmeterschießen gefunden werden.

Nun kam es auf Manuel Neuer an, der mit seinen 30 Jahren schon einige Elfmeterschiessen in entscheidenen Situationen erlebt hat. In der nun abgelaufenen Saison 2015/2016 hielt Neuer zwei von drei Elfmeter. Im Bundesligaspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim und im Champions-League-Halbfinale gegen Atletico Madrid. Der deutsche Nationaltorwart war schon öfters im Elfmeterschiessen erfolgreich. Der FC Schalke 04 hatte 2008 dank Manuel Neuer das Viertelfinale der Champions League erreicht. Der Torwart brachte sein Team mit spektakulären Paraden in die Verlängerung und hielt zwei Strafstöße. Im Jahr 2012 führte neuer die Bayern ins "Finale dahoam", als er im Halbfinal-Rückspiel in Madrid zuerst den Elfmeter von Cristiano Ronaldo und dann den von Kaká im entscheidenen Elfmeterschiessen nach der Verlängerung, spektakulär parieren konnte. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber Roman Bürki, war Neuer also durch zahlreiche Erfahrungen in nervenaufreibenden Grenzsituationen, im psychologischen Vorteil.

Der erste Schütze der Dortmunder war er Japaner Shinji Kagawa, der den Ball halbhoch in die Mitte schoss. Neuer hatte auf die linke Seite spekuliert. Als nächster Schütze der Borussia war Sven Bender an der Reihe. Neuer zappelte auf der Linie, ließ sich beim hektischen Anlaufen Benders ein wenig zurück in sein Tor fallen und sprang dem Ball im Moment des Schusses entegegen. Kurz vor dem Absprung auf die linke Seite berührte Neuer mit beiden Fäusten die Latte, um Bender noch zusätzlich zu irritieren. Es funktionierte: Bender schoss flach und unplatziert in Neuers linke Ecke und der Schlussmann der Bayern parierte den Elfmeter. Beim Elfmeter von Sokratis versuchte Neuer den Griechen mit der "Hampelmann"-Bewegung zu irritieren. Es funktionierte, denn Sokratis traf nur den Außenpfosten. Neuer hatte die Ecke geahnt und wäre vermutlich zur Stelle gewesen, musste aber nicht eingreifen. Beim Elfmeter von Aubameyang war der Keeper chanchenlos, da der Schuss platziert ins obere rechte Eck aus Sicht Neueres einschlug, dieser sich aber für die linke Ecke entschied. Dasselbe war bei dem Elfmeter von Marco Reus der Fall, der Neuer ebenfalls in die falsche Ecke schickte.

Roman Bürki/ Borussia Dortmund:

Roman Bürki stand mit dem BVB in seinem ersten DFB-Pokal-Finale. Der Schweizer Nationalkeeper war über die gesamten 90 Minuten plus 30 Minuten Nachspielzeit gefordert und stellte sein Können mehrfach unter Beweis. Während der regulären Spielzeit verengten beide Teams die Spielfläche im Mittelfeld auf wenige Quadratmeter, sodass daraus viele Ballverluste und wenige gelungene Offensivaktionen resultierten.

Für die Bayern deutete Müller in der 4. Spielminute ein wenig Zug zum Tor an, doch bei seinem Distanzschuss und bei seinem Kopfballversuch in der 22. Spielminute fehlten einige Zentimeter. Bürki hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Chance gehabt, sich auszuzeichnen. Der ehemalige Freiburger wusste in der ersten Halbzeit vorallem mit seinen fußallerischen Fähigkeiten zu überzeugen und war aufmerksam am Spelaufbau der Dortmunder beteiligt. Nach der Halbzeitpause hatte Bürki allerdings Glück, denn mehrfach kamen die Münchener Bayern nun zu guten Abschlussmöglichkeiten. Ribery (52.), Douglas Costa (56., 62.), Lewandowski (64.) und Lahm (69.) deuteten für die Bayern Gefahr an, die in dieser Phase das Spielgeschehen im Griff hatten und den Dortmundern ihr Spiel aufdrückten.

Außerdem ging es in zahlreichen rassigen Zweikämpfen voll zur Sache: Die Akteure ließen einige Grätschen anrauschen, pflügten damit Rasen sowie Gegenspieler um und polierten auch einige Schienbeine. In der Schlussviertelstunde erhöhten die Bayern gegen müde wirkende Dortmunder nochmals den Druck und sie wurden bei ihren Angriffen immer zwingender.

Riberys abgefälschter Schuss stellte die beste Chance bis dahin dar, doch Bürki rettete mit einem starken Reflex (75.). Eine schwierige Aktion für Bürki, der sehr aufmerksam war und den Ball fokusiert hatte. Hätte ein Dortmunder Abwehrspieler beim Abschluss den Ball noch unglücklich tuschiert, wäre Bürki chancenlos gewesen. Dortmund rettete sich in die Verlängerung und schien nach 90 intensiven Minuten die berühmte "zweite Luft" zu haben. Die Tuchel-Elf versuchte es mit Angriffspressing. Die spielbestimmende Mannschaft blieb trotz allem der FCB, der durch Alaba den nächsten Hochkaräter verzeichnete: Sein Schuss wurde im letzten Moment noch tückisch von Piszczek abgefälscht, doch Bürki rettete mit einem Blitz-Reflex (114.). Die beste Aktion von Roman Bürki im Spiel. Es blieb auch nach der Verlängerung beim 0:0 - der DFB-Pokal-Sieger musste über das Elfmeterschießen gefunden werden.

Bürki war beim ersten Elfmeter von Arturo Vidal noch mit den Fingerspitzen dran, konnte seine Hände aber nicht vollständig hinter den Ball bekommen. Er machte zwei schnelle Schritte nach vorne und drückte sich auf die rechte Seite ab. Es fehlten Zentimeter. Bemerkenswert ist: Bürki hob kurz vor dem Schuss seine rechte Hand hoch, um den Schützen mit einem psychologischen Trick, möglicherweise auf die falsche Fährte zu locken. Beim Elfmeter von Lewandowski war Bürki schon sehr früh auf den Füßen. Noch während des Anlaufens Lewandowskis machte der Schweizer mehrere Auftaktschritte nach vorne um sein Tor für den Elfmeterschützen kleiner zu machen und um seinen Aktionsraum zu vergrößern. Laut Regelbuch, muss der Torhüter vor der Ausführung des Strafstoßes auf der Linie bleiben und sich zwischen den Pfosten befinden. Zusätzlich ist ganz wichtig: Der Torhüter muss mit dem Gesicht zum Schützen stehen. Bürki verhielt sich also regelwidrig, sodass der Elfmeter hätte wiederholt werden müssen. Lewandowski verwandelte und schickte Bürki in die falsche Ecke. Den Elfmeter von Kimmich parierte Bürki, indem er auf die Tormitte spekulierte und der junge Bayern-Star einen schwachen, flachen Elfmeter auf Bürki schoss. Doch dieser war ebenfalls nicht regelkonform. Bürki machte kurz vor dem Abschluss Kimmichs erneut mindestens zwei bis drei Meter aus dem Tor und irritierte den Schützen zusätzlich. Beim Elfmeter von Müller war Bürki chancenlos, wählte nun allerdings eine legale Taktik, indem er lange auf der Torlinie verweilte und sich erst spät für eine Seite entschloss. Müller verwandelte mit einem hohen Elfmeter sicher und schickte Bürki auf die falsche Seite. Nervenaufreibend. Costa hatte nun die Chance das Spiel zu entscheiden und er verwandelte sicher. Bürki war mit seinen Nike-Handschuhen im speziellen GK-Schnitt, die von torwart.de für Bürki exklusiv personalisiert werden, zwar in der richtigen Ecke, doch der Elfmeter war zu stark und platziert geschossen. Eine bitter Finalniederlage für die Borussen und den starken Bürki.

Torwartvergleich Neuer (Bayern) Bürki (Dortmund)
Schüsse aufs Tor/davon abgewehrt 1/1 3/3
Gegentore (reguläre Spielzeit) 0 0
Gegentore (Elfmeterschießen) 3 4
Torwartparaden (reguläre Spielzeit) 1 3
Torwartparaden (Elfmeterschießen) 2 1
Flanken abgefangen 1 1
Ballkontakte 47 54
Pässe/davon angekommen 40/37 (93%) 42/22 (52%)
Gefaustete Bälle 1 1


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